harrt ihr Kopf in stummer Erwartung
um sich endlich
als ich sie wieder berühre
wie selbsttätig
und mit aller Kraft
in mein Gekose zu stemmen
Ich wische ihr Fleisch
Der Käse klebt und seift
hinterlässt eine molkige Spur
nicht Butter, nicht Wachs
Entschlossen umkreise ich nunmehr ihre Lippen
begierig öffnet sich der Mund
die Zunge schnellt hervor und sucht das Labnis
Ich locke sie
spiele mit ihr
kurz küßt der Köder die Glut
entflammt einen Vorgeschmack
sie schwärmt
und erlebt in Gedanken bereits die Erfüllung
Krankhaft buhlt sie um das Geschenk
schmust nach Genuss
flau und vergebens
Ich rolle die Käsescheibe auseinander
presse sie an ihre Stirn
an ihr Kinn
drücke sie fest
auf ihre linke
und rechte Wange
Schlussendlich verhülle ich ihre Lippen
Ihr Mund springt auf
klafft auseinander
die Zunge trachtet nach dem Schlemmen
sie schlingt
hungrig, gierig und geizig
der Käse verschwindet im Krater
Das erotische Traumtagebuch »Von einem Bett zum andern« des achtzehn Jahre alten Leipziger Gymnasiasten Lars-Oliver Frökel verkaufte sich in den ersten vier Monaten nach Erscheinen bislang über zehntausendmal und gilt als die literarische Entdeckung der diesjährigen Frühjahrsbuchsaison. Die Frauenzeitschrift »Mademoiselle« wählte Lars-Oliver Frökel kürzlich zum »hübschesten Schriftsteller Deutschlands«, und ab November wird der ehemalige Thomaner-Chorknabe die Lifestyle-Sendung »Glam« des Kölner Musiksenders Viva moderieren. Zehn der achtundzwanzig Traumaufzeichnungen aus »Von einem Bett zum andern« werden derzeit für die ARD verfilmt, Regisseure der TV-Folgen sind unter anderem Detlef Buck und Sönke Wortmann.
Einer ist zu viel – zwei sind zu wenig!
Er hat einen prachtvollen Mund, dachte ich, Mick-Jagger-Lippen. Ich hatte einen weiteren Knopf meiner Bluse geöffnet. Bobby verlor sich zwischen meinen Brüsten, aß mich auf, es war eine unmögliche, vollkommen absurde Situation.
Nebenan im Schlafzimmer lag Ray, mein Mann. Deutlich hörte ich durch die Wand sein krankes, asthmatisches Schnarchen. Und keine fünf Schritte von uns entfernt kämpfte Amy im Schlafsack gegen ihre Müdigkeit an. Amy, Rays Prinzessin, seine Tochter aus erster Ehe. Sie war über das Wochenende bei uns zu Besuch. Der Fernsehkasten lief, Schüsse krachten, ich wusste nicht, ob sie aus einem Spielfilm oder den Spätnachrichten stammten.
Bobby fummelte aus dem Sixpack die letzte Bierflasche und öffnete sie mit seinem Union-Jack-Zippo, ohne auch nur eine Sekunde den Blick von meinen Titten abzuwenden. Mit meinen Fingern umspielte ich meine aufgerichteten Nippel.
Ray war überhaupt nicht begeistert gewesen, dass Amy ihren neuen Freund zum Abendessen eingeladen hatte, und schon gar nicht wollte er, dass Bobby anschließend auch noch bei uns übernachtet. Ray war so gottverdammt katholisch. Hätte er geahnt, dass ich heimlich die Pille nahm, er hätte mich sofort verlassen.
Dabei hatten wir fast nie Sex, auch nicht am Anfang. Ray war ein lausiger Liebhaber. Er roch schlecht, seine Haut war alt und faltig, sein Körper labberig wie ein rohes Steak. Seine Ex-Frau hatte mich gewarnt, leider vergeblich.
Ray hatte andere Stärken. Doch die zeigte er auf der Arbeit, im Büro. Jeden Werktag von acht bis fünf. Zum Glück sahen wir uns nicht oft.
