Christian Immler

Dein Smartphone mit Android 10


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      8.0/8.1 Oreo ...

      ... und ­Android 9 Pie.

      Google veröffentlichte lange Zeit monatlich Zahlen zur Verbreitung der einzelnen Android-­Versionen – in letzter Zeit nur noch unregelmäßig. Die Zahlen stammen nicht von verkauften Smartphones, sondern werden über die Besucherzahlen des Google Play Store ermittelt. Demnach hatte Android 8 Oreo im Sommer 2019 noch mit 28,3 % den größten Marktanteil, gefolgt vom Vorgänger Android 7 Nougat mit 19,2 %. Ältere Versionen als 4.4 KitKat sind mit jeweils unter 2 % so gut wie bedeutungslos. Alle Versionen vor 2.3.3. sowie die Tablet-Version 3.0 Honeycomb mit jeweils weniger als 0,1 % Verbreitung werden in der Statistik nicht angezeigt. Die im Herbst 2019 erschienene Version Android 10 tauchte in der letzten ver­öffentlichten Statistik noch nicht auf. Die beiden vorletzten Android-Versionen Oreo und Pie machten mit zusammen 38,7% mehr als ein Drittel des Marktes aus.

      Verteilung der Android-Versionen (Quelle: Google).

      Android ist nicht nur eine elegante Oberfläche für Touchscreen-Smartphones, sondern ein echtes Betriebssystem wie auf einem PC, mit dem man das Handy für noch viel mehr als nur zum Telefonieren nutzen kann. Natürlich hat Android diese Art von Mobilität nicht erfunden, es gibt parallel noch andere Systeme, allen voran Apples iOS mit dem iPhone, das erstmals Smartphones alltagstauglich machte. Google als wichtigster Entwickler der Android-Plattform gibt Softwareentwicklern viele Freiheiten – deutlich mehr als die Hersteller der anderen Plattformen, sodass in kurzer Zeit jede Menge Apps entstanden sind, der größte Teil davon ist für den Nutzer kostenlos. Auch Gerätehersteller sind weitgehend frei, wenn es darum geht, Android-Handys zu produzieren. Hardwaredaten wie Bildschirmauflösung und -größe, Zahl und Anordnung der Tasten, Kameraauflösung, Unterstützung verschiedener Funktechnologien (EDGE, UMTS, HSPA, LTE, 5G), Tastatur oder nicht sind für die Hersteller nicht konkret vorgeschrieben. Dies führte dazu, dass sich eine breite Vielfalt verschiedener Smartphones für jeden Nutzergeschmack entwickelt hat.

      Verschiedene Benutzeroberflächen

      Im Gegensatz zu den proprietären Plattformen von Apple oder BlackBerry kann sich ein Smartphone-Nutzer bei Android ein Handy aussuchen, das ihm gefällt, und findet dann immer weitgehend das gleiche vertraute System vor und kann dieselben Apps nutzen. Allerdings gibt es bei Android, ähnlich wie bei Linux – die beide auf UNIX basieren – diverse verschiedene Benutzeroberflächen, die über das eigentliche Betriebssystem gelegt werden. Besonders Samsung, HTC und einige chinesische Hersteller zeigen Benutzeroberflächen, die sich vom Android-Standard stark unterscheiden. Google versucht zwar, einen Standard für Bedienung und Optik zu setzen und Hersteller dazu zu bringen, auf eigene Oberflächen zu verzichten, was aber bei einigen Herstellern auf taube Ohren stößt. Die Abbildungen in diesem Buch wurden auf Smartphones der Google-Pixel-Serie erstellt, um die Originaloberfläche von Android 10 zu zeigen.

      Mit Android One steuert Google dem Durcheinander verschiedener Android-Benutzeroberflächen entgegen. Alle Smartphones mit dem Android-One-Logo verwenden ein unverändertes Android und können so auch direkt von Google sehr schnell und regelmäßig mit Systemupdates versorgt werden. Zurzeit verwenden Nokia, die Mi-A-Serie von Xiaomi, General Mobile, die One-Serie von Motorola sowie einige Geräte von BQ und Sharp Android One.

