nahm einen kräftigen Schluck von seinem Whisky. „Du meinst John Carruthers? Er kämpft seit fast fünf Jahren gegen mich. Dabei waren wir einmal Freunde! Aber seit Joan damals mich geheiratet hat, hasst er mich. Und jetzt wird er versuchen, mich bei der Bewerbung um den Posten auszuschalten. Ich kenne ihn. Er beherrscht eine Menge schmutziger Tricks, und er wird sie auch anwenden.“
„Aber du kannst doch nicht aufgeben, nur weil du einen Gegner hast, der ernst zu nehmen ist!“
„Wer spricht von aufgeben? Es ist nur die Frage, ob ich überhaupt noch will! Seit dem Attentat auf den Senator bin ich mir nicht sicher, ob diese Karriere erstrebenswert ist.“
Barbara kam auf ihn zu und legte ihm eine Hand auf den Arm. Ihre Stimme klang sanft und leise. „Seit Jahren hast du nur dieses Ziel. Und jetzt zuckst du zurück. Es gab nie eine so günstige Gelegenheit! Der Posten, den du haben willst, muss neu besetzt werden. Das ist doch eine einmalige Chance!“
MacLaren stellte sein Glas hart ab. „Es passt mir nicht, auf diese Weise mein Ziel zu erreichen. Ich wollte regulärer Nachfolger von Senator Clark werden – und er hätte mich auch dazu gemacht. Aber dieser Anschlag hat alles über den Haufen geworfen.“
„Hat man schon eine Ahnung, wer dahintersteckt?“
„Bis jetzt gibt es keine Spur. Man hat nur einige verformte Reste der Sprengladung und des Zünders gefunden. Wie ich aus dem Polizeihauptquartier erfahren habe, hat man aber noch keine Anhaltspunkte.“
Barbara ging zum Fenster hinüber.
„Ich meine, du solltest dich nicht von diesen Dingen beeinflussen lassen. Du hast jetzt deine Chance, und du musst kämpfen. Denk noch einmal darüber nach.“
MacLaren klammerte die Hand um sein Whiskyglas und starrte auf die bernsteingelbe Flüssigkeit.
„Hoffentlich habe ich den Kampf nicht schon verloren, bevor er begonnen hat.“
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3.
Polizei-Sergeant Masters schüttelte fassungslos den Kopf. Vor ihm lag ein aufgeschlagener Aktenordner mit einem Bericht aus dem Labor.
„Lieutenant! Kommen Sie doch bitte mal herüber!“, rief er.
Sein Vorgesetzter, Lieutenant Anderson, walzte seine zweihundertzwanzig Pfund Lebendgewicht an den Schreibtisch heran.
„Was gibt’s?“, knurrte er ungnädig.
„Sehen Sie sich das an!“, sagte Masters aufgeregt. „Das Labor hat Fingerabdrücke identifizieren können. Die Funkzündung, die Senator Clarks Wagen hochgehen ließ, besteht aus Teilen einer Fernsteuerungsanlage für ein Modellflugzeug. Und daran waren deutlich Fingerabdrücke zu erkennen.“
„Na, und? Weiß man auch, wem sie gehören?“
„Das ist es ja! Sie gehören zweifelsfrei Kevin MacLaren. Das ist einer der Vertrauten des Senators. Vielleicht wird er sogar sein Nachfolger.“
„Ja, ich weiß. Ich habe ihn schließlich selbst verhört, und das ist erst ein paar Stunden her. Woher wissen die Jungs denn so genau, dass es sich um seine Abdrücke handelt? Wir haben ihm doch keine abgenommen.“
Masters fuhr mit dem Finger über den Bericht. „Er war bei der Armee. Und in den Militärakten werden alle Abdrücke gespeichert.“
Anderson nagte an seiner Unterlippe. Seine Augen waren halb geschlossen, und er machte einen schläfrigen Eindruck. Langsam schüttelte er den Kopf.
