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Chimära mensura?


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Wadiwel, Dinesh Joseph/Taylor, Chloë, A Conversation on the Feral, in: Feral Feminisms. Feral Theory 6 (2016), http://www.feralfeminisms.com/a-conversation-on-the-feral/ (zugegriffen am 18.3.2017).

      72 Thalbourne, Michael A., Science versus Showmanship. A History of the Randi Hoax, in: The Journal of the American Society for Psychical Research 89 (1995), S. 344–366.

      73 http://mentalfloss.com/article/85064/beavers-moon-great-astronomy-hoax-1835 (zugegriffen am 11.12.2017).

      74 Erschienen in: Social Text, 46/47 (1996), S. 217-252.

      75 Ebd., S. 217.

      76 Sokal, Alan/Bricmont, Jean, Impostures Intellectuelles, Paris 1997. Die deutsche Ausgabe erschien unter dem Titel: Eleganter Unsinn. Wie die Denker der Postmoderne die Wissenschaft missbrauchen, München 1999.

      77 Schultz, Helga, Die kulturalistische Wende. Eine kritische Bilanz, in: LIFIS ONLINE, 19.11.09, S. 3; https://www.leibniz-institut.de/archiv/schultz_19_11_09.pdf (zugegriffen am 08.10.2017).

      78 Ebd., S. 1.

      79 Für eine, natürlich unvollständige (bspw. der „animal turn“ fehlt dort), Überblicksliste der wichtigsten „Turns“ in den Geistes- und Kulturwissenschaften vgl. Aleksandrowicz, Dariusz, Kultur statt Wissenschaft? Gegen eine kulturalistisch reformierte Epistemologie, Kulturwissenschaften 10, Berlin 2011, S. 15. Besonders anschaulich an dieser Aufstellung ist ihr enormer Umfang und, dass der Fantasie bei der Benennung keinerlei Grenzen gesetzt sind. „Denn es sind mehrere andere Adjektive oder Substantive bzw. Eigennamen (außer Gramsci) denkbar“, so Aleksandrowicz, „die man auf diese Weise mit dem Wort turn kombinieren kann. Jede solche Kombination hätte genauso gut beanspruchen können, dass sie auf eine im menschlichen Denken vollzogene Wende verweist […].“

      80 Eine ausgewogene Betrachtung von Boghossians Hoax gibt Alan Sokal: What the „Conceptual Penis“ Hoax does and does not prove, in: The Chronicle Review vom 14. Juni 2017. https://www.chronicle.com/article/What-the-Conceptual/240344 (zugegriffen 11.12.2017).

      81 Kompatscher u.a., Einführung, S. 7–9, hier S. 7.

      82 Goodstein, Elizabeth S., Georg Simmel and the Disciplinary Imaginary, Stanford 2017.

      83 Zum generellen Problemkreis sei hier etwa auf die Replication Crisis verwiesen, die Oliver Lauenstein in seinem Aufsatz etwas ausführlicher in den Blick nimmt.

      84 Zum Beispiel Hirschauer, Stefan: Wozu „Gender Studies“? Geschlechtsdifferenzierungsforschung zwischen politischem Populismus und naturwissenschaftlicher Konkurrenz, in: Soziale Welt 4 (2003), S. 461.

      85 So die Selbstbeschreibung; http://www.fu-berlin.de/sites/frauenbeauftragte/forschen/ medizin/index.html (zugegriffen am 08.10.2017).

      86 Dass insbesondere dieser Punkt nicht jedem einleuchtet, zeigte sich beispielhaft auf dem Workshop zum Schäferhund-Hoax, als es darum ging, ob ein epistemisch korrumpiertes System zu verwerfen sei oder nicht. Ein teilnehmender Journalist fasste dies so auf, als ob die Kritik an bestimmten Spielarten der Gender Studies deren automatische komplette Suspendierung bedingen würde. Vgl. Schäfer, Velten, Der Hund im Bade, in: Neues Deutschland, 01.11.2016, S. 15.

      87 Ein Beispiel hierfür, das pars pro toto stehen soll, war das Colloqium zur Zeitgeschichte von Prof. Paul Nolte (FU Berlin) auf dem Prof. Mieke Roscher (Uni Kassel) „Das nationalsozialistische Tier. Historiografische Ansätze einer Tiergeschichte des Dritten Reiches“ vorstellte (am 21. Juli 2016). Beide Herausgeber nahmen daran teil.

      88 Dawkins, Richard, Barrieren im Kopf, in: Paola Cavalieri/Singer, Peter (Hg.), Menschenrechte für die Großen Menschenaffen. Das Great Ape Projekt, München 1994, S. 125-135; vgl. auch Karst, Bas, Die Chimäre in uns, in: https://brightsblog.wordpress.com/2008/05/26/die-chimare-in-uns/ (zugegriffen am 07.10.2017).

      89 Chimaira Arbeitskreis, Eine Einführung in Gesellschaftliche Mensch-Tier-Verhältnisse und Human-Animal Studies, in: Chimaira – Arbeitskreis für Human-Animal Studies (Hg.), Human-Animal Studies. Über die gesellschaftliche Natur von Mensch-Tier-Verhältnissen, Human-Animal Studies 2, Bielefeld 2011, S. 7-42, hier S. 22.

