Cornelia Lohs

Odenwald - HeimatMomente


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Das historisch spannende Gebirge erstreckt sich über die drei Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern und Hessen und dort über Teile der Regionen Nordbaden, Unterfranken und Südhessen.

      Die Mikroabenteuer auf den nachfolgenden Seiten beginnen im bayerischen Odenwald, dem östlichsten Teil des Mittelgebirges und führen im Uhrzeigersinn in den badischen und anschließend in den hessischen Odenwald.

       Bayerischer Odenwald

      Der kleinste Zipfel des Odenwaldes liegt im unterfränkischen Landkreis Miltenberg mit dem Barockstädtchen Amorbach und den kleinen Örtchen Kirchzell, Laudenbach, Rüdenau, Schneeberg und Weilbach. In Amorbach liegen die Wurzeln der legendären Queen Victoria. Ihre Mutter, eine Prinzessin von Sachsen-Coburg-Saalfeld, heiratete 1803 als Siebzehnjährige den um einige Jahre älteren Fürsten Emich Carl zu Leiningen in Amorbach. Der war zwar nicht Victorias Vater, aber als dieser verstarb, vermählte sich die Witwe mit einem Sohn des englischen Königs Georg III. Das Paar lebte in Amorbach, verließ den Odenwald aber im Frühjahr 1819 Richtung England. Victoire war hochschwanger – so gesehen wäre Queen Victoria fast im Odenwald zur Welt gekommen!

      Die Stadt Miltenberg, die zwischen dem Spessart und dem Odenwald liegt, gehört strenggenommen nicht zu letzterem, wird aber landläufig gerne dazugezählt. Nicht weit von Miltenberg liegt Rüdenau mit der Whisky-Destillerie St. Kilian.

      In Neckargerach lädt ein idyllischer Weg am Neckar zum Spazierengehen und Radeln ein.

       Neckar-Odenwald-Kreis, Baden-Württemberg

      Im Südosten des Mittelgebirges liegt der 1126,24 Quadratkilometer große Neckar-Odenwald-Kreis mit Sitz in Mosbach, darüber hinaus liegen Teile des Odenwaldes im Süden im Rhein-Neckar-Kreis – so gehören Teile Heidelbergs zum Odenwald (wie Heiligenberg und Königstuhl). Der Neckar-Odenwald-Kreis glänzt mit dem höchsten Berg des Mittelgebirges, dem 627 Meter hohen Katzenbuckel, dem Neckar, der die Landschaft auf einer Länge von 80 Kilometern prägt, und zahlreichen Burgen, die hoch über dem Neckartal thronen. Bekannte Orte entlang des Neckars sind Hirschhorn und die Vierburgenstadt Neckarsteinach, zwei hessische Enklaven im baden-württembergischen Odenwald-Neckartal. Hübsch anzuschauen ist die alte Stauferstadt Eberbach, nicht weit davon entfernt liegt das 700-Einwohner-Örtchen Zwingenberg, dessen märchenhaftes Schloss auf dem Cover dieses Buches abgebildet ist, bekannt ist Neckargerach mit der sagenumwobenen Minneburg, aber am berühmtesten ist wohl die Burg Hornberg in Neckarzimmern, wo einst der Ritter Götz von Berlichingen zu Hause war. Die berühmten vier Worte, die ihm zugeschrieben werden, kennen Sie sicher. Größte Stadt des Neckar-Odenwald-Kreises ist Mosbach, ein Fachwerkjuwel ohnegleichen.

      Minneburg

      Buchen und Walldürn liegen im Dreiländereck Baden-Württemberg, Bayern und Hessen und wurden früher aufgrund ihrer Abgeschiedenheit und des rauen Klimas „Badisch Sibirien“ genannt. Beamte wurden mitunter hierher strafversetzt. Aufgrund eines Blutwunders im 14. Jahrhundert ist Walldürn Deutschlands drittgrößter Wallfahrtsort. Während der vierwöchigen Hauptwallfahrtszeit nach Pfingsten strömen bis zu 100.000 Pilger aus allen Himmelsrichtungen zur Basilika St. Georg. Wie karg das Leben in der Region in vergangenen Jahrhunderten war, zeigt das Odenwälder Freilandmuseum bei Walldürn.

       Hessischer Odenwald

      Der größte Teil des Mittelgebirges, der 3800 Quadratkilometer große Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald liegt in Hessen. Er umfasst die Landkreise Darmstadt-Dieburg, den Odenwaldkreis und Teile der Landkreise Darmstadt und Bergstraße mit Sitz in Heppenheim. Der Odenwaldkreis mit Sitz in Erbach liegt als einziger hessischer Landkreis vollständig im Odenwald. Erbach war einst Deutschlands Hotspot für Elfenbeinschnitzereien – heute befindet sich dort das Deutsche Elfenbeinmuseum, das einzige seiner Art in Europa. Im Süden überschneidet sich der Geo-Naturpark teilweise mit dem Naturpark Neckartal-Odenwald in Baden-Württemberg.

