Joseph O'Connor

NLP - das WorkBook


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andere unangenehme Konsequenzen ergeben.

      Zum Abschluss machen Sie Schritte in die Zukunft (Future pacing); das bedeutet, Sie üben die Veränderung, das neue Gelernte in Gedanken. Dadurch verstärken sich beide und Sie werden sich in der jeweiligen Situation daran erinnern, anders zu handeln und Ihr neu erworbenes Wissen zu testen.

      Ökologie

      Die Ökologie kümmert sich um das ganze System. Bei einem Ökologie-Check überprüfen Sie, wie Ihre gegenwärtige Veränderung zum größeren System passt. Sie prüfen, ob das, was in einem Teil des Systems als positive Veränderung erscheint, nicht in anderen Bereichen Probleme hervorruft. Viele persönliche und unternehmerische Veränderungen schlagen fehl, weil die Systemgrenze zu eng angesetzt wird und die „Nebenwirkungen“ sich als massive Kopfschmerzen entpuppen. Mit einem Ökologie-Check vergewissern Sie sich, dass ein Medikament keine unliebsamen Nebenwirkungen hervorruft, selbst wenn es die Krankheit heilt.

      Mit dem Ökologie-Check als einem Bestandteil von NLP-Techniken stellen wir sicher, dass wir mit NLP nicht manipulieren, dass wir durch unser Handeln unser Gegenüber nicht übervorteilen. Wir prüfen auch, dass die jeweilige Veränderung eines Menschen mit seinem übrigen Leben und seinen Beziehungen harmoniert. Bei einem Öko-Check in eigener Sache vergewissern wir uns, dass wir uns nicht selbst manipulieren, indem wir uns zu Handlungen zwingen, die wir später bereuen oder die jemand anderen schwer verletzen.

      All unser Handeln wirkt über den spezifischen Kontext hinaus. Unser Leben ist komplex und eine Veränderung zieht Kreise nach sich wie ein Stein, den man in einen stillen Teich wirft. Manche Veränderungen wirken sich stärker aus als andere; einige sind nur geringfügig, andere werden die Oberfläche weit stärker aufwühlen, als Sie gedacht hatten. Einige wenige können sogar Flutwellen auslösen.

      Innere Ökologie

      Bei einem inneren Öko-Check testen Sie anhand Ihrer Gefühle, ob eine Handlungsweise klug ist. Die Ökologie Ihres physischen Körpers spiegelt sich in körperlicher Gesundheit wider. Ihre geistige Ökologie zeigt sich darin, wie kongruent oder inkongruent Sie sich fühlen.

      Inkongruenz ist das Gefühl, dass die Veränderung unklare Folgen mit sich bringt (dann brauchen Sie mehr Informationen) oder sich negativ auswirkt (dann müssen Sie noch einmal nachdenken). Inkongruenz ist nichts Schlechtes, aber Sie müssen darauf achten und genauer untersuchen, warum Sie sich inkongruent fühlen.

      Für einen inneren Öko-Check sind folgende Fragen hilfreich:

      „Welche weitreichenderen Folgen ergeben sich aus meinem Handeln?“

       „Was werde ich durch diese Veränderung verlieren?“

       „Was werde ich zusätzlich tun müssen?“

       „Lohnt sich das?“

       „Welchen Vorteil habe ich von dieser Veränderung?“

       „Welchen Preis zahle ich für diese Veränderung und bin ich bereit, ihn zu zahlen?“

       „Welche positiven Aspekte beinhaltet der gegenwärtige Zustand?“

       „Wie kann ich dieses Positive beibehalten, während ich mich in die gewünschte Richtung verändere?“

      Schauen Sie Ihre Antworten genau an und hören und spüren Sie genau hin.

      Eine typische inkongruente Reaktion ist ein unbehagliches Gefühl, meist in der Magengegend. Eine visuelle Inkongruenz ist oft wie ein Laubsägepuzzle, dessen Teile nicht zusammenpassen. Eine klassische inkongruente Redewendung ist: „Ja, aber …“

      Gelegentlich werden die unangenehmen Folgen bei einem Ökologie-Check recht deutlich, dann müssen Sie Ihr Ziel noch einmal überdenken. Manchmal merken Sie nur intuitiv, dass alles nicht so toll ist, ohne einen genauen Grund dafür angeben zu können. Diese intuitive Ahnung ist ein unbewusster Hinweis, dass die Veränderung nicht ganz ökologisch ist. Achten Sie immer auf Ihre Intuition und Gefühle von Inkongruenz.

      Äußere Ökologie

      Innere Ökologie berührt immer auch die äußere Ökologie, weil wir alle in ein größeres Beziehungssystem eingebunden sind. Innere und äußere Ökologie sind die beiden unterschiedlichen Seiten des gleichen Systems. Ein äußerer Öko-Check prüft, wie sich Ihr Ziel auf andere, auf Bezugspersonen auswirkt.