Bobby schlabberte beim Versuch, einen Schluck aus seiner Flasche zu nehmen, ein Bierbächlein rann an seinem Hals herab, mir wurde flau vor Lust, und ich schob meine Beine noch weiter auseinander.
Was Bobby an Amy fand, blieb mir rätselhaft. Vermutlich war sie bloß ein weiterer Strich auf seiner sicherlich beachtlichen Entjungferungsliste.
Amy war eine törichte Highschool-Göre, sweet little sixteen, all ihre Gedanken kreisten um Pferde und Filmstars, den ganzen Abend über hatte sie keinen einzigen vernünftigen Satz geäußert.
Nach dem Essen hockten wir uns zu viert vor den Fernsehapparat, Ray stellte Bobby unentwegt plumpe, eifersüchtige Schwiegerpapafragen.
Ich hielt es nicht mehr aus, schloss mich im Klo ein und zog mir ein Purpfeifchen durch. Danach ging alles besser.
Kurz darauf machte Ray auch schon schlapp, um kurz nach zehn, wie jeden Abend. Er ging zu Bett, »gute Nacht, Schatz, schlaf schön, morgen wird ein harter Tag!« Küsschen links, Küsschen rechts.
Mir gefiel Bobby, er sagte nicht viel, sah einfach nur gut aus. Helle, graublaue Augen, schulterlanges Haar, keine Frisur, keine Muskeln – ein typischer College-Boy.
Amys Quengeln wurde immer heftiger. Sie wollte, dass Bobby endlich neben ihr in seinen Schlafsack stieg. Kuscheln, streicheln, Zungenküsse. Ihr Gähnen wurde langsam unerträglich. Schließlich fuhr Bobby sie genervt an, dass sie sich doch schon schlafen könne, er komme gleich nach. Amy fing fast an zu heulen, das arme Ding.
So saßen Bobby und ich also nur noch zu zweit da, über eine Stunde lang, unsere Geilheit zog uns aus, wir waren stumm, gierig, unersättlich. Dann beugte ich mich vor, zündete mir eine Zigarette an und flüsterte Bobby ins Ohr: »Komm, Bobby, küss mich unten. Verwöhn mich mit deiner Zunge. Los, schleck mich aus, du Sau!«
Er schaute mich an, nicht im geringsten überrascht, und schritt sogleich zur Tat.
»Ja, Mrs. Williams.«
In ihrem ersten Roman »Einer ist zu viel – zwei sind zu wenig« gewährt die vierundvierzigjährige amerikanische Schriftstellerin Magee P. Williams offenherzige Einblicke in ihr Eheleben, protokolliert die promovierte Skandinavistin ihre zahllosen Affären und Seitensprünge und berichtet von ihrer jahrzehntelangen Alkohol- und Tablettensucht. Das Buch, das Howard Stern in seiner Talksendung empfahl, sorgte in den USA unter anderem auch deshalb für Aufsehen, weil Williams seitenlang gegen ihre Schwiegertochter, die TV-Schauspielerin und zeitweilige Geliebte von Tom Cruise, Amy Polaski wetterte. Vor wenigen Wochen, kurz nach der Veröffentlichung ihres Romandebüts, reichte ihr Mann Ray Polaski die Scheidung ein.
Der doppelte Becker
Ich sehe aus wie Boris Becker. In der Schule wurde ich gehänselt, auf der Straße tuschelt man hinter meinem Rücken.
»Das ist er doch!«
»Blödsinn, guck dir doch mal die Klamotten an!«
Nach der Schule jobbte ich in einem Supermarkt. Es ist unglaublich, was mir die Kunden alles erzählten. Sie sprachen mit mir über ihre Geldsorgen, prahlten mit ihren Liebschaften, schimpften auf Norbert Blüm und die CDU. Nach einem Erstrundenaus war es immer ganz besonders schlimm. Die Leute störte es nicht, dass ich nicht Boris Becker war, sondern bloß eine gewöhnliche Auffüllhilfe. »Ich bete trotzdem für Sie«, verabschiedete sich einmal eine Kundin von mir.
In meiner Stammkneipe hieß ich nur »der Leimener«. Ständig wollten meine Kumpels, dass ich einen Hechtsprung mache