A. F. Morland

Thriller Spannung 2021: 13 Urlaubs-Krimis auf 1527 Seiten


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Mit erhobenen Händen verließen sie die Fabrikshalle.

      Roberto behielt sie von oben ständig unter Kontrolle. Als sie aus der Halle traten, eilte Roberto zur Leiter zurück. Sie wackelte und klapperte wieder besorgniserregend, aber sie hielt der neuerlichen Belastung stand.

      Als Roberto unten den Fuß auf die Granitsteine setzte, war in der Ferne das Wimmern einer Polizeisirene zu hören. Da kamen sie, die Freunde und Helfer, alarmiert von jemandem, dem Roberto dafür sehr dankbar war.

      Roberto hielt die Gangster mit der MPi so lange in Schach, bis der Streifenwagen der City Police auftauchte. Ein zweites Fahrzeug traf ein. Um Missverständnissen vorzubeugen, warf Roberto die Maschinenpistole weg. Die Cops konnten schließlich nicht riechen, dass er auf ihrer Seite stand.

      Er musste sich mit Cusack und Tornado an die Wand stellen. Man nahm ihm die Luger ab. Er ließ es geschehen, und als man ihn fragte, berichtete er, was geschehen war.

      Daraufhin wollten die Cops von Tony Tornado wissen, warum er und Gravina den König von Brooklyn und seine Männer zu töten versucht hatten, und der Mafioso erklärte, dass dies ein Revancheakt hätte sein sollen, denn Cusack habe den Mafia-Jet von seinem Killer Gordon Keel abschießen lassen.

      Roberto pfiff erstaunt durch die Zähne. Das war ihm neu.

      „Da kommt einiges zusammen“, sagte er. „Denn ich kann beweisen, dass Cusack seinem Stellvertreter Cyril Murray den Auftrag gegeben hat, Brad Rafferty zu ermorden.“

      Die Cops setzten sich mit der Zentrale in Verbindung. Kurz darauf trafen zwei Krankenwagen und ein Leichenwagen ein. Tote und Verletzte wurden abtransportiert.

      Und auf den König von Brooklyn wartete das Exil. Man würde ihn ebenso ins Zuchthaus stecken wie Tony Tornado. Da Roberto keine Papiere bei sich hatte, musste er gleichfalls mit aufs Revier. Dort erklärte er dem diensthabenden Lieutenant, wer er war. Ein kurzes Telefonat genügte, und Robertos Worte waren bestätigt.

      Roberto konnte aufatmen. Er hatte es geschafft, den König von Brooklyn unschädlich zu machen.

      Der Lieutenant wies auf Robertos Oberarm.

      „Es ist eine Schande, dass sich noch niemand um Ihre Verletzung gekümmert hat, Mister Tardelli.“ Er wollte zum Telefon greifen und den Polizeiarzt zu sich bitten, doch Roberto winkte lächelnd ab.

      „Lassen Sie nur, ich hab’ da schon jemanden, der sich liebend gern darum kümmern wird. Ihr Arzt könnte das nicht besser machen.“

      22

      Roberto hatte geläutet, und nun öffnete sich die Tür. Er lächelte.

      „Hallo, Sam, da bin ich wieder.“

      Die junge Ärztin erschrak. „Du bist ja verletzt!“

      „Es ist nur ein Kratzer. Und da ein echter Indianer keinen Schmerz kennt ...“

      „Komm rein, ich muss mir das sofort ansehen“, sagte Samantha Ford hastig.

      Im Livingroom saßen Jossip und Maria Wassinski. Als er sah, wie sich Marias Augen weiteten, sagte er schmunzelnd: „Kein Grund zur Aufregung. So etwas passiert mir fast alle Tage.“

      Samantha holte den Erste Hilfe Kasten. Roberto musste sich ausziehen und setzen.

      „Wie hast du dir das eingehandelt?“, fragte die Blondine mitfühlend.

      Er berichtete, dass es ihm gelungen war, den König von Brooklyn zur Strecke zu bringen. Einesteils war sie froh darüber. Andernteils nicht. Roberto würde New York verlassen, und sie würde ihn Gott weiß wann wiedersehen. Sie ließ sich nicht anmerken, dass sie traurig war. Gewissenhaft verarztete sie seine Wunde.

      „So“, sagte er zu den Polen, als Samantha mit ihrer Arbeit fertig war. „Und nun werde ich mein Versprechen einlösen, das ich Ihnen beiden gegeben habe.“

      „Vielen Dank, Roberto“, sagte Jossip Wassinski. „Sie können vor Gericht mit mir rechnen. Ich werde aussagen, was ich gehört und gesehen habe.“

      Roberto lächelte.

      „Damit tun Sir mir einen großen Gefallen.“ Er blickte Maria an. Sie wurde rot und senkte verlegen den Blick.

      Er ging zum Telefon und rief Colonel Myer, seinen Vorgesetzten, an Er führte ein langes Gespräch mit dem Chef von COUNTER CRIME und erhielt von diesem die Zusage, dass er sich persönlich für die Geschwister aus Polen einsetzen würde. Als er den Hörer in die Gabel legte, sagte er zufrieden: „In Kürze werden die USA um zwei wertvolle Staatsbürger reicher sein.“

      Daraufhin schwammen Marias Augen in Tränen, und Jossip Wassinski schüttelte ihm ergriffen die Hand.

      „Das werde ich Ihnen nie vergessen, Roberto“, sagte er ernst. „So lange ich lebe, werde ich tief in Ihrer Schuld stehen.“

      Roberto winkte lächelnd ab.

      „Geschenkt. Sagen Sie mir lieber, was Sie gern trinken.“

      „Wodka.“

      Roberto wandte sich an Samantha.

      „Hast du welchen im Haus?“

      „Nein.“

      „Dann werde ich welchen besorgen.“ Er rief einen nahe gelegenen Supermarkt an und ließ zwei Flaschen bringen, und dann stießen sie auf die Freiheit an, und auf das Leben, und auf die Liebe ... Einfach auf alles ...

      ENDE

      Fred Breinersdorfer

      Auf der anderen Seite des Hofes

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      Später Sommer. Es war heiß draußen, die Glut der Nacht vibrierte sichtbar