Sabine Holicki

Wanderungen für Langschläfer Rhein-Main


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rel="nofollow" href="#fb3_img_img_956c57e3-b98c-5d87-ab9e-b3a8ad3b5f76.jpg" alt="image"/> Ausgrabung image Kinderspielplatz image schöne Aussicht image Aussichtsturm image Wasserfall image Randhinweispfeil image Maßstabsleiste

      Vorwort

      Im Rhein-Main-Gebiet zu leben, hat viele Vorteile. Einer davon ist der Reiz einer vielfältigen Wandergegend. In dem pulsierenden, eng vernetzten Ballungsraum finden sich höchst unterschiedliche Landschaftsformationen von Taunus und Odenwald, Rheinebene und Rheinhessen. Zwischen Städten und Ortschaften prägen Naturschutzgebiete, Forst- und Landwirtschaft das Bild, locken stille Winkel, Landidylle und üppige Natur.

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       Welcher Wanderer kraxelt nicht gerne durch alte Gemäuer? Burgruine Falkenstein bei Königstein. TOUR 6

      Auf kurzer Distanz und meist gut erreichbar, treffen wir abseits der Metropolen auf sehenswerte Wanderziele: enge gewundene Täler wie in Eppstein oder Königstein; liebliche Wiesen und Wälder wie im Modautal, Lautertal oder bei Idstein; hohe Kuppen mit weitem Blick wie am Altkönig oder am Otzberg; Flussauen wie am Kühkopf oder am Main; Parklandschaften wie in Darmstadt, Wiesbaden oder Bad Nauheim; Industriekultur wie bei Hochheim oder Hanau; Fachwerkkunst wie in Idstein, Zwingenberg oder am Rettershof; Burgen und Schlösser wie am Taunusrand, im Rheingau oder an der Bergstraße; stille Klöster wie auf dem Jakobsberg oder bei Rüdesheim; Türme, Tempel und Aussichtspunkte wie im Vordertaunus oder rund um Wiesbaden, wo schon die Prominenz vergangener Zeiten das Panorama genoss. Als Wanderin bin ich regelrecht verliebt in diese Gegend.

      Nicht zuletzt ist Rhein-Main auch eine Genussregion. Weinkultur, Obstanbau und fruchtbares Land haben ihr den Stempel aufgedrückt. Das kulinarische Angebot schöpft aus der traditionellen Küche, ihrer modernen Interpretation und vielen internationalen Einflüssen. Wenn wir die Anbaugebiete durchwandern, uns mit Kilometern und Höhenmetern abgemüht haben, können wir diese Fülle umso intensiver genießen.

      Wer neu ist in Rhein-Main, hat viel zu entdecken. Aber auch wer seine Gegend kennt, wird hier noch Überraschendes finden. Egal wo Sie wandern, es wird Sie bereichern.

       Ihre Sabine Holicki

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       Die Taunusquellen rund um Wiesbaden versorgen die Stadt. Hier der Wasserstollen am Schläferskopf. TOUR 15

      Einleitung

      Wo wir wandern, war ganz schön viel los

      Der Grundstein für unser Wandervergnügen wurde vor rund 420 Millionen Jahren gelegt: Zwei Kontinentalplatten schoben sich zusammen, Gebirge falteten sich auf. So der Taunus, eines der ältesten Gebirge Deutschlands, und etwas später der Odenwald vor rund 380 Millionen Jahren. Vulkanausbrüche kamen hinzu und auch die Kraft des Wassers, waren doch Teile des Odenwalds, genauso wie Rheinhessen, zeitweise vom Meer überspült.

      Der Taunus liegt da wie ein schiefes Pult, im Süden und Westen aufgebäumt und zum Vordertaunus und Mittelrheingraben steil abfallend. Der nördliche und östliche Taunus senkt sich dagegen sanft in Richtung Lahn und Gießener Becken ab. Wir sehen es selbst, wenn wir die Wandertouren im Vorder- und Hochtaunus oder im Rheingau mit denen in der Wetterau oder bei Idstein vergleichen.

      Der Odenwald ist geologisch zweigeteilt. Unsere Touren führen durch den westlichen, kristallinen Odenwald, entstanden durch Auffaltung und Aufschmelzung von altem Gestein. Wir sehen es an zahlreichen Granit-Steinbrüchen und natürlich im Felsenmeer. Der östliche Buntsandstein-Odenwald ist durch Kalk- und Sandablagerungen auf dem Grundgebirge geprägt. Auf der Kante zwischen beiden sitzt der Vulkankegel Otzberg, von dort können wir die Landschaftsformationen vergleichen.

      So kamen Rhein und Main ins Spiel

      Das heutige Landschaftsbild entstand erst vor etwa 45 Millionen Jahren, als der Oberrheingraben sich absenkte. Infolgedessen hoben sich die Gebirge. Flüsse schnitten sich ein, legten Gebirgssockel frei und ließen Täler entstehen. Der Rhein wiederum schob Lössablagerungen in die Ebene und machte sie fruchtbar. Hinzu kamen Sand und Kies, die mancherorts eine Dünenlandschaft gestalteten. Die Auswirkungen dieser Kräfte erahnt man zum Beispiel an der Abbruchkante des Niersteiner Roten Hangs.

      Der Rhein hat auch starken Anteil am milden Klima in Rhein-Main. Warme Luft strömt aus dem Rhonetal durch den Rheingraben. Wir erleben es zum Beispiel im März, wenn die Bäume an der Bergstraße früher blühen als anderswo. Außerdem gedeiht ein prächtiger Wein in der Region.

      Durch den Aufbruch des Rheingrabens verschob sich allmählich auch die Wasserscheide, Gewässer änderten ihre Fließrichtung. Das bescherte unserer Region den Main! Zuvor entwässerte er sich Richtung Donau, hatte sich aber durch Trümmermassen nach einem Asteroideneinschlag im Nördlinger Ries zu einem riesigen See aufgestaut und fand nun einen anderen Abfluss. Dass der Main hier in den Rhein mündet, ist – erdgeschichtlich gesehen – erst seit Kurzem der Fall, nämlich seit rund 2,6 Millionen Jahren. Daran können wir denken, wenn wir die Dreibrückentour nachwandern und an der Mündung stehen.

      Wenn das keine spannende Geschichte ist! Ich habe sie nur laienhaft geschildert. Aber ich möchte den Lesern den Blick weiten für die größeren Zusammenhänge, für die Kräfte, die in der Landschaft und in der Natur stecken.

      Bleiben noch die Menschen. Kelten und Römer haben ihre Spuren hinterlassen, im Mittelalter waren es Ritter, Märtyrer und Heilige. Später prägten Bischöfe und der Adel das Geschehen, Kriege zogen durch, Handwerker, Künstlerinnen und Künstler hinterließen ihre Werke. Ihnen allen begegnen wir auf der einen oder anderen Tour.

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       Die Kraft der Natur sprengt auch massive Felsen. Zu beobachten unter anderem im Odenwälder Felsenmeer. TOUR 34

      Kondition, Ausrüstung, Wetter – was ist zu beachten?

      Die Wanderungen sind auch für Anfänger machbar, alle Strecken sind als gut zu bewältigende Halbtagestouren konzipiert. Dennoch können größere Distanzen oder Steigungen für den Wanderneuling eine Herausforderung sein. Mein Tipp: Wer noch keine Wandererfahrung hat, steigt mit den kürzeren und leichteren Touren ein.

      Bei der Ausrüstung ist vor allem der Schuh wichtig. Gute Wanderschuhe »fressen«