Joseph O'Connor

NLP - das WorkBook


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Ziele sind wichtiger als andere. Ich nenne die allerwichtigsten gern HUGGs (Huge, Unbelievably Great Goals – riesige, unglaublich großartige Ziele; das Akronym ist gleichlautend mit dem englischen Wort für „umarmen“: to hug, Anm. d. Ü.) Auf HUGGs treffen nicht alle Kriterien der Wohlgeformtheit zu. Sie sind Ziele im großen Stil und können nicht genau spezifiziert werden.

      HUGGs zeichnen sich durch folgende Eigenschaften aus:

      •Sie sind langfristig (5 bis 30 Jahre).

      •Sie sind eindeutig, unwiderstehlich und leicht erreichbar.

      •Sie hängen mit Ihrer Identität und Ihren Grundwerten zusammen.

      •Sie sind Ihnen emotional wichtig. Sie sprechen Ihre Emotionen an – Sie fühlen sich wohl, wenn Sie an sie denken.

      •Wenn Sie sich solche HUGGs erstmals setzen, erscheinen sie unerreichbar. Im Laufe der Zeit aber manifestieren sie sich mehr und mehr.

      •Bei ihnen müssen Sie den gegenwärtigen Moment nicht einer möglichen Zukunft opfern, unabhängig davon, wie gut diese sein mag.

      HUGGs können Ihr Leben prägen. Weil sie so langfristig und mit Ihren Grundwerten verknüpft sind, erreichen Sie sie oft auf unvorhergesehene, ja beinahe paradoxe Art oder sie tauchen geradezu magisch in Ihrem Leben auf.

      HUGGs beinhalten oft ein „Weg-von“-Element. Falls wir ein HUGG nicht erreichen, tut das weh. Dadurch motivieren sie uns nur noch stärker. Sie sind oft an eine Frist oder Bedingung geknüpft, was ihnen einen zusätzlichen Reiz verleiht. Dazu ein Beispiel: Einer meiner Freunde kündigte seine Anstellung und machte sich selbstständig. Innerhalb von fünf Jahren wollte er erfolgreich sein. Falls das nicht funktionierte, wollte er sich in seinem alten Beruf wieder um eine Stelle bewerben.

      Die attraktivsten HUGGs erfordern oft, dass wir bestimmte Elemente aus unserem Leben entfernen. Manchmal erzielen wir die stärkste Hebelwirkung nicht dadurch, dass wir etwas tun, um etwas anderes zu erreichen, sondern indem wir unterlassen, was uns behindert.

      Hier einige Beispiele für HUGGs:

      •Ein Buch schreiben und veröffentlichen

      •Eine eigene Firma gründen und damit erfolgreich sein

      •Eine karitative Stiftung gründen

      •In ein anderes Land ziehen

      •Eine Goldmedaille bei den Olympischen Spielen gewinnen

      •Millionär werden

      HUGGs spornen Ihre Kreativität an, sind ständig präsent und bringen Ihre Werte zum Ausdruck. Sie entwickeln Ihre HUGGs selbst, es sind Ihre eigenen, Sie kupfern sie nicht von anderen ab.

      Führen Sie Buch über Ihre Ziele und überprüfen Sie sie regelmäßig. Belohnen Sie sich, wenn Sie eines erreicht haben, und genießen Sie diese Momente. Darauf haben Sie hingearbeitet und Sie verdienen sie. Genießen Sie es, ein Ziel erreicht zu haben, sowie den Weg dahin. Sammeln Sie solche Momente wie schöne Bilder für ein Fotoalbum oder wie Zeitungsausschnitte in einem Sammelalbum. Schauen Sie sie immer wieder an. Nutzen Sie sie, um sich selbst künftig zu motivieren. Machen Sie diese für sich zu einer Quelle der Inspiration, des Lernens und des Vergnügens. Bringen Sie sich nie in eine Situation, in der Sie denken: „Ich habe hart dafür gearbeitet, um dahin zu kommen, wo ich jetzt bin … Und wo bin ich jetzt?“

      Überzeugungen oder Glaubenssätze

      Überzeugungen sind die Lebensregeln, an denen wir uns orientieren: So schätzen wir die Realität ein und nach ihnen entwickeln wir unsere Gedankenmodelle – die Prinzipien, nach denen – zumindest unserer Erfahrung nach – die Welt zu funktionieren scheint. Überzeugungen sind keine Tatsachen, auch wenn wir sie häufig damit verwechseln. Wir hegen Glaubenssätze über andere Menschen, über uns selbst, unsere Beziehungen, über Möglichkeiten und unsere Fähigkeiten. In unsere Überzeugungen haben wir persönlich investiert. „Ich hab’s dir ja gesagt“ ist eine so befriedigende Aussage, weil sich einer unserer Glaubenssätze bewahrheitet hat. Wir können unseren Vorstellungen vertrauen.

