gewaltig. 1929 war Magpie australischer Spitzenbeschäler, wurde jedoch von einem andern großen Deckhengst, Valais (1913; Cicero), überschattet, der 1919 nach Australien exportiert wurde.
Nach den Franzosen, und speziell Nuage, beherrschte Dark Ronald fünf Jahre lang die Beschäler-Statistik in einer Folge vor dem vierfachen Champion und Galtee More-Sohn Fervor (1906), und den Dark Ronald-Söhnen Prunus (1915), Wallenstein (1917) – beide zog Schlenderhan – und dem Graditzer Herold (1917) mit insgesamt acht Championats-Titeln. Und der Schlenderhaner Prunus-Sohn Oleander – ein Dark Ronald Enkel- kam selbst zu neun Hengst-Championaten. Damit ist das, was die Importe, der Triple Crown-Sieger Galtee More, Ard Patrick und Dark Ronald für die Deutsche Zucht geleistet haben, gewaltig. Dass Graditz Dark Ronald überhaupt kaufen konnte, war auch ein wenig mit Glück verbunden, denn als dessen Sohn Son-in-Law auf der Insel groß einschlug, war das Geschäft längst abgewickelt und der Neuzugang bereits an der Elbe eingetroffen. Rund 100 Jahre später fand sich von ihm auch im Dressursport eine imposante Spur, die den international bekannten Namen des Millionen-Hengstes Totilas trägt. Dieses schwarze Dressurwunder stammt in direkter Linie von dem Bürgermeister-Sohn Pasteuer ab, einem Enkel von Der Löwe. Dieser, von Erlenhof gezogene Wahnfried-Sohn, der 1948 in Röttgener Farben den Großen Preis von Baden gewann, stammt aus der Herold-Tochter Lehnsherrin, die das Blut des großen Iren weiterreichte.
Und die Dark Ronald-Söhne Prunus (1915), der ein Jahr jüngere Eckstein (Henckel-, Union-Rennen, Großer Preis von Berlin), als auch der Jahrgang 1917 mit Der Mohr (Großer Hansa-, Großer Jubiläums-Preis), Herold (Derby, St. Ledger, Großer Preis von Berlin, Gladiatoren-Rennen), Nubier (Winterfavorit, Union-, Oppenheim-Rennen, Großer Preis von Hamburg und 1921 nach Ungarn exportiert), und der neunzehnfache Sieger aus Schlenderhan, Wallenstein (Großer Preis von Berlin, Großer Hansa-Preis, Ratibor-, zweimal Gladiatoren-Rennen, Goldene Peitsche), wurden alle Deckhengste, wie der ein Jahr jüngere Hanielsche Träumer (16 Siege; Großer Preis von Berlin), der in die USA verkauft wurde.
Prunus, dessen Mutter eine St. Simon-Enkelin war, lieferte zahlreiche Klassepferde, darunter drei Derbysieger und die Institution Oleander. Gewaltigen Speed mit Stehvermögen vereinte Herold, ein bildschöner Schwarzbrauner, der aus der sehr guten Ard Patrick-Tochter Hornisse (Leipziger Stiftungs-Preis) gezogen war und trotz der Kürze seiner Rennlaufbahn eine der bedeutendsten Erscheinungen des deutschen Rennsports war. Bei neun Starts wurde er, durch eine Unachtsamkeit seines Reiters, nur im Henckel-Rennen um einen Kopf geschlagen. Und es war Pech, dass die Rennen in Baden 1920 nicht stattfanden und der Hengst dort nicht international geprüft werden konnte. Um das nachzuholen, wollte Graf Siegfried von Lehndorff, der die Gestütsleitung 1906 von seinem Vater Georg übernommen hatte und auch die Graditzer Halbblutzucht komplett auf Trakehnerblut ausrichtete, Herold auch im Folgejahr im Rennstall belassen, denn fast alle Dark Ronald-Produkte wurden als Vier- und Fünfjährige noch besser. Diesen Wunsch untersagte ihm jedoch sein Vorgesetzter, Oberlandstallmeister Groscurth, der damaligen Fachleuten zufolge von der Materie Rennsport und Zucht aber wenig verstanden haben soll. Und auf den Linienbegründer Dark Ronald gehen auch Deckhengste wie Alchimist, Birkhahn, Literat (1965), Surumu (1974), Acatenango (1982) oder Lando (1990) zurück.
Fachleute sind der Meinung, dass Dark Ronalds Stutenqualität unter der seiner Hengste lag. Dennoch war er Vater einiger guter Töchter. Die 1915 geborene Reichenau gewann das Österreichisches Derby; Tulipan (1916) heftete die Erfolge Preis des Winterfavoriten, Deutschen Oaks, Stutenpreis und Kisasszony-Rennen an ihre Farben, und die 1927 geborene Stromschnelle, die zu Altefeld das Licht der Welt erblickte, überließ den Preis der Diana keiner Gegnerin. Andere Töchter wurden gute Mütter. So Dolly (1915), Landgräfin (1916), die deutsche Stutenpreis-Siegerin Harfe (1918) oder die Schlenderhanerin Abbazia (1919), die den Preis des Winterfavoriten gewann. Dass Dark Ronald auch einige erstklassige Hindernispferde auf der Bahn hatte, sei ebenfalls am Rande vermerkt und auf den 1919 geborenen Abenteurer – er gewann je zweimal die Großen Preise von Karlshorst (6.600 m) und von Grunewald), Glatteis (Deutsches Jagdrennen, Großer Prüfungspreis und zweimal das Große Stuten-Jagdrennen zu Karlshorst) und Lauscherin beschränkt, die das Hauptjagdrennen in Karlshorst gewann. Ein sehr guter Hindernis-Beschäler war auch der 15. Graditzer Deckhengst aus eigener Zucht, der Hannibal-Sohn Gulliver, der in dieser Sparte neunfacher Champion wurde, während sein Vater, den U. von Oertzen 1891 zog, zweimal das Championat bei den Deckhengsten der Flachsparte gewann.
