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den folgenden Jahren wurde diese Technologie ständig weiterentwickelt. 2010 präsentierte das Hasso-Plattner-Institut in Berlin die neue Lösung SAP HANA. Bei SAP HANA handelt es sich nicht nur um eine reine In-Memory-Datenbank, die in sehr kurzer Zeit auf sehr große Datenmengen zugreifen kann. Es ist vielmehr eine komplette Plattform. Zu dieser gehören neben der SAP HANA Appliance und SAP HANA In-Memory Appliance auch die SAP In-Memory Computing Engine. Die SAP-HANA-Datenbank speichert sowohl Daten aus OLTP- als auch aus OLAP-Systemen.

      SAP BW und SAP HANA

      SAP HANA wird erst mit SAP BW 7.3 als Datenbank unterstützt. Frühere Releases von SAP BW können nicht mit dieser Technologie genutzt werden.

      Mit dem Einsatz der SAP-HANA-Plattform ergeben sich Änderungen an der Layered Scalable Architecture. 2012 veröffentlichte die SAP Anpassungen an der LSA unter der Bezeichnung LSA++. Abbildung 1.5 stellt die Architektur zusammenfassend dar.

      Abbildung 1.5: Architektur von LSA++

      Ein Bestandteil der Architektur ist u.a. eine virtuelle Data-Marts-Schicht in BW, in der sich die Daten aus den vorhergehenden Schichten als sogenannte externe View in SAP HANA ablegen lassen. Dadurch können Queries mit optimalen Zugriffszeiten auf operationale Daten gebaut werden. Während die LSA noch – überwiegend aus Performancegründen – eine Trennung zwischen Berichtsebene und den operationalen Daten vollzog, entfällt diese Trennung durch den Einsatz von SAP HANA. Mit dieser neuen Datenbanktechnologie von SAP kann auf alle Schichten der LSA++-Architektur gleichermaßen leistungsfähig zugegriffen werden, was letztlich ein operatives und taktisches Berichtswesen zulässt. Die großen Vorteile liegen hier in einer Auflösung des starren Schichtenmodells, das mehrfach redundante Speicherung erzwang, und einem flexibleren Aufbau der Unternehmensberichte auf operationalen und taktischen Daten.

      Migration auf SAP BW/4HANA

      Eine Darstellung aller Funktionalitäten sowie Migrationsmöglichkeiten von einem Business Warehouse on any DB oder SAP BW on HANA auf SAP BW/4HANA sprengt den Rahmen dieses Buches. Als weiterführende Lektüre verweise ich auf das Buch »SAP BW/4HANA und BW auf HANA«, 2., erweiterte Auflage (Sauer/Riesner, Espresso Tutorials, 2017)

      Als Folge der Einführung von SAP HANA als grundlegende Plattform war es nur logisch, SAP Business Warehouse ebenfalls technologisch auf neue Füße zu stellen. Mit der Version 7.5 des SAP Business Warehouse liefert SAP die letzte Version eines auf SAP NetWeaver basierten Warehouse. Weiterentwicklungen oder neue Funktionalitäten sind aktuell für SAP BW 7.5 nicht geplant. Da die neue technologische Basis für SAP Business Warehouse die Datenbank SAP HANA ist, erhielt das neue Produkt auch einen entsprechenden Namen: »SAP BW/4HANA«. SAP HANA dient dabei sowohl zur Speicherung der Daten als auch zur Abwicklung von Logiken im Bereich des ETL oder zur Umwandlung der Fachbereichsdaten. Für die Beschreibung Letzterer stellt SAP HANA beispielweise spezielle mathematische, statistische oder auch String-Verarbeitungsfunktionen zur Verfügung. Aus Gründen der Abwärtskompatibilität verfügt SAP BW/4HANA über einen kleinen ABAP Stack, mit dem der Entwickler Business-Logik in ABAP hinterlegen kann.

      1.3.1 Elemente und Struktur von SAP BW/4HANA

      Wie in Abbildung 1.5 ersichtlich, können Sie an SAP BW/4HANA verschiedene Quellsysteme anschließen. Dies können andere SAP-Systeme, Dateien, relationale Datenbanken, aber auch Webservices sein.

      Die Anbindung der verschiedenen Quellsysteme erfolgt über sogenannte DataSources, die ein Eins-zu-eins-Abbild der Quelldaten darstellen.

      Die Eingangsebene der Daten kann in SAP BW/4HANA mit sogenannten Advanced DataStore Objects (aDSO) in der Ausprägung eines schreiboptimierten DSO modelliert werden. Dies sind flache Tabellen, in denen die Daten aus dem Vorsystem unverändert abgelegt, historisiert und im nächsten Schritt über ETL-Methoden an das SAP Business Warehouse übertragen werden können.