      Android-One-Smartphones: Nokia 9 PureView, ...

      Xiaomi Mi A1, ...

      ... Motorola One Vision (Fotos: Hersteller).

      Android ist grundsätzlich ein quelloffenes und freies Betriebssystem, das jeder nach seinen Wünschen anpassen kann ... theoretisch. In der Praxis sieht es anders aus. Im Wesentlichen ist Google der größte und wichtigste Android-Entwickler, der vorgibt, was Android kann und was nicht. Anschließend verpassen die Smartphone-Hersteller dem Betriebssystem eigene Oberflächen, die das System oft ausbremsen und jede Menge Werbe-Apps, sogenannte Bloatware, und Funktionseinschränkungen mit sich bringen.

      Von Google unabhängige Entwicklergruppen bauen sich aus den offenen Paketquellen des AOSP (Android Open Source Project, source.android.com), eigene Android-Versionen zusammen, die eher auf die Wünsche der Benutzer eingehen als auf die Wünsche der Hardwarehersteller. Die CustomROMs ähneln meist eher dem in diesem Buch beschriebenen Vanilla Android, also dem puren Android-Betriebssystem ohne vorinstallierte Zusatz-Apps, als die Android-Varianten der großen Smartphone-Hersteller.

      Einige CustomROMs verwenden eigene Launcher, die aber auch hier mehr dem schnellen Aufruf von Apps dienen als dem Anzeigen von Werbung, wie dies bei einigen von Geräteherstellern installierten Oberflächen der Fall ist.

      Logos bekannter CustomROMs: LineageOS, ...

      AOKP, ...

      OmniROM, ...

      ... MIUI.

      Viele CustomROMs liefern aus lizenzrechtlichen Gründen die Google-Apps nicht mit. Die Entwickler der CustomROMs bieten aber meistens Downloadlinks für passende Versionen der Google-Apps an. Natürlich können Sie auch ganz auf den Einsatz von Google-Apps und damit auch auf den Google Play Store verzichten. In diesem Fall installieren Sie weitere Apps aus anderen Quellen, zum Beispiel F-Droid oder Uptodown.

      Ein CustomROM muss für jedes Gerät speziell angepasst sein, da Bildschirmauflösung sowie Hardwaretreiber für Chipsatz, Mobilfunk, WLAN, Bluetooth und andere eingebaute Komponenten genau passen müssen. Bei einigen Smartphones gibt es sogar providerspezifische Varianten, die bei der Auswahl eines CustomROMs berücksichtigt werden müssen.

      2. Alltag mit dem Android-10-Smartphone

      In diesem Kapitel werden die wichtigsten Grundlagen der Bedienung von Smartphones mit Android 10 erklärt, die Sie in den folgenden Kapiteln sicher gebrauchen können.

      Selbst wer schon einige Zeit ein Android-Smartphone besitzt, wird noch das ein oder andere Interessante finden, da sich die neue Oberfläche in vielen Kleinigkeiten von den Vorgängerversionen unterscheidet.

      Um den Touchscreen fehlerfrei zu bedienen, noch ein wenig technischer Hintergrund: Alle Android-Smartphones verwenden kapazitive Touchscreens, die auf das Energiefeld der Hand reagieren und nicht auf mechanischen Druck wie ältere Handys.

      Ein moderner Touchscreen lässt sich ausschließlich mit dem Finger bedienen, einfache Stifte oder andere mechanische Hilfsmittel sowie Handschuhe sind wirkungslos. Wassertropfen auf dem Bildschirm beeinträchtigen ebenfalls die Funktion. Spezialstifte zur Bedienung von Touchscreens haben eine elektrisch leitende Hülle und eine weiche Gummispitze.