handlicher, batteriebetriebener, digitaler, triaxialer Gaußmeter, der ursprünglich dafür konzipiert war, Elektrosmog zu messen (– er war für extrem schwache Magnetfelder ausgelegt). Der Gaußmeter war empfindlich genug, ein tausendstel Gauß aufzuzeichnen, eine äußerst geringe Stärke eines Magnetfeldes. Nach Schwartz’ Vorstellung reichte diese Messempfindlichkeit für seine Zwecke gut aus.
M. Connor kam der Gedanke, dass man Veränderungen in schwachen Magnetfeldern messen könnte, indem man die Anzahl der Veränderungen in den Aufzeichnungen des Messgeräts in einem bestimmten Zeitraum zählte. Wenn das Messgerät nur einfach stabile Magnetfelder in seiner Umgebung registriert, ist die Abweichung gering – weniger als ein Zehntel Gauß. Befindet sich jedoch ein schwankendes Magnetfeld in der Nähe – mit regelmäßigen Änderungen der Frequenz –, so bewegen sich die Werte etwa von 0,6 zu 0,7 oder 0,8 und wieder zurück zu 0,6. Je größer und häufiger die Abweichungen (was sich in der Aufzeichnung als Anzahl der Schwankungen zeigt), desto wahrscheinlicher wird das Magnetfeld von einer Quelle gerichteter Energie beeinflusst.
Connor und Schwartz suchten sich eine Gruppe von Reiki-Anwendern, eine Heilkunst, die vor rund 100 Jahren in Japan entwickelt wurde. Sie nahmen Messungen nahe den einzelnen Händen der Behandler vor, und zwar abwechselnd: während diese „Energie fließen“ ließen und in den Pausen, wenn sie sich mit geschlossenen Augen ausruhten. Als Nächstes versammelten die beiden eine Gruppe von „Meisterheilern“, die schon für mehrere Erfolge bei schwereren Fällen bekannt waren. Wieder maßen Connor und Schwartz das Energiefeld in der Nähe der Hände: zunächst während die Meisterheiler Energie durch sich hindurchfließen ließen und dann auch in Ruhephasen. Dann verglichen sie die Messungen der Reiki-Praktizierenden mit denen von Personen ohne Heilerausbildung.
Bei der Datenauswertung stellten Schwartz und Connor fest, dass beide Gruppen von Heilern signifikante Schwankungen im sehr schwachen Pulsieren eines Magnetfeldes auslösten, die von beiden Händen ausströmten. Die Oszillationen im Magnetfeld nahmen immens zu, wenn ein Heiler Energie fließen zu lassen begann. Der stärkste Energieanstieg ging dabei von der dominanten Hand aus. Die Kontrollgruppe (keine ausgebildeten Heiler) zeigte nicht die gleiche Wirkung.
Dann verglich Schwartz die Wirkung der Reiki-Gruppe mit der der Meisterheiler und stellte einen weiteren enormen Unterschied fest: Die Meisterheiler lösten im Durchschnitt fast ein Drittel mehr Schwankungen pro Minute im Magnetfeld aus als die Reiki-Heiler.13 Die Untersuchungsergebnisse schienen eindeutig:
Schwartz und Connor hatten den Beweis, dass sich zielgerichtete Absicht sowohl als elektrostatische wie auch als magnetische Energie manifestiert. Doch sie erkannten auch, dass es sich mit der Absicht genauso verhält wie mit dem Klavierspielen: Man muss es erlernen und manche sind darin besser als andere!
Als Gary Schwartz darüber nachdachte, was all das bedeuten könnte, fiel ihm die Wendung ein, die Ärzte oft – zumeist in Notfallsituationen – verwenden:
Wenn Sie Hufschläge hören, denken Sie nicht gleich an Zebras.
Mit anderen Worten: Wenn Sie bei jemandem mit körperlichen Symptomen eine Diagnose stellen wollen, dann schließen Sie zuerst die nächstliegenden Ursachen aus und erwägen Sie erst dann die exotischeren Möglichkeiten. Genauso ging er auch gern an die Wissenschaft heran, deshalb stellte er seine eigenen Erkenntnisse in Frage: Könnten die stärkeren Oszillationen im Magnetfeld während des Heilvorgangs nicht einfach von bestimmten äußeren biophysikalischen Veränderungen herrühren? Muskelkontraktionen erzeugen ein Magnetfeld, ebenso Änderungen im Blutfluss, die Erweiterung oder Verengung der Blutgefäße, der momentane Flüssigkeitsanteil im Körper, ja selbst der Elektrolytfluss. Haut, Schweißdrüsen, Temperaturschwankungen, Neuralinduktion – alle erzeugen Magnetfelder. Er vermutete, dass die Heilung aus der Summe mehrerer, magnetisch vermittelter biologischer Prozesse resultiere.
