Rudolf Nützel

Raus in den Wald


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Nordamerika brachte der Schotte David Douglas 1827 nach Europa. Die Douglasie, auch Douglastanne oder Douglasfichte genannt, kann in Amerika über 1400 Jahre alt werden. Im Höhen- und Dickenwachstum übertrifft sie alle heimischen Baumarten. Sie gedeiht gut auch auf relativ schlechten Böden, verträgt aber keine Nässe. Die Nadeln verströmen beim Zerreiben einen aromatischen, orangenartigen Duft. Die herabhängenden Zapfen mit den herausstehenden Deckschuppen fallen wie bei der Fichte als Ganzes ab. Vor der letzten Eiszeit war sie in Europa heimisch, starb dann aber aus. Seit 1880 wird sie in Deutschland gepflanzt. Das Holz findet Verwendung als Parkett sowie als Konstruktionsholz im Innen-, Erd-, und Wasserbau. Es verfügt über eine höhere Resistenz gegen Fäule als Fichtenholz.

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      StartortIn jedem Wald möglich, wenn man weiß, dass es dort einige Exoten gibt

      CharakterSuchender Spaziergang nach Seltenheiten des Waldes

      MüheAnfahrt zum Waldgebiet

      DauerSolange man Lust hat

      AusrüstungBaumbestimmungsbuch

      Beste ZeitJederzeit, da die meisten Nadelbäume ihre Nadeln nicht abwerfen. Im Herbst leuchtet das Laub vieler exotischer Laubbaumarten gelb und rot.

      KostenFahrtkosten, Baumbestimmungsbuch

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       Die langen, dekorativen Zapfen mit Harzflecken stammen von einer Strobe.

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       Die geraden Stämme der Strobe waren früher als Schiffsmasten begehrt.

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       Das aktive Ertasten von tiefrissiger Douglasienborke führt zu neuen Wahrnehmungen.

      Die Japanische Lärche ist bei uns der zweithäufigste Exotenbaum nach der Douglasie. Wie unsere einheimische Lärche wirft sie im Herbst ihre Nadeln ab. Die Zapfenschuppen sind am Rand nach außen umgerollt. Bei unserer Lärche dagegen nicht. Das rötliche Holz der Japanischen Lärche ist weniger harzreich als das unserer Lärche.

      Die Strobe, auch Weymouthkiefer genannt, stammt ebenfalls aus Nordamerika. Ihre Nadeln stehen jeweils zu fünft zusammen und sie hat dekorative, lange Zapfen. Diese Kiefernart ist anfällig für einen Rostpilz, den Strobenrost. Ursprünglich war dieser Rostpilz nur im Gebiet der Zirbelkiefer heimisch, wobei diese Baumart nur wenig geschädigt wurde. Als man begann, die Strobe in Europa anzubauen, breitete sich der Pilz über ganz Europa aus und gelangte durch Einfuhr kranker Pflanzen nach Nordamerika. Dort ist er nun der gefährlichste Schädling für die Strobe.

       ÄHNLICHE ABENTEUER

      Gartenabfälle werden auch im Wald entsorgt. Mitten im Wald lassen sich dann Pflanzen finden, die sonst von Blumenrabatten bekannt sind. Da können völlig überraschend Tagetes-Blumen am Waldrand blühen.

      Der Riesenmammutbaum wächst ursprünglich nur in Kalifornien und dort nur auf der Westseite der Sierra Nevada. Er wird bis zu 80 Meter hoch, 3500 Jahre alt und kann über 10 Meter Durchmesser erreichen. Da verwundert es nicht, dass 150 Jahre alte Mammutbäume bei uns noch im Jugendalter sind und mehrere Jahrzehnte gegenüber der Konkurrenz einheimischer Tannen und Fichten freigestellt werden müssen.

      Die Robinie kommt auch aus Nordamerika, und zwar aus dem Osten. Sie wurde schon 1601 vom Pariser Hofgärtner Jean Robin nach Frankreich gebracht. Anfangs war sie als Zierbaum auf Gärten beschränkt, wurde dann aber auch an Landstraßen, Flüssen und Bahndämmen gepflanzt und breitete sich rasch aus. Durch ihre Wurzeltriebe, die noch in mehreren Metern vom Stamm entfernt aus dem Boden sprießen, vermag sie sich rasch zu vermehren und große Bestände zu bilden. Die duftenden weißen Schmetterlingsblüten werden gerne von Bienen aufgesucht. Das dauerhafte Holz eignet sich für Verwendungen im Außenbau mit Erdkontakt.

