alt="image"/> Die Marx Brothers in der Oper (1935)
KEINE SORGE, MEINE DAMEN UND HERREN, DIESE KETTEN SIND AUS STAHL
KING KONG UND DIE WEISSE FRAU / 1933
IM KONTEXT
GENRE
Monsterfilm
REGIE
Merian C. Cooper, Ernest B. Schoedsack
DREHBUCH
James Ashmore Creelman, Ruth Rose, Edgar Wallace
STARS
Fay Wray, Robert Armstrong, Bruce Cabot
FRÜHER
1925 In Die verlorene Welt nach einem Roman von Arthur Conan Doyle kämpfen Menschen mit Dinosauriern.
SPÄTER
1949 Cooper und Schoedsack produzieren ein weiteres Abenteuer mit einem Riesenaffen, Mein großer Freund Joe.
1963 Inspiriert von King Kong entsteht der Stop-Motion-Klassiker Jason und die Argonauten des Tricktechnikers Ray Harryhausen.
King Kong war der erste Blockbuster mit Spezialeffekten. Die Geschichte handelt von einem riesigen Affen, der auf einer abgelegenen Insel gemeinsam mit anderen Riesenwesen, darunter auch Dinosauriern, entdeckt wird. Kong wird gefangen und als Schauobjekt nach New York gebracht. Er reißt sich jedoch von seinen Ketten los und läuft Amok.
Die Stop-Motion-Effekte wirken heute ungeschickt, doch die Geschichte wird so kraftvoll erzählt, dass sie den Betrachter dennoch stärker bewegt als viele glatte moderne Filme. Zu den vielen Kultszenen gehört der unvergessliche Höhepunkt, als Kong, auf der Spitze des Empire State Buildings stehend, ein Flugzeug einfach beiseitefegt.
Das Geheimnis des Films ist, dass er den Affen sympathisch zeigt. Kong sorgt sich um seine Gefangene und greift nur an, wenn er provoziert wird. Der eigentliche Bösewicht ist Kongs Peiniger Carl Denham (Robert Armstrong), der Kong als das »achte Weltwunder« präsentiert. Als Kong vom Wolkenkratzer stürzt, ist das eine Tragödie – das Publikum ist auf seiner Seite.
Ann (Fay Wray) fürchtet sich zuerst vor Kong, versucht ihn aber später zu retten. In New York läuft er davon, um sie zu suchen, was seinen Fänger Denham veranlasst zu sagen: »Schönheit hat das Biest zerstört.«
Ebenfalls sehenswert: Die verlorene Welt (1925)
WIR ERKLÄREN DEN KRIEG! NIEDER MIT BEWACHUNG UND STRAFE!
BETRAGEN UNGENÜGEND / 1933
IM KONTEXT
GENRE
Surrealistische Komödie
REGIE
Jean Vigo
DREHBUCH
Jean Vigo
STARS
Jean Dasté, Louis Lefebvre, Coco Golstein
FRÜHER
1924 René Clairs dadaistischer Kurzfilm Entr’acte erzeugt mit Zeitlupe eine geisterhafte Wirkung.
1929 Regisseur Luis Buñuel und der Maler Salvador Dalí drehen den surrealistischen Film Ein andalusischer Hund.
SPÄTER
1934 Vigos einziger Spielfilm Atalante erzählt poetisch von einem auf einem Boot lebenden jung vermählten Paar.
1968 Lindsay Andersons If… schildert eine Rebellion in einer englischen Privatschule.
Jean Vigos 41-Minüter Betragen ungenügend rief bei seiner Premiere in Paris im April 1933 Empörung, aber auch Genugtuung hervor. Das Establishment lehnte seinen anarchistischen Geist ab (das französische Innenministerium verbot ihn bis 1946), doch im Rückblick ist er keineswegs so politisch, wie die Behörden ihn wahrnahmen. Betragen ungenügend sieht man am besten im Kontext des französischen Kinos des Surrealismus in der Tradition von René Clair und Luis Buñuel. Diese setzten dem klassischen Erzählen ein Ende, stellten Bilder nebeneinander und verschmolzen oft seltsame Szenarien mit bizarren Dialogen. Es waren ernsthafte Kunstwerke, die das Unbewusste erkunden wollten, und das auf einfach respektlose Weise.
»Einer der poetischsten Filme aller Zeiten, und einer der einflussreichsten.«
Pauline Kael
Der Film provozierte bei seinem Erscheinen Proteste gegen seinen mangelnden Respekt vor Konventionen. Er war in Frankreich bis 1946 verboten.
Mit den Augen eines Kindes
Der Film hatte einen privaten Finanzier, der Vigo beauftragte, seine Kindheitserfahrungen im Internat filmisch zu verarbeiten. Dabei wollte sich dieser als Regisseur nicht auf die Spur nostalgischer Erinnerungen begeben, sondern das Lebensgefühl eines Kindes nachempfinden. Der Film hat durchaus Ecken und Kanten, was sicherlich Vigos mangelnder Regieerfahrung geschuldet ist, doch verfügt er zudem über viele exzentrische Momente, beispielsweise eine Trickfilmzeichnung, die plötzlich lebendig wird.
Der Aufstand der Jungen gegen die strengen Autoritäten der Schule nimmt die Form einer anarchischen Kissenschlacht an – für Vigo der Inbegriff des Geistes der Kindheit.
In medias res
Der Film verzichtet auf eine Einführung – lediglich ein Titel verkündet: »Nach den Ferien beginnt wieder die Schule.« In einem Zug begrüßt ein Junge, Causset (Louis Lefebvre), den nur ein schlafender Erwachsener begleitet, seinen Freund Bruel (Coco Golstein). Die beiden machen sich auf die bevorstehende Langeweile im Internat gefasst. Ihre Freiheit während der Reise endet, als sie am Bahnhof von einem strengen Aufsichtsschüler, gespielt von einem Erwachsenen, empfangen werden.
Dieser will die Jungen