Doch die Möglichkeit, dass Heilung eine magnetische Wirkung sein könnte, erklärt keine Fernheilung über große Distanzen hinweg. In einigen Fällen schickten Heiler Heilenergie über Tausende von Kilometern und die Wirkung ließ mit der Entfernung nicht nach. In einer erfolgreichen Studie mit AIDS-Patienten, denen es durch die Fernheilung besser ging, schickten die 40 beteiligten Heiler (überall in den USA verstreut) Heilenergie an Patienten in San Francisco.14
Wie elektrische Felder so werden auch Magnetfelder mit der Entfernung schwächer. Die magnetischen und elektrischen Effekte spielten wahrscheinlich in den Prozess mit hinein, waren aber nicht der entscheidende Aspekt. Der war wahrscheinlich einem Quantenfeld näher, möglicherweise dem Licht verwandt.
Schwartz begann über die Möglichkeit nachzudenken, ob der Mechanismus, der eine Absicht erzeugt, von den winzigen Lichteinheiten ausgehen könnte, die Menschen abgeben. Die Vorgeschichte:
Die Biophotonen
Mitte der siebziger Jahre war Fritz-Albert Popp, ein deutscher Physiker, über die Tatsache gestolpert, dass alle Lebewesen, von den einfachsten einzelligen Pflanzen bis zu den komplexesten Organismen wie Menschen, unablässig einen kaum wahrnehmbaren Strom von Photonen (kleinsten Lichtteilchen) aussenden.15 Er nannte das „Biophotonen-Emission“ und glaubte, er habe die wesentliche Kommunikationsmethode lebender Organismen entdeckt: nämlich dass sie Licht benutzen, um Signale an sich selbst und nach außen zu senden.
Seit mehr als 30 Jahren vertritt Popp nun die Auffassung, dass diese schwache Strahlung (und nicht die Biochemie), die eigentlich treibende Kraft sei, die alle Zellprozesse im Körper orchestriere und koordiniere. Lichtwellen böten ein vollkommenes Kommunikationssystem, mit dem man Informationen praktisch ohne Zeitverzögerung quer durch einen Organismus senden könne. Mit Wellen statt chemischer Stoffe als Kommunikationssystem eines Lebewesens war auch das zentrale Problem der Genetik gelöst: wie wir aus einer einzigen Zelle wachsen und unsere endgültige Form annehmen. So lässt sich auch erklären, wie unser Körper mit verschiedenen Körperteilen gleichzeitig unterschiedliche Aufgaben ausführen kann. Popp stellte die Theorie auf, dass dieses Licht gewissermaßen die übergeordnete Stimmgabel sein müsse, die bestimmte Frequenzen aussende, denen andere Moleküle im Körper folgten.16
Etliche Biologen, etwa der deutsche Biophysiker Herbert Fröhlich, hatten bereits früher die Hypothese aufgestellt, dass eine Art einheitlicher Schwingung dafür sorge, dass Proteine und Zellen ihre Aktivitäten aufeinander abstimmen. Jedoch wurden alle solchen Theorien bis zu Popps Entdeckung ignoriert, in erster Linie weil die verfügbaren Geräte nicht fein genug arbeiteten und beweisen konnten, dass sie recht haben.
Mithilfe eines Studenten konstruierte Popp ein solches Gerät – einen Photonen-Vervielfacher, der Licht einfängt und zählt, und zwar Photon für Photon. Jahrelang führte Popp „wasserfeste und lupenreine“ Experimente durch und wies nach, dass diese winzigen Lichtschwingungen hauptsächlich in der DNA der Zellen gespeichert sind und von dort abgegeben werden. Die Lichtintensität in Organismen ist gleich bleibend und reicht von wenigen bis zu mehreren Hundert Photonen pro Sekunde und pro Quadratzentimeter Organismusoberfläche – bis der Organismus irgendwie gestört oder krank wird: Dann geht der Biophotonenstrom stark nach oben oder nach unten. Die Signale enthalten wertvolle Informationen über den körperlichen Gesundheitszustand und die Wirkung bestimmter Therapien. Krebskranke beispielsweise geben weniger Photonen ab – gleichsam als gehe das Licht aus.
Anfangs wurde Popp wegen seiner Theorie verteufelt, doch schließlich wurde er vonseiten der deutschen Regierung und dann auch international anerkannt. Er gründete das International Institute of Biophysics (– so der offizielle Name; zu Deutsch: Internationales Institut für Biophysik, IIB), das aus 15 Gruppen von Wissenschaftlern in Forschungszentren rund um die Welt besteht, darunter auch so angesehene Einrichtungen wie das CERN in der Schweiz, die Northeastern University in den USA, das Institut für Biophysik an der Akademie der Wissenschaften in Bejing, China, und die Moskauer Staatsuniversität. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts zählte das IIB mindestens 40 hervorragende Wissenschaftler aus der ganzen Welt.
Könnten es also diese von Popp entdeckten Frequenzen sein, die Heilung vermitteln? Wenn er Biophotonen-Emissionen untersuchen wollte, so erkannte Schwartz, musste er erst herausfinden, wie diese winzigen Lichtemissionen zu sehen sind. In seinem Labor hatte Popp einen computergesteuerten