„Das passt nicht zusammen. Aber wenn sich das bestätigt, werden wir der Sache wohl nachgehen müssen. Suchen Sie alle Unterlagen heraus, die wir in unseren Archiven über diesen MacLaren haben. Erkundigen Sie sich auch beim FBI und beschaffen Sie seine Militärakte.“
Masters blickte erstaunt auf. „Wollen wir ihn nicht gleich verhaften? Die Fingerabdrücke sind doch ein klarer Beweis. Und ein Motiv hat er auch, wenn er Nachfolger des Senators werden will.“
Anderson blinzelte. „Dass man euch auf der Polizeischule das Nachdenken nicht beibringt, ist bedauerlich. Sergeant Masters, dies kann ein politischer Fall werden, und daran kann man sich verdammt leicht die Finger verbrennen. Sie können nicht einfach hingehen und MacLaren verhaften. Entweder müssen die Beweise so hieb- und stichfest sein, dass wir keine andere Wahl haben, oder wir riskieren einen Skandal ersten Ranges. Die Presse zerreißt uns in der Luft.“
„Aber Fingerabdrücke sind doch klare Beweise“, wandte Masters ein.
„Wissen Sie so genau, wo Sie Ihre Fingerabdrücke überall gelassen haben, Sergeant?“ Anderson legte die Stirn in Falten. „Das reicht mir nicht. Ich will erst alles wissen, was man über den Mann wissen kann.“
„Na gut.“ Masters zuckte mit den Schultern. Sie müssen wissen, was Sie tun. Soll ich MacLaren überwachen lassen?“
Anderson schüttelte wieder den Kopf. „Das ist nicht nötig. Er wird weder fliehen noch sich sonst verdächtig machen. Dazu wäre er viel zu schlau. Eine Überwachung können wir uns sparen.“
„Aber so schlau kann er nicht sein, wenn er seine Fingerabdrücke an Beweisstücken hinterlässt.“
Anderson lächelte. „Eben. Das ist es ja, was mich so stört. Denken Sie mal darüber nach.“
Sergeant Masters klappte den Ordner zu. Der Lieutenant hielt offenbar nicht viel vom raschen Zugreifen. Dabei wusste doch jedes Kind, dass man Verdächtige beschatten musste.
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4.
Der schlanke, hochgewachsene Mann mit den schwarzen Handschuhen und der Sonnenbrille saß auf dem Rücksitz eines Dodge. Er hatte eine dunkle Hautfarbe und scharf geschnittene Gesichtszüge. Ein gepunkteter Schal war um seinen Hals geschlungen, und ein weicher Hut verdeckte seine Stirn.
Auf den Knien lag ein schwarzer Diplomatenkoffer mit einem Zahlenschloss. Er starrte auf die Hinterköpfe der beiden Männer, die vor ihm auf den Vordersitzen saßen. Niemand sprach ein Wort.
Harvey Atkins und Bill Ellison fühlten sich immer ein wenig unbehaglich, wenn sie ihren Auftraggeber in der Nähe wussten. Der schlanke Mann strahlte Kälte aus und sagte wenig. Sie wussten, in welchem Geschäft er tätig war, aber da er sie für ihre Handlangerdienste gut bezahlte, störte es sie nicht weiter.
Sie waren Schlägertypen, die nicht clever genug waren, selber einen Coup zu landen. Wenn sie es versuchten, ging es unweigerlich schief. Und sie hatten es schon mehrfach versucht. Nach jedem Unternehmen waren sie im Gefängnis gelandet, bevor sie einen Dollar der Beute ausgeben konnten. Daher hatten sie eines Tages beschlossen, nur noch Auftragsdienste zu erledigen. Sie brauchten jemand, der für sie dachte.
Und genau das tat ihr Boss. Sie konnten sich nicht beklagen. Noch nie war ihr Risiko so gering gewesen.
Atkins, der am Steuer saß, warf einen flüchtigen Blick in den Rückspiegel. Für Sekundenbruchteile blickte er in die kalten Augen, und er bemühte sich, seine Furcht zu unterdrücken.
Rasch wandte er den Blick ab und blickte wieder zum Eingang des modernen Appartementhauses hinüber, den sie seit einer halben Stunde beobachteten. Dort herrschte reges Kommen und Gehen, aber das Wild, das sie erwarteten, war noch nicht aufgetaucht. Sie wussten nur, dass sie auf eine Frau warteten, die sie verfolgen sollten.
Ellison reinigte sich mit einer schmalen Messerklinge die Fingernägel. Seine Einstellung zu den Dingen des Lebens war sehr unkompliziert. Er machte sich nicht viel Gedanken. Sein Boss hatte ihm gesagt, was zu tun war, und so tat er es, ohne darüber nachzudenken.
Atkins blickte leicht irritiert auf die Klinge, die gewöhnlich