Ich kannte eigentlich niemanden, der reich war. Mein Glaubenssatz fiel darum auch nicht völlig aus dem Rahmen, aber wahr wurde er dadurch auch nicht. Der dritte Schritt, um die eigenen Glaubenssätze zu verändern, besteht deshalb darin, sie in Frage zu stellen. Stelle dir zum Beispiel dazu die Fragen: „Ist das wahr?“ „Kann ich mit absoluter Sicherheit wissen, dass das wahr ist?“ „Welche Beweise habe ich dafür, dass es wahr ist?“ „Gibt es Beispiele, die zeigen, dass das Gegenteil wahr ist?“1 So bringst du deine eigenen Glaubenssätze schnell ins Wanken. Glaubenssätze sind keine Wahrheiten, sondern nur Meinungen oder Gedanken, die man als wahr akzeptiert. Analysiert man sie jedoch, merkt man stets, dass eine andere Schlussfolgerung genauso wahr sein könnte.
Eine weitere wichtige Frage, die du dir stellen kannst, lautet: „Hilft mir dieser Gedanke?“ Denn jetzt, da du weißt, dass du zwar an deine Glaubenssätze glaubst, diese aber nicht unbedingt die Wahrheit darstellen, kannst du auch beschließen, etwas anderes zu glauben. Das gilt selbst dann, wenn dein neu gewählter Glaubenssatz auch nicht wahr ist. Ich glaube seit Jahren, dass ich super einparken kann, zumindest besser als Frauen im Durchschnitt (sage ich mit einem Augenzwinkern). Ich darf behaupten, dass ich das heute, nach vielen Jahren, wirklich gut kann. Aber kurz nach der Fahrschule musste ich natürlich, wie jeder andere auch, etliche Male hin und her fahren, bis mein Auto ordentlich in der Reihe stand. Bestimmt erwähnte damals jemand, wie gut ich eingeparkt hätte. Und als ich es wieder hörte, habe ich es schließlich geglaubt. Jedes Mal, wenn ich voller Überzeugung [27] mein Auto in eine kleine Lücke einparkte, verfestigte sich meine Überzeugung. Und immer, wenn es nicht so mühelos klappte, ignorierte ich diesen Versuch einfach. Ich konzentrierte mich auf die Erfolge. Mein Glaubenssatz half mir dabei, immer besser einzuparken.
Stell dir vor, was passiert wäre, wenn ich zu Beginn meines Autofahrerlebens häufiger gehört hätte: „Hoffnungslos! Steig aus, ich parke für dich ein!“ Was hätte das wohl mit meinem Selbstvertrauen angestellt? Und wie erfolgreich lernt man Einparken, wenn man sich selbst für einen hoffnungslosen Fall hält? Es ist also gar nicht so wichtig, ob das, was du glaubst, wirklich wahr ist. Viel entscheidender ist zu verstehen, dass das Geglaubte unser Verhalten steuert und somit das Ergebnis mitbestimmt. Und darum ist es besser, an etwas zu glauben, was uns hilft, das gewünschte Ergebnis leicht zu erreichen.
The only thing that’s keeping you from getting what you want is the story you keep telling yourself
– TONY ROBBINS
4. Formuliere neue, unterstützende Glaubenssätze
Jetzt, da du deine eigenen Glaubenssätze und Gedanken zu Geld und Finanzen besser kennengelernt, dir über sie Klarheit verschafft und sie zum Einstürzen gebracht hast, ist es Zeit, neue, unterstützende Glaubenssätze zu formulieren. Frage dich Folgendes: „Welcher Gedanke, an den ich gegenwärtig noch nicht glaube, der mir aber besser hilft, meine Ziele zu erreichen, könnte auch wahr sein?“
Diese Frage beinhaltet mehrere wesentliche Elemente:
• Du musst das Neue noch nicht glauben, schließlich hast du jahrelang etwas anderes geglaubt. Es ist folglich nicht verwunderlich, dass du an diesen neuen Gedanken (noch) nicht glaubst.
• Am [28] wichtigsten ist, dass er dir dabei hilft, deine Ziele zu erreichen. Sofern der neue Gedanke dich nur froh macht, ist er schon besser. „Wenn ich mir vorstelle, dass ich an diesen Gedanken glaube, würde er mir helfen, meine Ziele zu erreichen?“
Es ist dabei nicht so wichtig, was diese Ziele sind: finanzieller Erfolg, Ruhe, Glück.
• Es gibt für jede negative Überzeugung nicht nur eine gute Alternative – wenn dein hinderlicher Glaubenssatz „Reiche sind egoistisch“ lautet, kann der neue Glaubenssatz das Gegenteil sein: „Reiche sind großzügig.“ Doch statt einer Umkehrung kannst du auch ganz neu formulieren, wie „Wenn ich reich bin, kann ich mehr Menschen helfen.“ Es geht nicht darum, dass du den einen richtigen neuen Glaubenssatz findest, sondern einen neuen positiven Gedanken, der dich positiv stimmt und dir hilft, deine Ziele zu erreichen.