      Zu den bekanntesten Orten des hessischen Odenwaldes zählen Darmstadt, wo eines der Highlights die Mathildenhöhe ist, die Drachenstadt Lindenfels mit dem einzigartigen Drachenmuseum sowie die Fachwerkstädtchen Bad König, Erbach, Heppenheim, dessen Altstadt Bollywood mehrmals als Filmkulisse diente, und Michelstadt, wo im Ortsteil Steinbach die älteste karolingische Basilika nördlich der Alpen steht. Legendäre Burgen sind die Burg Frankenstein südöstlich von Darmstadt, die mit dem gleichnamigen Monster allerdings nicht das geringste zu tun hat, die Burg Rodenstein in Fränkisch-Crumbach, in der ein Geisterheer spuken soll, und die Burg Wildenberg bei Kirchzell, auf der Teile von Eschenbachs Parzival entstanden sein sollen.

      Geologisches Highlight ist das sagenumwobene Felsenmeer im Lautertal, das entstand, als sich zwei Riesen im Streit mit Felsbrocken bewarfen – so die Sage.

      Offizieller Ansprechpartner für Tagesausflügler und Urlauber im gesamten Odenwald ist die Odenwald-Tourismus GmbH in Michelstadt, Marktplatz 1, Tel. 06061 965970, bergstrasse-odenwald.de. Informationen über den Neckartal-Odenwald erhalten Sie zudem von der Touristikgemeinschaft Odenwald e. V. in Mosbach, Tel. 06261 841383, tg-odenwald.de.

      DER SEHENSWÜRDIGKEITEN IM ODENWALD

      1St. Kilian Distillers – Whisky aus dem Odenwald: Wurde der Whisky nun in Irland oder Schottland erfunden? Egal, dieser hier hat im bayerischen Odenwald seinen Ursprung! Wie man das „flüssige Gold“ macht, brachte den Odenwäldern ein Ire bei, destilliert wird in schottischen Kupferbrennblasen, und heranreifen tut das edle Gebräu in Holzfässern aus aller Welt. Was herauskommt, ist ein Single Malt Whisky mit einzigartigem Geschmackserlebnis, der bereits im ersten Jahr internationale Preise einheimste. Der Rundgang durch die Destillerie mit anschließender Verkostung ist ein „Mikrogenussabenteuer“! stkiliandistillers.com

      2Beerfelder Galgen – schaurig schöne Richtstätte: Dass als Standort für den „dreischläfrigen“ Galgens eine Anhöhe über dem Ort gewählt wurde, war eine zusätzliche Strafe für die Verurteilten. Im Angesicht des Todes sahen sie die atemberaubende Landschaft ringsum, und es wurde ihnen noch einmal so richtig bewusst, dass sie die Schönheit der Welt nun für immer verließen. Und das alles nur wegen eines gestohlenen Huhns und eines Laibs Brot! Eigentlich ein makabrer Ort, um den man lieber einen Bogen macht, ist der unter Denkmalschutz stehende größte und besterhaltene Galgen des Landes allein wegen der grandiosen Aussicht einen Besuch wert! stadt-oberzent.de/tourismus/sehenswertes/galgen

      3Odenwälder Freilandmuseum – Reise in die Vergangenheit: Welche Berufe übten die Odenwälder in vergangenen Jahrhunderten in den ländlichen Gegenden aus? Wie lebte ein Tagelöhner um 1798? Wohin gingen die Ärmsten der Armen? Wie sah ein typisches Odenwälder Bauernhaus im 18. Jahrhundert aus? Welches Flair zog durch ein Haus der Wirtschaftswunderjahre? Wie fühlte sich ein norddeutscher Junge, der im Rahmen der nationalsozialistischen „Kinderlandverschickung“ nach „Badisch Sibirien“ kam? In dem weitläufigen Museum im Walldürner Ortsteil Gottersdorf ist die Odenwälder Alltagsgeschichte vergangener Jahrhunderte allgegenwärtig; freilandmuseum.com

      4Mathildenhöhe Darmstadt – kleine Hochburg des Jugendstils: Wussten Sie, dass die Odenwaldmetropole für kurze Zeit mal ein Zentrum der deutschen Kunstgewerbebewegung war? Unter dem Motto „Mein Hessenland blühe und in ihm die Kunst“ rief Großherzog Ernst Ludwig 1899 die Darmstädter Künstlerkolonie auf der Mathildenhöhe ins Leben. Die prachtvollen Bauwerke, Skulpturen und Brunnen auf dem weitläufigen Parkgelände sind ein Höhepunkt des deutschen Jugendstils. Die Geschichte der Künstlerkolonie wird im Museum, dem ehemaligen Atelier-Haus, auf lebendige