ich ihm auch. Statt einer Antwort reagierte er noch überraschender: Er vertiefte sich auffällig in die Leute und in die Bildchen. Die gesamte Situation nahm ihn völlig gefangen. Nur mit Mühe konnte ich ihn fortreißen!
Ich wette, dass er dorthin zurückkehrte, nachdem ich ihn wegen des überraschenden Regens zurückgelassen hatte im Restaurant des besagten Hotels, dessen Außenfronten verglast waren, damit er dort sitzen konnte und in das blaue Heft seine Eindrücke notieren und das zeichnen konnte, was er in der Phantasie oder wirklich gesehen hatte.
Aber auch ich kam zurück. Ich überzeugte mich davon, dass es auch in dieser Kindheit (sowohl der Erwachsenen als auch der Kinder) keinen Platz für Geld gibt. Der einzige Unterschied – wie ich erfuhr – bestand darin, dass für das vollständige Album keinerlei Prämien vergeben wurden. Und dass sich Erwachsene in das Spiel einmischten, die anscheinend kindisch geworden waren. Schön wäre es, wenn der Grund dafür die Einführung einer neuen Naivität ins Spiel wäre. Die Erwachsenen waren hier nicht die Begleiter der kleinen Kinder, sondern auf gleicher Augenhöhe mit ihnen – Kinder.
Das »Trippeln« kannten sie nicht.
Aber vielleicht geschah das alles aus gutem Grund und nicht zufällig ausgerechnet auf dem Platz mit dem Namen Terazije18.
Ich bin mir sicher, dass etwas von diesem naiven Tausch und der Herstellung des Gleichgewichts (zwischen kleinen und großen Teilnehmern, zwischen Überfluss und Mangel an Bildchen) Eingang in Pamuks Heft gefunden hat. Wenn ich nur ein wenig Talent zum Zeichnen hätte (so wie Pamuk), ich bin mir sicher, dass ich mich in einem Dilemma befände, ob man über diesen Rest von Einfachheit etwas aufschreiben oder lieber zeichnen sollte?
Bereits aus dieser Darstellung ist zu erkennen, dass ich niemals ein fabelhafter Kenner noch ein Anhänger des Fußballspiels gewesen bin. Aber es war das Ungewöhnliche seiner Nebenwirkungen und Verbindungen, das mich anzog, wie auch bei anderen Sachen. Außerdem sind das diese Dinge, die die Welt interessant machen. So habe ich neulich den Film Spiel der Götter – Als Buddha den Fußball entdeckte des Regisseurs Khyentse Norbu gesehen. Es geht um die unglaubliche Verbindung von tibetischer Kunst und westeuropäischer Filmtechnologie (und wahrscheinlich das Geld für die Produktion); man sieht buddhistische Mönche, wie sie es verstehen, neben ihren rezitierten tausendjährigen Mantren mit völlig kindlicher Naivität in der unbeschreiblichen Abgeschiedenheit des Erhabenen und im Blick auf die gegenwärtige Welt sich auch mit der Organisation der Fernsehübertragung von der Fußballweltmeisterschaft zu befassen, innerhalb der Klostermauern und ihres nicht gerade zum Fußball passenden Glaubens! Die absurde Verbindung des fast Unvereinbaren zeigt durch ungezügelten Humor in diesem Film im Grunde, dass alles menschlich ist und vor allem das, was auf den ersten Blick überhaupt nicht so zu sein scheint. Darin spielen tibetische Schüler und Lehrer mit authentischen Namen (und Titeln) wie Neten Chokling, Godu Lama, Jamyang Lodro sich selbst … Also, wieder die lokalen Jungs und die erwachsenen Männer.
Kurz nach meiner Faszination für diesen Film tauchte in meinem Haus ein Freund auf, der mit diesen »Fußballhelden« vom Dach der Welt vor nicht allzu langer Zeit ein Jahr seines Lebens verbracht hatte! Und er sagte (wie ein Kind): »Die sind genauso wie im Film!«
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