Anna Malou

Traumzeit – auf den Spuren des Jakobus


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Bikinis

       1 Pilgercappy

       Trecking-Sandalen

       Badelatschen

       1 Fleecejacke

       1 Regencape

       Rucksackabdeckung

       1 Fleecedecke

       1 Handtuch, Mikrofaser

       Einmalwaschlappen

       Papiertaschentücher

       Müllbeutel für schmutzige oder nasse Wäsche

       Haargummi

       Lippenpflegestift

       Haarshampoo und Duschgel in einer Verpackung, auch zum Wäschewaschen

       6 Wäscheklammern

       1 Tube Sonnencreme

       Taschenlampe

       Stoffbeutel für den Einkauf

       Ersatzbrille mit Etui

       Sonnenbrille mit Etui

       Nähzeug

       Medikamente nach Bedarf

       Mullbinde, elastische Binde, Desinfektionsspray, Wundsalbe

       Pflaster, Blasenpflaster in verschiedenen Größen

       Ohrstöpsel, falls es in der Herberge laut ist

       Kugelschreiber, Notizheft

       MP3-Player und Ersatzbatterien zum Aufladen

       Kleines Batterieladegerät

       Digitalkamera

       Handy und Ladegerät

       Kleine Umhängetasche für den Fotoapparat

       Trecking-Handtasche (für sehr kleines Portemonnaie, Fotoapparat, Handy, Brille, Schlüssel, Sonnencreme, für die Zeit im Flugzeug und in der Freizeit)

       Papiere: Ausweis, EC-Karte, Visa-Karte (zur Sicherheit evtl. beides), Bahncard, Karte der Fluggesellschaft, Flugtickets, Adressbuch

       Bauchtasche, Geldgürtel (darin eine Kopie des Ausweises und die Flugdaten)

       Pfefferspray, Leuchtkugeln für Notfälle

       1 Taschenmesser

       1 Becher aus Hartplastik

       Mini: Salz und Pfeffer zum Anhängen

       Müsliriegel/​Fruchtschnitten

       4 x 0,5-Liter-Flaschen Selters mit Schraubverschluss

      Dazu kommt eine komplette Kleidungsgarnitur, die ich bei der Reise trage, mit langer Treckinghose und regendichter Jacke mit Kapuze.

2.REISEVERLAUF TEIL A: ALGARVE (FARO, ALBUFEIRA, LAGOS), SETUBAL UND LISSABON

      Glitzernde Sonnenstrahlen, die Sonne scheint als runder, glühender Ball über dem See, als ich im Zug sitze. Ich denke an meine Lieben daheim und daran, dass alles zwei Seiten hat. Auf der einen Seite die Wehmut, mit der mich mein Mann und mein Sohn bedenken. Sie lassen mich nur ungern ziehen, das fühle ich genau – und doch, ich will diese Zeit – Zeit für mich, auch wenn ich gegen mein schlechtes Gewissen ankämpfen muss. Meine drei erwachsenen Kinder erleben bei mir zur Zeit eine „verkehrte Welt“, denn gerade gestern habe ich bei meinem älteren Sohn festgestellt, dass sich die Zeiten schnell ändern: Vor kurzem noch hatten die Kinder Zeit zum Reisen und ich musste arbeiten, doch nun ist es auf einmal umgekehrt, die Welt hat sich verändert, und das schneller als erwartet.

      Wenn ich mich nach dem „Warum?“ frage, so erscheint mir selbst meine Sichtweise widersprüchlich. Reicht es, dass ich in jungen Jahren nicht derartig reisen konnte? Vielmehr denke ich, dass ich frei sein will, Freiheit fühlen und leben will, endlich mal das tun, was ich möchte! Spannung erleben, Neues sehen und hören, mich selbst wieder fühlen nach so langer Zeit. Im Älterwerden wird mir immer klarer, dass unsere Zeit auf Erden begrenzt ist, dass es nun gilt, das Beste aus der noch verbleibenden Zeit herauszuholen, herauszuleben, herauszufühlen. Intensives Leben zu haben und nicht nur darauf zu warten, Alltägliches abzuarbeiten.

