Westerwald, ins Bergische und ins Wildenburger Land.
Neben den landschaftlichen Reizen kennzeichnet die Regionen entlang der Sieg vor allem ihre Vergangenheit: Seit frühester Zeit wurde hier Erz abgebaut und zu Eisen verarbeitet, noch heute treffen wir allerorten auf Zeugnisse dieser historischen Industriekultur. Eine Region, in der schon immer hart gearbeitet wurde. Pomp, Prunk und große Worte passten eher nicht hierher, die Menschen sind bescheiden geblieben. Vielleicht ist auch dies der Grund, weshalb man die Sieg noch immer als »Geheimtipp« bezeichnen kann. Ihre Reize haben sich noch nicht weit herumgesprochen. Das ändert sich gerade, wie man etwa an der wachsenden Beliebtheit des Natursteig Sieg ablesen kann, und Aufmerksamkeit hat das Siegtal allemal verdient.
Dass ich es so intensiv kennenlernen durfte, verdanke ich meinem Mann, der die Anregung gab und zu jeder Tour bereit war, sowie meinen reisefreudigen Söhnen, die mich auf vielen Wegen – und vor allem auch Irrwegen – begleitet und immer Geduld bewahrt haben, auch wenn es manchmal schwer fiel. Ein besonderer Dank gilt den vielen fleißigen Helfern, denen dieses Buch am Herzen lag und die mich tatkräftig unterstützten. Viele nette Gespräche, Tipps und manch wertvolle Information verdanke ich ihnen. Ich danke natürlich auch all jenen, die mich so herzlich aufgenommen und sich die Zeit genommen haben, mir Rede und Antwort zu stehen. Besonders erwähnen möchte ich noch »meine« eifrigen Fotografen, denen ich eine Vielzahl der verwendeten Fotos verdanke. Ihnen ist es gelungen, die Schönheiten der Region ins rechte Licht zu rücken, und wir alle wissen: Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.
Liebe Leserin, lieber Leser, lassen Sie sich inspirieren, genießen Sie, und dann schauen Sie selbst bald einmal bei den Lieblingsplätzen vorbei!
Untere Sieg
Niederkassel: Siegmündung bei Mondorf
Bei Bergheim und Mondorf mündet die Sieg in den Rhein. Die Siegmündung ist eine der letzten naturbelassenen Rheinmündungen überhaupt und steht seit 1986 komplett unter Naturschutz.
An der Mündung trifft die Schönheit vom Lande auf metropoles Flair: Gut eineinhalb Kilometer fließt die Sieg zunächst parallel zum Rhein – fast als ob sie sich etwas zierte.
Die Region im Mündungsgebiet der Sieg zeichnet sich durch vielerlei Vorzüge aus. Köln ist kaum mehr als einen Steinwurf entfernt, die ehemalige Bundeshauptstadt Bonn gegenüber, und das nahe Siebengebirge grüßt am Horizont: viel Wasser, viel Landschaft, viel Urbanität – ein seltenes Zusammenspiel, das die Menschen zu schätzen wissen. Hier ist immer was los. Maritime Stimmung besitzt auch der nahe Yachthafen in einem Altarm der Sieg, der als einer der schönsten und modernsten Binnenhäfen des Rheins gilt.
Auf dem Rhein schüren die tuckernden Frachtschiffe Fernweh, die Weiße Flotte sorgt für Urlaubsfeeling, und wer nicht gleich auf große Fahrt gehen möchte, der setzt mit der Mondorfer Fähre über, die der Künstler Josef Hawle so farbenfroh in Szene gesetzt hat. Anschließend vielleicht Einkehr im Hafenschlösschen, und nach Kaffee und Kuchen ein Bummel rund um den Yachthafen, in dem bunte Boote leise schaukelnd vor sich hin träumen. Durch Wiesen und Auenwald geht es weiter über die Landzunge, die südlich von der Sieg begrenzt wird. Hier kann man prima im Sand sitzen, das Glitzern der Sonnenstrahlen auf dem Wasser bewundern und den Möwen beim Zanken zusehen. Seelenwärmend auch das flammende Abendrot, das sich in dieser Region besonders oft zeigt. Auch das milde Klima der Region ist mit seinem Sonnenschein und seinen angenehmen Temperaturen ein Wohlfühlfaktor.