Debatten-Reader

       Editorische Notiz

       Folgend ist das von „Christiane Schulte“ auf der Tagung „‚Tiere unserer Heimat‘ - Auswirkungen der SED-Ideologie auf gesellschaftliche Mensch-Tier-Verhältnisse in der DDR“ vorgetragene Paper dokumentiert, die am 6. Februar 2015 am Center for Metropolitan Studies an der Technischen Universität Berlin stattfand. Der Text entspricht nicht vollständig dem später in der Zeitschrift „Totalitarismus und Demokratie“ abgedruckten Aufsatz. Rechtschreibfehler wurden stillschweigend korrigiert. Die veröffentlichte Fassung wurde auch stilistisch überarbeitet, unwesentlich im Satzbau verändert und um wenige Informationen erweitert. Es gab auch Kürzungen. Folgende Passagen sind in der publizierten Fassung nicht enthalten: Die Anm. 2 zu den Springleistungen Hitlers Schäferhundes Blondi fehlt. In der publizierten Fassung ist im Abschnitt „Zur Vorgeschichte“ folgendes hinzugefügt worden: „Die historische Rekonstruktion zeigt, dass die besondere nationale Rahmung im Verhältnis von Deutschen und Schäferhunden ihren Ursprung nicht in den germanischen Wäldern hatte, sondern mit der Gründung des deutschen Nationalstaats nach 1871 begann.“ Im Abschnitt „Die Hunde des Bundesgrenzschutzes der BRD“ wurde der Satz „Trotz fehlender Quellenlage ist jedoch klar, dass durch die institutionelle NS-Kontinuität der Repressionsorgane in DDR und BRD eine Kontinuität zumindest in der Form ihrer Hundenutzung gegeben ist, in jener spezifischen Form von Mensch-Tier-Verhältnis, die ich als ‚Verstaatlichung des deutschen Schäferhundes‘ bezeichnet habe“ weggelassen. Schließlich fehlt der komplette Abschnitt „Fazit und Ausblick“ mit seinen Forderungen „die mindestens 34 an der Mauer getöteten Hunde in die Planungen des Berliner ‚Einheits- und Freiheitsdenkmals‘ mit einzubeziehen und symbolisch zu würdigen“ und „die Integration einer symbolischen Stahlleine in Erinnerung an die Laufleinen der NVA [...]“.

      Der deutsch-deutsche Schäferhund. Ein Beitrag zur Gewaltgeschichte des Jahrhunderts der Extreme

       Chistiane Schulte

      Die Geschichte der deutsch-deutschen Teilung aus dem Blickwinkel des Deutschen Schäferhundes zu betrachten, ist nicht selbstverständlich. Angesichts der Gewalterfahrungen, die die kommunistische Ideologie nicht nur in SBZ und DDR angerichtet hat, erscheint der Blick auf die Tierwelt marginal. Die Einengung von Haus-, Nutz- und Zootieren in die SED-Ideologie erscheint nichtig angesichts der viel verheerenderen Ideologie des „Neuen Menschen“, mit der die SED ihre Bevölkerung umerziehen wollte. Doch die deutsche Teilung verursachte nicht nur menschliches Leid: Zu den ersten Opfern der Berliner Mauer gehörte der Schäferhund Rex, eingesetzt bei der Westberliner Schutzpolizei, der sich am 14. August 1961 an der Bernauer Straße in den provisorischen Stacheldrahtsperren verfing und nach stundenlanger Tortur von Ost-Berliner Grenztruppen erschossen wurde.1 Proteste blieben aus, der Vorgang war nicht einmal eine Zeitungsnotiz wert. Ein toter Hund – was war das schon im angesichts des ungeheuren menschlichen Leids, das die Mauer auf beiden Seiten verursachte? Erst aus den Akten lässt sich heute rekonstruieren, dass mindestens 34 Diensthunde bei Zwischenfällen an der Mauer ums Leben kamen. Sie gehörten sowohl west- als auch ostdeutschen Polizei- und Grenzschutzeinheiten an. In der Regel handelte es sich um Deutsche Schäferhunde, verschlissen in einem Kalten Krieg, der nicht der ihre war.

      Der Einsatz deutsch-deutscher Schäferhunde auf beiden Seiten der Zonengrenze von 1961 bis 1989 soll in meinem Vortrag als Beispiel dienen, um die ambivalente Rolle von Tieren in der Gewaltgeschichte des 20. Jahrhunderts darzustellen. Erläutert werden sowohl die Rolle des Hundes zur Projektion von menschlicher Gewalt, als auch die Rolle des Hundes als Nutzvieh einer „low intensity warfare“, das geopfert und entsorgt wird, wenn es seinen Zweck erfüllt hat. Die Beziehung von Hund und Hundeführer werde ich in einem ersten Schritt im diachronen Diktaturvergleich thesenhaft darstellen, um dann in einem zweiten Schritt die Rolle der Hunde der NVA-Grenztruppen und des Bundesgrenzschutz zu thematisieren. Zunächst jedoch gilt es einen Blick auf die Vorgeschichte