      Ich sitze im Zug und versuche, nach vorne zu sehen in Erwartung auf all das, was in den folgenden sechs Wochen auf mich zukommen wird. Was werden sie mir bringen? Mit welchen Gefühlen werde ich im Oktober wieder nach Hause fahren? Ich weiß es nicht und vielleicht ist das auch gut so. Werde ich die Einsamkeit aushalten? Was wird mir mein Weg für neue Menschen schenken? Die Zuhausegebliebenen tun mir Leid, weil sie weiterhin die Pflicht haben und ich – endlich – die Kür leben darf. Trennung auf Zeit, in der jeder wieder „ich“ und nicht immer „wir“ ist, Gelegenheit sich neu zu finden und zu definieren.

      Was macht das Leben mit uns, wenn wir uns nach vielen Jahren des Zusammenlebens einfach nicht mehr fühlen können, wenn wir zu einem Einheitsbrei von Gemeinsamkeiten verkocht sind? Eigentlich mag ich dich – noch immer – jedoch nicht immerzu, nicht pausenlos. Ab und zu möchte ich einfach ich sein und nur für mich planen, denken, fühlen, ohne zu teilen, ohne Rücksicht zu nehmen, ohne immer an andere zu denken! Ich möchte dabei keine Schuld empfinden, kein schlechtes Gewissen haben. Ich möchte glücklich sein dürfen, auch mit mir allein, zufrieden, dass ich mein eigenes Leben habe. Leben und sterben, gesund und krank ist jeder für sich allein, auch wenn man zu zweit ist. Auch in Gesellschaft hat jeder seine eigenen Schmerzen, auch in Gesellschaft tut manchmal das Herz weh. Also, packen wir es an, das eigene Leben, nehmen wir es in die Hand und uns selbst an die Hand, planen wir neu und individuell für uns – nein, für mich!

      So erreiche ich Hamburg, Hauptbahnhof, und fahre mit dem Flughafenbus, der unmittelbar vor dem Bahnhof hält, weiter zum Flughafen. Ich bin pünktlich da, habe noch eine knappe Stunde Zeit, bis ich einchecken kann. So gehe ich einen Kaffee trinken und schlendere durch die Auslagen der Geschäfte, bis ich dann bei meiner Fluggesellschaft anstehe, um mein Gepäck abzugeben. Das geht zügig und schnell, so dass ich kurze Zeit später durch die Personen- und Handgepäckkontrolle gehen kann. Hier werde ich – wie gewohnt – auf Herz und Nieren durchgecheckt, muss meine Bauchtasche, mein Handy und alle persönlichen Dinge in den dafür vorgesehenen Korb zum Durchleuchten legen und gehe dann durch die Kontrolle hindurch. Danach sortiere ich alle persönlichen Gegenstände wieder an den richtigen Platz und setze mich in den Wartebereich, um zu lesen.

      Es dauert gar nicht lange, bis ich Gesellschaft bekomme, ein Herr in meinem Alter setzt sich neben mich und betrachtet seine beiden Bordkarten. Erst in diesem Moment wird mir bewusst, dass ich nur eine Bordkarte bekommen habe, nämlich für Hamburg – Palma de Mallorca. Etwas panisch unterlegt, springe ich auf, will zurück zum Ticketschalter gehen und stelle fest, dass ich dafür ganz aus dem Flughafengelände herausgehen muss. So stehe ich erneut am Ticketschalter an, warte, bis ich dran bin und reklamiere, dass ich die Bordkarte für Palma – Faro nicht bekommen habe, warum auch immer. Nach mehrmaliger Erklärung und kritisch prüfenden Blicken auf den Computer bekomme ich die zweite, mir noch fehlende, Bordkarte ausgehändigt. Ich bin in diesem Moment unglaublich froh, dass ich das Fehlen der zweiten Bordkarte noch hier in Hamburg bemerkt habe, denn sonst hätte ich wahrscheinlich in Palma festgesteckt, ohne zu meinem Bestimmungsziel Faro planmäßig hinkommen zu können. So muss ich ein zweites Mal durch den Sicherheitscheck, um dann nach einer weiteren, kurzen Wartezeit, planmäßig in das Flugzeug einsteigen zu können.

      Endlos warte ich auf den Start, auf das Ankommen, auf das Kommende. Ich lese, ich schreibe, ich sehe, ich höre, jedoch so richtig gut geht es mir nicht – noch nicht. Ich weiß, dass meine Lieben zu Hause sich Sorgen machen, Angst um mich haben, und doch muss ich dieses tun, es ist wichtig für mich. Ich, die ich Jahre lang nur noch aus Rücksichtnahme bestand, beginne wieder zu leben, selbständig und autark. Das ist ein sehr erhebendes Gefühl.

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