      Machen Sie in Ihrer Phantasie einen Sprung und versetzen Sie sich in diese hinein.

       Wie wirkt sich Ihre Veränderung auf sie aus?

       Widerspricht sie einem ihrer Werte?

       Ist das wichtig?

       Wie werden diese Personen reagieren?

      Öko-Checks gehören zum systemischen Denken. Wenn man einen Teil eines Systems verbessert, führt das automatisch dazu, dass das ganze System weniger gut funktioniert als vorher. Dazu ein Beispiel: Stellen Sie sich vor, ein Mann beschließt in einem verrückten Augenblick zu Silvester abzunehmen und etwas für seine Fitness zu tun. Er beginnt Squash zu spielen und drei Mal wöchentlich ins Fitness-Studio zu gehen, mit dem Hintergedanken: Viel bringt viel. Weil sein Körper diese Anstrengung nicht gewohnt ist, zerrt er sich einen Muskel und wird müde und lethargisch. Dann kann er natürlich nicht trainieren, was ihn deprimiert; er macht noch weniger und wird letztendlich noch passiver und schwerer, als er an jenem letzten Jahresende war. Gebracht hat ihm das Ganze nur die Rechnung eines Physiotherapeuten und einen Vertrag mit dem Fitness-Studio, das er kaum genutzt hat.

      Auch in Unternehmen ist die Ökologie wichtig. Eine intensive Verkaufskampagne kann den Absatz sprunghaft in die Höhe treiben, was wiederum auf die Produzenten Druck ausübt, die Nachfrage zu befriedigen. Falls sie nicht liefern können, werden mehr Kunden unzufrieden sein, die Beschwerden werden zunehmen und letztlich wird das Unternehmen einen Verlust hinnehmen müssen.

      Bewusstsein und Unbewusstes

      Jede Veränderung findet zuerst auf der unbewussten Ebene statt. Dann wird sie uns bewusst.

      NLP hat eine spezielle Sichtweise des Bewusstseins und des Unbewussten, die sich von den meisten anderen Ansätzen der Psychologie unterscheidet. Im NLP bezeichnen wir mit „bewusst“ alles, wessen wir im Moment gewahr sind. Wir können uns zu jeder Zeit ungefähr sieben einzelner Informationen bewusst sein. Viel hängt allerdings davon ab, wie wir diese organisieren. Nehmen wir an, eine Telefonnummer besteht aus sieben Ziffern. Sie können sie sich als aus sieben Einheiten bestehend merken, aber sobald Sie sie als Telefonnummer und damit als eine Einheit betrachten, können Sie circa sieben Telefonnummer in Ihrem Kurzzeitgedächtnis speichern.

      Mit dem „Unbewussten“ bezeichnen wir im NLP alles, was uns nicht bewusst ist. Deshalb ist das Unbewusste für uns ein „Behälter“ für viele verschiedene Gedanken, Gefühle, Emotionen, Ressourcen und Möglichkeiten, denen wir zu einem bestimmten Zeitpunkt keine Aufmerksamkeit schenken. Sobald Sie Ihre Aufmerksamkeit darauf lenken, werden sie bewusst.

      Einige Überzeugungen und Werte bleiben unbewusst, bestimmen aber Ihr Leben, ohne dass Sie ihre Macht und Wirkung bemerken. Bestimmte physiologische Abläufe bleiben uns immer unbewusst: der Kohlendioxidgehalt des Blutes, unser Herzschlag, die Arbeitsweise unserer Leber. Je wichtiger und lebenserhaltender die Funktion, desto wahrscheinlicher ist sie unbewusst. Es wäre doch sehr unpraktisch, wenn Sie immer bewusst an Ihren Herzschlag, eine geregelte Verdauung oder die Regeneration Ihrer Knochen denken müssten.

      Das Bewusstsein ist wie ein Reiter, der die Richtung bestimmt und das Pferd anweist, indem er Ziele setzt und die Route vorgibt. Diese Ziele gelangen dann ins Unbewusste und wir unternehmen Schritte, um sie zu erreichen. Das Unbewusste entspricht dem Pferd, das den Reiter an sein Ziel trägt. Es ist nicht besonders klug, das Pferd die Richtung bestimmen zu lassen. Allerdings ist es auch nicht sonderlich klug, wenn der Reiter dem Pferd bei jedem Schritt sagt, wie es seine Hufe setzen soll. Im Idealfall arbeiten Bewusstsein und Unbewusstes partnerschaftlich und ausgewogen zusammen.

      Jeder Mensch hat alle notwendigen Ressourcen