Aber auch andere berühmte Beschäler hatten auf der Hindernisbahn erstklassige Steepler und Hürdler, die bei derartigen Vererbern meist vergessen werden. So stellten Oleander und Alchimist 1944 die beiden Erstplatzierten im Präsidentenpreis über zwei Meilen, den Feuerdorn unter J. Unterholzner für Trainer G. Arnull vor Seleukos gewann. Ard Patrick und Nuage lieferten mit Sängerin und Feuersnot 1918 ein ähnliches Duo im Großen Stuten-Jagdrennen in Karlshorst, während der Fels-Sohn Mainberg 1927 den Großen Preis von Karlshorst unter dem Amateur-Reiter Adrian von Borcke gewann. 1933 konnten das auch Herolds Tochter Gemma, die dafür 10.000 Mark als Siegpreis kassierte, und sechs Jahre später Oper, die Pergolese zum Vater hatte. Ticinos Sohn Waldemar gewann den Großen Preis von Karlshorst 1955/56, als dieses Rennen in Frankfurt über 5.000 Meter und Düsseldorf (4.000 m) ausgetragen wurde. Und der Hengst Gouverneur wurde Vater von Flieder und Wohlfahrts, die 1901/2, bzw. 1903/4 für Kurt von Tepper-Laski den Großen Preis von Karlshorst gewannen. Dieser Offizier und Rittmeister im Deutsch-Französischen Krieg gewann von 653 Ritten 206. Bei Abenteuer und Glatteis war dieser „Herrenreiter-Champion“, der den 13. Ullanen angehörte, ebenfalls im Sattel, als diese ihre großen Siege eingaloppierten.
Auch weniger bekannte Beschäler, die in Graditz kurz oder länger wirkten, hatten auf die deutsche Zucht Einfluss. Genannt sein sollen z. B. der Franzose Biniou (1904; Le Pompon) der ein sehr guter Renner war, z. B. den Großen Preis von Deauville gewann und vor seinem Import schon für die Hanielsche Zucht die Derbysiegerin von 1915, Pontresina geliefert hatte. Talion (1896; Fripon) war ein Belgier, gewann das dortige Derby und auch mehrere gute Rennen in Deutschland; Caius (1900; Reverend) hinterließ für Graditz einige gute Stuten, war aber besonders für Schlenderhan und für Richard Haniel ein voller Zuchterfolg. Dieser erhielt den Derbysieger von 1913, Turmfalke, und 1915 an Frauenlob die Mutter von Ferro. Für Schlenderhan wurde Maja (1914) die Mutter von Mah Jong, der 1927 das Derby und den Großen Preis von Berlin gewann, nachdem sich der Prunus-Sohn auch im Ratibor-Rennen und dem Preis des Winterfavoriten durchgesetzt hatte. Auch einige gute deutsche Hindernispferde hatten diesen Franzosen zum Vater.
Von Hammurabi (1903; Gallinule) glaubte seine Umgebung – Graf Georg Lehndorf und Trainer R. Waugh – dass er der am besten gezogene Graditzer bis zur Jahrhundertwende gewesen sei. Der Zweijährige, dessen Vater einer der ganz Großen der Zucht war, blieb ungeschlagen (inkl. Dresdener Jugendpreis), gewann ein Jahr später u. a. das St. Ledger und den Großen Preis von Baden, um als Vierjähriger erneut alle seine Starts zu gewinnen. Am Ende war man der Meinung, die großen Steherqualitäten dieses Hengstes zu spät erkannt, und so auf weitere Siege verzichtet zu haben. Ein Zuchterfolg wurde Hammurabi nicht. Er befruchtete schlecht, und die guten Stuten blieben bald aus. Diese Tatsache war besonders traurig, denn Hammurabi gehörte dem gleichen Zweig der Familie 6 an wie z. B. Sansovino, Big Game, Selene, Wallenstein oder Oleander …
Der von Nuage stammende Anschluss, der 1925 schon mit 13 Jahren einging, war das erste Fohlen der hervorragenden Ard Patrick-Tochter Antwort, bekam aber in Graditz, wo er als Vaterpferd debütierte, wenig Chancen. Auf der Rennbahn gewann Anschluss, der schwierig zu reiten war, sich mit Jule Rastenberger am besten verstand, vierjährig bei sechs Starts ungeschlagen blieb, und sich im Derby (3.) unterwegs auf eine Beißerei einließ, u. a. Hoppegartener Jubiläums-Preis, Silberne Schild und die Großen Preise von Berlin und Hamburg. Seine letzte Stallion-Saison absolvierte er in Altefeld. Die Klassehengste Großinquisitor (vielfacher Sieger, u. a. Goldene Peitsche, Ulrich-von-Oertzen Rennen) und der 1922 geborene zwölffache Sieger Marduck (Hoppegartener Jubiläums-Preis, Renard-, Kincsem-, Wallenstein-Rennen) gelten als seine besten Produkte. Anschluss lieferte aber auch den schwedischen Derbysieger von 1921, German, der aus der Sahir-Tochter Germania gezogen war, als auch mehrere gute Hindernispferde. Von diesen seien nur Immelmann (Großer Preis von Karlshorst), Niederwald (Haselhorster Jagdrennen) und Carl-Ferdinand (Großer Prüfungspreis im Grundewald) genannt.
Der besten Hengst der Graditzer Scholle und Graditzer Zucht war bis dahin jedoch der bereits erwähnte