      Manches bleibt von unseren Überzeugungen unbeeinflusst; das Gesetz der Schwerkraft beispielsweise wirkt unabhängig davon, ob wir daran glauben oder nicht. Ab und zu verhalten wir uns so, als ob unsere Glaubenssätze über unsere Beziehungen, Fähigkeiten und Möglichkeiten so unverrückbar und unverbrüchlich gelten würden wie die Schwerkraft – was aber natürlich nicht stimmt. Überzeugungen gestalten ganz unmittelbar unser Miteinander.

      Sie wirken wie sich selbst erfüllende Prophezeiungen. Auch fungieren sie gleichsam als Erlaubnis oder Blockade für unser Handeln. Falls Sie sich für wenig liebenswert halten, werden Sie sich aufgrund dieses Glaubens anderen gegenüber so verhalten und diese vor den Kopf stoßen; dadurch bestärken Sie Ihre Überzeugung, obwohl Sie das gerade nicht wollen. Halten Sie sich hingegen für sympathisch, dann werden Sie auf andere offener zugehen und diese werden Ihre Überzeugung wahrscheinlich bestätigen.

      NLP behandelt Glaubenssätze wie Vorannahmen, nicht als Wahrheit oder Tatsache. Glaubenssätze kreieren unser Miteinander.

      Der vorletzte Satz besagt, dass NLP Glaubenssätze als Handlungsprinzipien betrachtet. Sie handeln, als wären Ihre Glaubenssätze wahr; wenn Ihnen die Ergebnisse zusagen, dann fahren Sie damit fort. Führen Ihre Überzeugungen allerdings zu negativen Resultaten, dann ändern Sie sie. Sie können frei wählen, was Sie glauben wollen. Allerdings ist die Überzeugung, dass sich Glaubenssätze verändern lassen, für viele Menschen schon provozierend.

      Seinen Überzeugungen entsprechend muss man handeln, wenn sie etwas bedeuten sollen; also sind Überzeugungen Handlungsprinzipien und nicht nur leere Ideale.

      Überzeugungen und Ziele

      In Bezug auf unsere Ziele müssen wir dreierlei glauben:

      Es ist möglich, sie zu erreichen.

      Sie sind fähig, sie zu erreichen.

      Sie verdienen es, sie zu erreichen.

      Die Möglichkeit, die Fähigkeit und das Selbstwertgefühl sind die drei Schlüssel zum Erreichen von Zielen und guten Leistungen. Sie öffnen uns die Tür zu dem Prozess „Vom Glauben zum Tun“.

      Möglichkeit

      Sehr häufig verwechseln wir Möglichkeit und Kompetenz. Wir halten etwas für unmöglich, obwohl wir nur nicht wissen, wie wir es machen sollen. Wir alle haben körperliche Grenzen, natürlich – wir sind Menschen und keine Superhelden. Aber in der Regel kennen wir diese Grenzen gar nicht. Sie können sie gar nicht kennen, bevor Sie an sie stoßen.

      Man kann nichts Negatives beweisen, deshalb können Sie nie beweisen, dass Sie zu etwas nicht in der Lage sind; Sie können nur sagen, dass Sie etwas noch nicht erreicht haben. Früher nahm man an, dass es den Menschen unmöglich sei, eine Meile in weniger als vier Minuten zu laufen – bis es Roger Bannister am 6. Mai 1954 in Oxford gelang. Dann geschah etwas Seltsames – immer mehr Sportler liefen eine Meile in weniger als vier Minuten. Heute ist Roger Bannisters „unmögliche“ Leistung etwas Alltägliches. Entscheiden Sie nicht voreilig über vermeintlich Unmögliches.

      Fähigkeit

      Haben Sie Ihren Leistungen gedanklich eine Obergrenze verpasst? Wir stellen unser Licht oft unter den Scheffel, indem wir nicht glauben, etwas Bestimmtes tun zu können. Aber Überzeugungen sind keine Tatsachen – sie sind lediglich unsere Vermutungen über den momentanen Stand der Dinge.

      Machen Sie sich diese grundlegende und zutreffende Überzeugung zu Eigen: Sie haben die Grenze Ihrer Leistungsfähigkeit noch nicht erreicht.

      Bleiben Sie aufgeschlossen. Verkünden Sie anderen Menschen gegenüber niemals, dass Sie etwas nicht könnten, selbst wenn Sie das glauben. Achten Sie mal ein oder zwei Tage im Gespräch mit anderen darauf, dann werden Sie eine Reihe von Eingeständnissen hören,