Tree
A Sound of Thunder
Chrysalis
12.3 – Fernsehfilme und Kurzfilme
12.4 – The Ray Bradbury Theater
The Autumn People
Tomorrow Midnight
Die Bradbury Chroniken 1
Die Bradbury Chroniken 2
Die Bradbury Chroniken 3
14. – Preise und Auszeichnungen
16. – Bibliografie der deutschen Buchausgaben Ray Bradburys [von Joachim Körber]
Der lange Weg zu Bradbury [von Ekkehard Redlin]
Nachwort zu Fahrenheit 451 [von Ekkehard Redlin]
Der grausame Träumer [von Jewgeni Lukin]
Vom wirklichen Weltraum [von Erik Simon]
1. – Einleitung
1.1 – Warum Ray Bradbury?
Ein Buch von Ray Bradbury zu lesen ist so ähnlich wie einem alten Freund aus der Kindheit zu begegnen: Man hört Geschichten aus den glücklichen Tagen längst vergangener Jahre, und alles kommt einem vertraut vor – vielleicht sogar dann, wenn man zuvor noch nie ein Bradbury-Buch gelesen hat.
Für mich war Ray Bradbury immer der Mann, der Die Mars-Chroniken geschrieben hat. Ich habe das Buch zum ersten Mal mit fünfzehn Jahren gelesen, und seither noch viermal. Wenn ich gefragt werde, welches meine Lieblingsbücher sind, antworte ich automatisch »Die Mars-Chroniken!« und überlege dann etwas länger, welche Titel ich noch hinzufügen kann. Wenn ich Weihnachten zu meiner Familie fahre, habe ich fast jedes Jahr ein anderes Bradbury-Buch in der Tasche. Dabei spielt es für mich keine Rolle, ob es sich um Science-Fiction-Geschichten oder andere Texte von ihm handelt.
Gegenüber anderen Autoren zeichnet sich Bradbury nicht nur dadurch aus, dass er sehr emotional erzählt, sondern sich bei seinen Erzählungen auch auf das Wesentliche konzentriert, ohne lange abzuschweifen. Man hat fast immer den Eindruck, dass jeder einzelne Satz eine Funktion erfüllt.
Oftmals sind die Texte nur schwer einem Genre zuzuordnen. Es gibt eindeutige Science-Fiction-Geschichten, auch viele Texte, die man ohne zu zögern dem Horrorgenre zuordnen kann, andererseits gibt es aber auch Geschichten, in denen das Phantastische nur zu erahnen ist, unheimliche Stimmungen herrschen oder an Kindheitserinnerungen und Phantasiewelten gemahnt wird. Daher werden nachfolgend alle Texte von Bradbury vorgestellt, ungeachtet ihrer Thematik. Zumindest alle, die in Erzählungsbänden oder Anthologien gesammelt wurden, denn es gibt einige Geschichten, die nur einmal in einem alten, schwer auffindbaren Pulpmagazin oder Fanzine gedruckt wurden und die Bradbury selbst nicht für wert befunden hat, sie durch Nachdruck in Buchform einer größeren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Was dabei übrig bleibt, sind immer mehr als 7500 Buchseiten. Damon Knight schrieb über Bradbury:
Bradburys Stärke liegt darin, dass er über die Dinge schreibt, die uns wirklich wichtig sind – nicht die Dinge, für die wir uns angeblich interessieren: Wissenschaft, Ehe, Sport, Politik, Verbrechen. Er schreibt über die fundamentalen, vorrationalen Ängste und Sehnsüchte: die Wut, geboren zu sein; den Wunsch, geliebt zu werden; das Verlangen, sich mitzuteilen; den Hass auf Eltern und Geschwister; die Angst vor Dingen, die nicht wir selber sind … Bradbury ist der Dichter der Neurosen des 20. Jahrhunderts.
Bradbury war ein Phänomen, und auch wenn man ihn hierzulande hauptsächlich als Schriftsteller kennt, so war er doch auf allen möglichen Gebieten tätig: Film, Fernsehen, Radio, Comic, Theater, sogar Architektur. Dabei hat er mit Leuten wie Alfred Hitchcock, Walt Disney, Rod Serling, Chuck Jones, Christopher Isherwood, Aldous Huxley, John Huston und zahlreichen anderen Legenden aus Literatur und Film zu tun gehabt.
In Zen in the Art of Writing schrieb er selbst:
Das Problem jedes Schriftstellers, egal in welchem Genre, ist, dass er durch alles, was in der Vergangenheit war oder selbst, was am gleichen Tag in Büchern und Zeitschriften gedruckt wird, definiert wird.
Bradbury hat eine unübersichtliche Menge an Texten geschrieben, von denen einige erst Jahre oder Jahrzehnte nach ihrem Entstehen publiziert wurden, nicht nur rund 450 Kurzgeschichten und zehn Romane, sondern auch Theaterstücke, Drehbücher, Essays und Gedichte.
Auch wenn seine visionäre Kraft im Laufe der Jahrzehnte seines Schaffens nachgelassen hat, verwundert es kaum, dass Aldous Huxley ihn einmal »einen der größten Visionäre unter den zeitgenössischen Autoren« genannt hat. Brian W. Aldiss schrieb in Der Milliarden Jahre Traum:
Ray Bradbury war der Erste, der die traditionellen Requisiten der SF umfunktionierte und sie in höchst individueller Weise dazu benutzte, um das Universum so darzustellen, wie er es mit seinen großen Kinderaugen sah.
Am 5. Juni 2012 starb Ray Bradbury in Los Angeles. Er hat selbst die Grabstelle auf dem Westwood Village Memorial Park Cemetery in Los Angeles ausgesucht, die schon vor seinem Ableben mit einem Stein markiert war. Der Stein trägt die Inschrift »Author of Fahrenheit 451«.
Als Kind hatte er sich gewünscht, unsterblich zu sein. Zumindest durch seine Werke ist es ihm gelungen.
Übersicht der wichtigsten Werke:
1947: Dark Carnival
1950: The Martian Chronicles
1951: The Illustrated Man
1953: Fahrenheit 451
1953: The Golden Apples in the Sun
1955 : The October Country
1957: Dandelion Wine
1959: A Medicine for Melancholy
1962: Something Wicked This Way Comes
1964: The Machineries of Joy
1969 : I Sing the Body Electric!
1976: Long After Midnight
1984: A Memory of Murder
1985: Death Is a Lonely Business
1988: The Toynbee Convector
1990: A Graveyard for Lunatics
1992: Green Shadows, White Whale
1996: Quicker Than the Eye
1997: Driving Blind
2001: From the Dust Returned
2002: One More for the Road
2003: Let’s All Kill Constance
2004: The Cat’s Pajamas
2006: Farewell Summer
2009: We’ll Always Have Paris
2011: A Pleasure to Burn