Michael Müller

Porto MM-City Reiseführer Michael Müller Verlag


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griechische Handels­platz wurde von den Römern „Portus calus“, schöner Hafen, genannt. Daraus entwickelte sich die Bezeichnung „Por­tu­cale“, womit nicht mehr nur die Stadt, sondern die gesamte Region drum herum gemeint war. Als Graf­schaft Portucale blieb das Gebiet noch eine Zeitlang Bestandteil des König­reichs Kastilien, im Jahr 1139 rief Dom Afonso Hen­riques dann die Unab­hän­gigkeit aus und ernannte sich selbst zum ersten König des neuen Reiches.

      ... verkehrstechnisch gut erschlossen

      Eine moderne Stadtbahn (Metro) ver­bin­det den nahe gelegenen Flughafen mit der Innenstadt. Einmal dort an­gekom­men, liegen die meisten sehens­wer­ten Orte von Porto fast alle in Fuß­ent­fernung. Zum Meer nach Mato­sinhos, dem Fischereihafen, kann man dann wiederum bequem mit der Metro ge­langen.

      ... leicht zu durchschauen

      Porto ist nicht sonderlich groß, kein Ver­gleich mit den europäischen Metro­polen, die man sich mühevoll (kon­ven­tionell) per Stadtplan bzw. (modern) durch digitale Wegweiser er­schließen muss. Stadt­rundgänge sind ein stetes Bergauf-Bergab, weil die hügelige Land­schaft, die das tief eingeschnit­tene Dourotal zu beiden Seiten einrahmt, strategisch gut zu verteidigen war. Im historischen Viertel um den Bischofs­hügel geht es über enge Trep­pen­gässchen zum Fluss hinunter, wo sich eine schöne Promenade ausbreitet. Im „moder­ne­ren“ Zen­trum um die Ave­nida dos Allia­dos dominieren Pracht­fassaden aus der Gründerzeit. Im Univiertel beim Jardim da Cordoaria gibt es hübsche Parks und Plätze. Westlich davon, um den riesigen Kreisverkehr Rotunda da Boavista, findet man eine interessante Mischung aus Alt und Neu.

      ... die Stadt des Portweins

      Ab dem späten 17. Jh. wurde der süße Aperitifwein von Porto aus ver­schifft, was ihm auch seinen Namen ein­gebracht hat: Vinho do Porto. Er war be­son­ders in England be­gehrt und durch Zugabe von Brannt­wein perfekt dafür geeignet, den län­geren Transport auf die Britischen Inseln unbeschadet zu über­stehen. Die Trau­ben stammen von den steilen Schie­ferhängen des Dourotals, das auch das erste zertifizierte Weinan­bau­gebiet der Welt war. Die meisten Kel­lereien, in denen der Wein gelagert und veredelt wird, liegen allerdings gar nicht auf dem Stadtgebiet Portos, son­dern im Nach­barort Vila Nova de Gaia.

      ... eine Stadt aus Granit

      Die alten Stadthäuser wurden alle aus grauem Granit erbaut. Aber die Stadt­planer haben schon früh damit be­gonnen, die Fassaden mit farben­frohen Anstrichen versehen zu lassen. Be­son­ders der Blick vom Ufer des Douro-Flus­ses aus zu den über­ein­ander­ge­schach­telten Häusern am Steilhang ist reizvoll und möchte einen hier woh­nen lassen. Die raus­gehängte flat­ternde, frisch ge­wa­schene Wäsche zeigt, dass es nicht nur touristische Fas­sade ist.

      ... eine Stadt am Fluss und am Meer

      Fast 900 km von der Quelle im spa­nischen Kastilien bis zum Atlantik schlän­gelt sich der Rio Douro durch die Iberische Halbinsel bis Porto. Nur zwei Kilometer sind es von der spekta­ku­lären „Eiffelbrücke“ in der Altstadt bis zum Meer, an dem lange Sandstrände zum Flanieren und Baden einladen.

      ... die Stadt der „Kuttelfresser“

      Den Seefahrern wurde als Proviant viel Pökelfleisch mit auf die Reise ge­geben, und die ärmere Be­völ­ke­rung musste sich dann leider mit den Inne­reien be­gnü­gen. Auch heute noch werden in den einfachen Restaurants zum Mit­tags­tisch regelmäßig „Tripas“ angeboten.

      Porto ist eine Stadt aus der zwei­ten Reihe und steht noch heute im Schatten der großen Hauptstadt Lissabon. Erst spät, nach der Ernennung zur Euro­pä­ischen Kulturhauptstadt 2001, wurde Porto vom Städte­touris­mus wahrgenommen.