      Das kleinste Element der Modellierung in SAP BW/4HANA stellt das sogenannte InfoObject dar. InfoObjects lassen sich wiederum nach Merkmalen und Kennzahlen unterscheiden.

      Methoden der Datenverarbeitung stehen in SAP BW/4HANA ausschließlich in Form von Transformationen zur Verfügung. Als Lademethode dient der Datentransferprozess. Datenziele einer Transformation heißen in SAP BW/4HANA allgemein InfoProvider. Die beiden wichtigsten Typen der InfoProvider sind das bereits erwähnte aDSO sowie der CompositeProvider. CompositeProvider bieten eine für die mehrdimensionale Analyse optimierte Sicht auf die Daten. Der CompositeProvider vereint technisch die Möglichkeiten einer SQL-UNION und eines SQL-JOIN aus den verschiedenen beteiligten InfoProvidern.

      SQL-JOIN

      Ein SQL-JOIN liefert aus den Datensätzen zweier oder mehrerer Tabellen einer relationalen Datenbank eine Ergebnistabelle, deren Datensätze Felder der verwendeten Tabellen anhand einer Verbundoperation (JOIN) enthalten.

      Beispielabfrage: Liefere mir alle Rechnungen eines Kunden mit Kundennamen, Rechnungsdatum und Rechnungsbetrag.

      Das zugehörige SQL zeigt Listing 1.1.

      SELECT Kunde.Vorname, Kunde.Nachname, Rechnung.Rechnungsdatum, Sum(Rechnung.Nettobetrag) AS Summe_Netto FROM Rechnung INNER JOIN (Kunde INNER JOIN Kundenrechnung ON (Kunde.Kdnr = Kundenrechnung.Kdnr) AND (Kunde.Kdnr = Kundenrechnung.Kdnr)) ON (Kundenrechnung.Rechnungsnr = Rechnung.Rechnungsnr) AND (Rechnung.Rechnungsnr = Kundenrechnung.Rechnungsnr) GROUP BY Kunde.Vorname, Kunde.Nachname

      Listing 1.1: Alle Rechnungen eines Kunden mit Kundendaten

      SQL-UNION

      Bei einer SQL-UNION werden die Ergebniszeilen von zwei oder mehr Tabellen verkettet.

      Beispielabfrage: Liefere mir die Vornamen und Nachnamen aller Kunden und Lieferanten.

      Das zugehörige SQL lautet:

      SELECT Vorname, Nachname from Kunde UNION Select Vorname, Nachname from Lieferant;

      Der CompositeProvider ist somit eine Weiterentwicklung und Vereinheitlichung der aus den SAP-NetWeaver-basierten Versionen des Business Warehouse bekannten InfoProvider-Typen »MultiProvider« und »InfoSet«. Mit der Option, Daten über eine externe View direkt als SAP-HANA-Tabelle bereitstellen zu lassen, können externe Tools ebenfalls auf die Daten in der SAP-HANA-Datenbank zugreifen. Benötigt wird hierfür lediglich ein passender SAP-HANA-ODBC- oder -JDBC-Treiber für die Zieldatenbank.

      Der Query Designer dient auch unter SAP BW/4HANA als das Tool, um Daten in aggregierter oder angereicherter Form für ein Reporting zur Verfügung zu stellen. Unter SAP BW/4HANA und SAP BW on HANA hat der Query Designer ein Facelifting erfahren und wird als Eclipse-Plug-in innerhalb der BW Modeling Tools angeboten. Das Anlegen und Ausführen von Queries sprengt allerdings den Rahmen des Buches. Daher empfehle ich für das Arbeiten mit dem Query Designer in Eclipse mein Buch »Schnelleinstieg in den SAP Query Designer mit Eclipse« (Espresso Tutorials, 2017).

      1.3.2 Kurzübersicht SAP BW/4HANA

      SAP BW/4HANA ermöglicht eine sehr effiziente Integration verschiedenster SAP-Systeme über vorgefertigte Extraktoren, die der Kunde bei Bedarf anpassen kann. Die Architektur von SAP BW/4HANA zeigt Abbildung 1.6.

      Abbildung 1.6: SAP-BW/4HANA-Architektur (eigene Darstellung)

      Wie in der Abbildung unter

zu sehen, ermöglicht SAP BW/4HANA das Einbinden verschiedener externer Quellen (Sources). Dies sind z.B. andere Datenbanken wie Microsoft SQL Server oder Oracle-Datenbanken. Über die Schnittstelle mit SAP Vora kann auch Hadoop, eine Lösung für Data Lakes, angeschlossen werden. Die Operational-Data-Provisioning(ODP-)Schnittstelle