vor mich hin.
„Bis morgen haben wir vielleicht einen Abgleich mit unseren Archiven”, meinte Rudi.
„Glaubst du, dass es bei dieser minimalen Merkmalsausbeute überhaupt einen Treffer gibt?”
„Es wird vielleicht zehntausend Treffer geben, Harry. Das wird unser Problem sein.”
„Dann wird Frau Gansenbrink da etwas sortieren müssen.”
34
Wir ließen die Innendienstler aus Hannover überprüfen, ob etwas über Gerd Bendix vorlag, das offenbar wichtig genug gewesen war, dass mehrere BKA-Ermittler sich unbedingt mit ihm hatten treffen wollen.
Das Ergebnis haute uns aus den Socken.
Gerd Bendix war der Fahrer von Dorian Rinescu gewesen. Als einer seiner Angestellten wurde er auch in den uns zur Verfügung stehenden Unterlagen erwähnt.
„Kreutzer soll jetzt nicht behaupten, dass er das nicht gewusst hat”, meinte Rudi.
„Ja, aber ich glaube, die Zusammenhänge hat er erst während des Gesprächs mit uns begriffen. Und vielleicht ist er immer noch dabei, sich das Puzzle richtig zusammenzusetzen.”
„Und warum behält er die Lösung dann für sich?”
„Vielleicht, weil er die Lösung selbst kaum glauben mag...”
„Wir sollten nochmal mit Kreutzer sprechen.”
„Nun, ich denke da machen wir morgen weiter. Ich will erstmal wissen, was Gerd Bendix mir zu sagen hat.”
Rudi blickte auf die Uhr. „Jetzt?”
„Wieso nicht? Als Betreiber einer Raucherlimousine arbeitet er um diese Zeit sicher noch.”
„Als wir heute Abend beim ‘Magic’ waren, habe ich keine Raucherlimousine gesehen”, meinte Rudi.
„Vielleicht gibt’s den Service erst zu vorgerückter Stunde”, vermutete ich. „Oder Bendix’ Wagen steht auch noch anderswo. Schließlich betreibt er sein Geschäft doch als freier Unternehmer, wenn ich richtig verstanden habe.”
35
Es brauchte nur ein paar Telefonate und wir hatten herausgefunden, wo Garth Bendix’ Limousine in dieser Nacht stand. Wir fanden sie vor einer Bar in der Berlin Lane. Man hatte einen freien Blick auf den Erie-See von hier aus.
Wir fuhren mit einem Dienstfahrzeug der hiesigen Polizei dort hin und setzten uns zu ihm in die die Stretch-Limousine.
„Guten Tag”, begrüßte uns der Fahrer, der sich halb in seinem Sitz herumdrehte. Vor uns auf dem Tisch war ein umfangreiches Angebot an erlesenen Rauchwaren dekorativ ansprechend aufgebaut. Von der dicken Zigarre bis zur gewöhnlichen Zigarette war alles dabei. „Bedienen Sie sich.”
„Danke, nein”, sagte ich.
„Wenn Sie Nichtraucher sind, ist mein Service für Sie nicht das Passende!”
Ich sagte: „Ich rauche nicht mehr. Habe ich mir abgewöhnt.”
„Und wir sind auch nicht Ihres Service wegen hier”, ergänzte Rudi und zeigt seinen BKA-Ausweis vor. „Sind Sie Herr Gerd Bendix?”
„Ja, der bin ich”, gab er etwas gereizt zu.
„Sie waren früher der Fahrer von Dorian Rinescu.”
„Wollen Sie mir was anhängen?”
„Nein, bestimmt nicht.”
„Hören Sie: Ja, ich habe den Wagen von Dorian Rinescu gefahren. Ja, Dorian Rinescu war ein Verbrecher. Aber ich hatte damit nichts zu tun. Ich habe nur meinen Job gemacht und ein Kraftfahrzeug von einem Ort zum anderen bewegt. Das ist das einzige, was ich gelernt habe und damit verdiene ich bis heute mein Geld. Und wenn Sie in ihre eigenen Archive und Akten sehen würden, dann wüssten Sie, dass ich nie wegen irgendetwas verurteilt worden bin. Ich hatte noch nicht einmal eine Verwarnung wegen Geschwindigkeitsübertretung oder dergleichen.”
„Das bestreitet niemand”, erklärte ich. „Wem gehört der Wagen?”
„Der gehört mir.”
„Woher haben Sie ihn?”
„Es ist der ehemalige Wagen von Herrn Rinescu. Er hat ihn mir geschenkt, kurz bevor...”
„Ja?”
„...er von der Bildfläche verschwand. Ich brauche Ihnen doch wohl nicht zu sagen, was mit ihm passiert ist.”
„Ihr Boss scheint sehr großzügig gewesen zu sein.”
„Er meinte, dass er ihn nicht mehr brauchen würde. Was das für eine Bedeutung hatte, begriff ich da natürlich nicht.”
„Hören Sie, wir wollen Ihnen weder Ihr Geschäft kaputtmachen, noch wollen wir genauer überprüfen, ob die Schenkung dieses Wagens an Sie überhaupt rechtmäßig war, da die Limousine zu dem illegal erworbenen Vermögen von Herrn Rinescu zählte und...”
„Ich habe alles gesagt, was ich weiß”, unterbrach mich Bendix.
„Wem haben Sie das gesagt?”, hakte ich nach.
„Na Ihren Kollegen!