Im Idealfall erfüllt dein neuer Glaubenssatz zwei wichtige Voraussetzungen:
1. Positive Formulierung – Dein neuer Glaubenssatz muss unbedingt positiv formuliert sein. „Reiche sind nicht egoistisch“ ist zwar das Gegenteil von „Reiche sind egoistisch“, aber du spürst selbst, dass beide Sätze im Grunde dieselbe Energie ausstrahlen. Der neue Glaubenssatz stimmt dich nicht positiv. Und der Gedanke „Reiche sind nicht egoistisch“ zeigt nicht die richtige Richtung, er hilft mir nicht dabei, meine Ziele zu erreichen, denn er enthält noch immer das negative Wort „egoistisch“. Unser Gehirn nimmt das Wort „nicht“ nämlich gar nicht wahr. Denke bitte einmal kurz NICHT an einen rosa Elefanten. Was siehst du jetzt vor deinem geistigen Auge? Eben! Es ist darum hilfreich zu formulieren, was man will, nicht das, was man nicht will.
2. Als [29] ob es schon so wäre – Zusätzlich solltest du den neuen Glaubenssatz aktiv formulieren – ganz so, als wäre er schon Realität. „Ich möchte reich werden!“ ist weniger stark als „Ich bin reich!“. Etwas zu wollen, ist viel schwächer, als etwas zu sein. Du kannst dein Gehirn trainieren, daran zu glauben, dass du bereits reich bist. Reich werden wollen, kannst du bis an dein Lebensende, aber das bringt dich nicht weiter.
5. Integriere deinen neuen Glaubenssatz in deinen Alltag
Einen neuen Glaubenssatz zu formulieren, ist ein Hammer und gibt dir jede Menge Energie. Doch er wird erst Früchte tragen, wenn du ihn wirklich glaubst und er sich nach einiger Zeit „echter“ anfühlt als dein alter hinderlicher Glaubenssatz. Dann beginnt er nämlich, für dich zu wirken, sodass dein Verhalten im Alltag aufgrund des positiven Glaubenssatzes dir hilft, deine Ziele und Träume zu erreichen.
Seitdem ich beschloss, finanziell frei zu sein, ist dies ein regelmäßig wiederkehrendes Gesprächsthema zwischen meinem Mann und mir. Wenn wir uns durch unsere vollen Tagespläne arbeiten und dabei auf ein Problem stoßen, sagt mein Mann immer zu mir: „Wann verdienst du endlich genug, dass ich kündigen kann?“ Und ich antworte jedes Mal: „Wird schon, ich arbeite daran!“ Diesen kleinen Dialog haben wir bereits dutzende Male durchgespielt. Zuerst fühlte es sich wie ein kleiner Scherz an, aber nach einiger Zeit glaubten wir immer mehr daran. Heute ist es ein Versprechen.
Wie hilft mir mein neuer Glaubenssatz dabei, tatsächlich die gewünschten Ergebnisse zu erreichen, fragst du dich vielleicht. Bei mir haben sich mehrere konkrete Handlungen und Ergebnisse eingestellt, nachdem ich angefangen hatte, an meine finanzielle Freiheit zu glauben. Ich suchte aktiv nach einem besseren Verdienstmodell in meinem Unternehmen. Mein Mann und ich wandten uns an einen Finanzplaner, um unsere persönliche finanzielle Zukunft zu analysieren. Ab diesem Zeitpunkt habe ich viel mehr Geld fürs Alter zurückgelegt. Außerdem besuchte ich einen Investoren-Workshop. [30] Der Workshop war für mich nicht das Richtige, ich bin also noch nicht am Ziel, mache aber schon Schritte in die richtige Richtung. Das Allerwichtigste ist meiner Ansicht nach jedoch, dass ich jetzt mehr Geld verdienen darf. Neben meinem alten Glaubenssatz („Ich bin nicht dafür geschaffen, reich zu werden“) gibt es noch einen weiteren hemmenden Glaubenssatz, der mir nur allzu gut bekannt ist: „Genug ist genug.“ Auch er behindert mich dabei, reich zu werden. Denn mit diesem Glauben fühle ich mich bei jedem Euro schuldig, der auf meinem Konto landet und der „zu viel“ ist. Jetzt, da ich an die finanzielle Freiheit für mich selbst und meine Familie glaube, hilft mir jeder zusätzliche Euro auf meinem Konto dabei, mein Ziel zu erreichen.
[31] Handlungsschritte
1. Analysiere deine Überzeugungen. Woran glaubst du, wenn es ums Geld geht? Welche Botschaften hast du zum Geld mitbekommen? Lies auch die kostenlose Liste mit 50 Glaubenssätzen, mit der du deine eigenen Glaubenssätze zum Geld bewerten kannst: https://inspirited.de/erfolgsplan/
2. Verschaffe dir Klarheit über deine Glaubenssätze.
3. Stelle deine Glaubenssätze in Frage.
4. Formuliere neue, unterstützende Glaubenssätze.