Genießen wir es und wandern weiter flussaufwärts, entlang der Sieg, einer Landschaft voller Überraschungen, Schönheit und geheimem Zauber entgegen!
In Mündungsnähe liegt das Fischereimuseum Bergheim, das einen detaillierten Einblick in das Leben an der Flussmündung gibt.
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Siegmündung
Hafenstraße
53859 Niederkassel-Mondorf
Informationen:
Stadt Niederkassel
Rathausstraße 19
53859 Niederkassel
02208 94660
Niederkassel: Café Hafenschlösschen in Mondorf
Nahe der Siegmündung, unmittelbar am Yachthafen, liegt das Hafenschlösschen. Es ist das Wahrzeichen des Niederkasseler Stadtteils Mondorf und prägt die Silhouette der Rheinpromenade. 1906 erbaut, kann die Villa mit den beiden Türmchen auf eine wechselvolle Geschichte zurückblicken. 1989 erwarb der Architekt Hans Lürenbaum das Anwesen und erweiterte und sanierte es aufwendig zu einem Architekturbüro mit zwei Wohnungen. Seit 2009 führt Daniela Lürenbaum hier ein reizendes Café.
Einen mehr als 100-jährigen Altbau in Stand zu halten ist nicht einfach und auch finanziell eine Herausforderung. »Das Haus muss uns helfen«, entschied Daniela Lürenbaum pragmatisch. Anfang 2009 überlegte man sich, das Schmuckstück sinnvoll zu nutzen. Und was lag näher, als in diesem wunderbaren Ambiente ein Café einzurichten? Doch zwischen der Idee und ihrer Realisierung lag noch viel Arbeit. Architekt Frank Lürenbaum plante den aufwendigen Um- und Ausbau, die Innengestaltung lag komplett in den Händen seiner Frau. Mit viel Liebe zum Detail und einem wunderbaren Händchen hat Daniela Lürenbaum sehr stilvolle, elegante Räumlichkeiten geschaffen, die dennoch Gemütlichkeit ausstrahlen. Dabei überließ sie nichts dem Zufall. Art und Beschaffenheit der Stuhlpolsterlehnen sind ebenso bedacht ausgewählt wie die schicken, funktionalen Kindersitze oder die ringförmigen Kronleuchter, die sie nach eigenen Plänen von einem Lampenbauer anfertigen ließ.
Kaufmännische Kenntnisse besaß die gelernte Bankangestellte bereits, das notwendige gastronomische Know-how eignete sie sich während eines Praktikums in einer Bäckerei mit Cafébetrieb an. Angeboten wird ganzjährig eine schmackhafte Auswahl an Frühstücken, ein kleiner Mittagstisch sowie ein großes Sortiment an Kuchen und Torten, Eis sowie hochwertige Kaffeevariationen und saisonale Spezialitäten. Doch bei aller Professionalität ist Daniela Lürenbaum Herzlichkeit und Freundlichkeit gegenüber den Gästen am wichtigsten – und das spürt man.
Café, Laube und Rheinterrasse mit 50 Plätzen sind barrierefrei zugänglich. Fast alle Plätze besitzen einen Blick zum Rhein oder Yachthafen.
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Café Hafenschlösschen
Rheinallee 1
53859 Niederkassel-Mondorf
0228 452347
Troisdorf: Siegauen
»Frühling lässt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte. Süße, wohlbekannte Düfte streifen ahnungsvoll das Land …« Wer auch die Nachtigall nicht stört und auf den ausgewiesenen Wegen bleibt, wird dazu mit betörendem Gesang belohnt: In den Siegauen geht nicht nur Ornithologen, sondern