       Portland

      Ja gut, der Portwein ist für Ahnungs­lose der Namensgeber der Stadt. In Wirklichkeit steht Porto aber als Tauf­pate für ganz Portugal. Die Stadt ist ziem­lich überschaubar - von den Port­weinkellereien zu den Bade­strän­den ist es ein Spaziergang, liegt doch die Altstadt nur 2 km fluss­auf­wärts der Mündung des Rio Douro in den Atlantik.

       Ponte Dom Luís I

      Die 60 m hohe Fachwerk-Bogenbrücke im Stil von Gustav Eiffel mit einer obe­ren Spannweite von 385,25 m ver­bindet die beiden Douro-Ufer, den Cais da Ribeira und den Cais de Gaia, mit­ein­an­der. Heute ist die obere Que­rung der Brücke Radfahrern, Fuß­gän­gern und den Stadtbahnen der Metro do Porto vorbehalten. Die Brücke Dom Luís I ge­hört seit 1996 zum UNESCO-Welt­kul­turerbe.

       Torre dos Clérigos

      Der italienische Architekt, Maler und Dekorateur Nicolau Nasoni hatte in Siena und Rom gearbeitet, bevor er ab Mitte der 1720er-Jahre Porto in das Zeitalter des Barocks führte. Heute ist der 75,6 m hohe Clérigos-Turm ein Wahrzeichen der Stadt und besuchens­wert.

       Buchhandlung Lello

      In dem schmucken Jugendstilgebäude gibt es seit 1894 eine Buchhandlung, und die war schon immer eine der inte­res­san­testen „Livrarias“ der Welt. Spä­tes­tens seit Harry Potter mit dem Shop in Verbindung gebracht wird, ist die Buchhandlung Lello eine At­traktion, für die sogar Eintritt be­zahlt wer­den muss und vor der sich immer eine lange Warteschlange bildet.

       Estação de São Bento

      In den herrlichen Kachelwandbildern der Bahnhofshalle begegnen uns wich­tige Geschichtsereignisse des Landes: Hein­rich der Seefahrer bei der Erob­erung von Ceuta; Dom Afonso Hen­riques, der Gründer Portugals, wie er seinen Lehrer und Mentor Egas Moniz am Hof empfängt, usw.

       Die Kathedrale

      Ein wehrhafter, grauer Gra­nitbau auf einem Hügel oberhalb der Ribeira. Hier wurde die Stadt einst ge­gründet. Vom groß­zü­gi­gen Vor­platz, eine Art Pla­teau, hat man ei­nen tollen Aus­blick auf die Stadt und hin­un­ter zum Fluss.

      Vila Nova de Gaia

      Auf der anderen Flussseite von Porto geht es turbulent zu. Auf der breiten Ufer­pro­me­nade (Fuß­gänger­zone) sind immer viele Be­sucher unter­wegs, um in einer der zahl­reichen Portwein­kellereien eine Verkostung zu machen. Weiter oben über dem Tal kann man auf einer gro­ßen Grünfläche die tollen Sonnen­unter­gänge beobach­ten. Häufig finden dort auch kostenlose Open-Air-Kon­zerte statt.

      Historische Straßenbahn

      1895 wurde die erste regulär verkeh­ren­de elektrische Straßenbahn der Iberi­schen Halbinsel in Betrieb genom­men. Auch heute noch verkehren nos­tal­gische Bahnen in der Innenstadt und entlang des Rio Douro bis nach Foz de Douro an dessen Mündung ins Meer.

       Fundação de Serralves

      Die eigentliche Villa in dieser knapp 20 ha großen Parkanlage wurde 1923 vom französischen Architekten Jacques Gréber in der sog. „Stromlinien-Moderne-Archi­tektur“ (Art déco) erbaut. Das neben­an errichtete Museu de Arte Contem­porânea ist ein moder­nes Gegenstück vom noch lebenden be­rühm­ten Archi­tekten Portos: Álvaro Siza Vieira. Dort finden wech­seln­de Ausstellungen von modernen Wer­ken statt.

       Igreja do Carmo

      Beeindruckend ist die gänzlich mit einem riesigen Kachelbild versehene Sei­tenfassade der Carmo-Kirche im Uni­versitätsviertel. Auch an anderen Stellen der Stadt finden sich ein­drucks­volle Zeugnisse dieser typisch portu­gie­sischen Kunst.