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       Neben einer über hundert Jahre alten Douglasie wirkt der Förster wie ein Zwerg.

      Ebenfalls aus dem Osten Nordamerikas stammt die Roteiche. Im Herbst fällt ihr rötlich verfärbtes Laub auf. Da unsere laubzersetzenden Mikroorganismen auf die fremde Pflanze nicht eingestellt sind, dauert die Verrottung des Roteichenlaubs sehr lange. Die bis zu 20 Zentimeter langen Blätter bestehen aus zugespitzten, nicht wie bei unseren einheimischen Eichenarten abgerundeten, Lappen.

      Aus der Exotenwelle des ausgehenden 19. Jahrhunderts finden sich noch heute einige Exotenwälder in Deutschland. Der Exotenwald der städtischen Forstverwaltung Augsburg liegt in Diedorf. Schon vor 140 Jahren wurden dort exotische Bäume gepflanzt. Auf einer Fläche von acht Hektar wachsen 70 fremdländische Baumarten. Die höchsten Douglasien messen knapp 60 Meter. Die größte dort wachsende Küstentanne Deutschlands hat einen Durchmesser von 1,50 Metern und einen Holzvorrat von 35 Kubikmetern.

      In Weinheim befindet sich mit einer Größe von 60 Hektar einer der größten Exotenwälder Europas. Von den dort seit 1872 gepflanzten 400 Baumarten sind immerhin 170 übrig geblieben.

      Die Suche nach exotischen Baumarten lohnt sich zu jeder Jahreszeit, selbst im Winter. Denn die meisten Nadelbäume bleiben grün und werfen ihre Nadeln nicht ab.

       5 Wald vor der Haustür

      WARUM IN DIE FERNE SCHWEIFEN, WENN DAS WALDABENTEUER GLEICH VOR DER HAUSTÜR LIEGT? OHNE GROSSEN AUFWAND KANN INTERESSANTES SCHON IM NÄCHSTGELEGENEN WALD ENTDECKT WERDEN.

      Gleich hinter unserer Siedlung befindet sich ein kleines Waldgebiet, nur drei Hektar groß. Es handelt sich um ein ehemaliges Moorgebiet, das teilweise abgetorft und durch Entwässerungsgräben weitgehend trockengelegt ist. In dem ehemaligen Torfstich wurden vor einigen Jahrzehnten Fichten gepflanzt. Ein Teil der Bäume wurde in den letzten Jahren geerntet. Heute sind die Waldbestände unterschiedlich alt und neben der Fichte wachsen viele Moorbirken und vereinzelt Eiche, Buche, Traubenkirsche, Wildkirsche, Zitterpappel sowie Salweide. Zusätzlich finden sich am Waldrand und in lichten Waldteilen Hasel, Faulbaum, Pfaffenhütchen, Liguster, Weißdorn und Stechpalme, der Baum des Jahres 2021.

       info

      StartortVon zu Hause

      CharakterSpaziergang zu einem Wald in der Nachbarschaft

      MüheGering

      DauerJe nach Interesse

      AusrüstungWasserflasche

      Beste ZeitGanzjährig

      KostenKeine

      Obwohl der Wald tatsächlich relativ kleinflächig ist, hat er doch viele interessante Details zu bieten. So blühen im Frühling beispielsweise Weiße Anemone, Schlüsselblume, Scharbockskraut und Vielblütige Weißwurz. Neben verschiedenen Gras- und Moosarten treiben aus dem Waldboden üppig Geflecktes Labkraut, Brennnessel und Giersch.

      Die interessanteste Pflanze in diesem Wäldchen ist für mich die Stechpalme. Sie besitzt das ganze Jahr über grüne Blätter mit Stacheln. Trotz der wehrhaften Blätter wird sie von Rehen vor allem im Winter gerne gefressen. Diese immergrüne Pflanze ist Überwinterungsstätte für Zitronenfalter, die manchmal schon im Februar ihren Gaukelflug zeigen. Die roten Früchte werden erst weich und für Vögel essbar,