Peter Langer

Der Ruhrbaron aus Oberhausen Paul Reusch


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       Intensivierung des „Lobbying“ im Reichswehrministerium

       Pleiger macht Druck im Revier / Keppler auf dem Rückzug / Melancholie bei Schacht

       Die Rolle der GHH in der Rohstoffpolitik des Vierjahresplans

       GHH-Bergassessor Kipper als Rohstoffexperte in Görings Behörde

       Fast vollständige Unterwerfung unter Görings Kommandowirtschaft

       Das Ende der Ruhrlade

       Reusch wird 70

       Hauptversammlung des Vereins deutscher Eisenhüttenleute im November 1938

       Fazit

       20. Aggression: Die Einbindung der GHH in Hitlers Angriffskrieg

       Reusch in der Phase der Blitzkriege

       Zwangsarbeit bei der GHH

       21. Als Unternehmer im Widerstand?

       Das Verhältnis der GHH-Firmen zur NSDAP im Alltag

       Reusch als Aufsichtsratsvorsitzender der Bayrischen Vereinsbank

       Der Konflikt Reusch – Franke 1941

       Wertung

       Der „Reusch-Kreis“

       Die Kaltenbrunner-Berichte

       Ulrich von Hassell über Reusch

       Vergleiche

       22. Die Verantwortung des mächtigen Großunternehmers Paul Reusch

       Epilog

       Archive

       Literatur

       Abkürzungen

       Register

       Zum Autor

       Vorwort

      Zwei Bücher gaben den Anstoß, eine biographische Studie über den Oberhausener Großindustriellen Paul Reusch zu schreiben.

      Anfang der neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts stellte Hans Mommsen in der Stadtbibliothek von Oberhausen sein Buch über die Weimarer Republik vor: „Die verspielte Freiheit“. Nachdrücklich verwies er bei dieser Vortragsveranstaltung auf die fatale Rolle der Schwerindustrie und namentlich auf die persönliche Verantwortung von Paul Reusch für die Zerstörung der ersten deutschen Demokratie. Mommsens harsches Urteil war für einen Teil des Oberhausener Publikums nicht ganz leicht zu verdauen, umrankt doch den früheren Vorstandsvorsitzenden der GHH bis heute der Mythos des autoritären, aber gerechten Konzernlenkers, der den braunen Machthabern ab 1933 unbeugsam die Stirn bot.

      Etwa zur gleichen Zeit stieß ich auf das Buch von Henry A. Turner über die Rolle der deutschen Großunternehmer beim Aufstieg Hitlers. Turner widerlegte die allzu vereinfachende Sicht, wonach „die Industrie“ Hitler für ihre Zwecke engagierte, finanzierte und lenkte.

      Zwingende Schlussfolgerung dieser beiden Bücher war, dass auch bei den lokalhistorischen Forschungen die Frage nach der Rolle des Generaldirektors der GHH zu stellen ist.

      Nachdem ich einen ersten Aufsatz über „Paul Reusch und die Machtergreifung“ im Haus der Geschichte des Ruhrgebiets in Bochum hatte vorstellen können, ermutigte mich Klaus Tenfelde, an diesem Thema weiter „dran zu bleiben“. Nach drei Aufsätzen kam von ihm die Aufforderung: „Machen Sie doch ein Buch über Paul Reusch!“ Seine Kritik und seine inhaltlichen Anregungen haben mir geholfen, mehr als ein Jahrzehnt, trotz vieler Unterbrechungen, durchzuhalten. Klaus Tenfelde ist im vergangenen Jahr ganz plötzlich gestorben. Es ist unendlich traurig, dass ich ihm das Buch nicht mehr persönlich präsentieren kann.

      Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der genannten Archive haben mir bei den Recherchen immer mit klugen Hinweisen und viel Geduld geholfen. Besonders hervorzuheben ist das Rheinisch-Westfälische Wirtschaftsarchiv zu Köln, wo sich die Bestände des früheren GHH-Archivs jetzt befinden. Dass die Bestände seit einigen Jahren online erschlossen sind, erleichtert die Arbeit des Historikers sehr. Seit Mitte der neunziger Jahre fuhr ich unzählige Male nach Köln und traf immer auf freundliche und kompetente Helfer, die mir bei der Durchforstung der Aktenberge mit Rat und Tat zur Seite standen. An erster Stelle möchte ich die Unterstützung durch Herrn Dr. Weise hervorheben. Besonders möchte ich aber auch Herrn Greitens danken, der sich auch inhaltlich für die Dokumente interessierte, die er für mich bereit hielt, und mir manchen nützlichen Hinweis gab.

      Besonders danken möchte ich aber meiner Frau, die Teile des Manuskripts gelesen und mir dadurch vor allem geholfen hat, in einer verständlichen Sprache zu schreiben. Sie musste es ertragen, dass ich in den vergangenen Jahren große Teile unserer – eigentlich gemeinsamen – Freizeit in Archiven oder vor dem Computer verbrachte.

Im Juni 2012 Peter Langer

       Einleitung

      Karl Jaspers schreibt in seinem Geleitwort zu Hannah Arendts Buch über die „Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft“: „Für die Verfasserin gilt nicht der alte Satz: So musste es kommen. Die Konstruktionen der Sinnzusammenhänge, die zu Kausalitäten in der Geschichte werden oder werden können, sind nicht als schlechthin zwingend gemeint. Denn erkannt, sind sie revidierbar. Es liegt am Menschen und nicht an einem dunklen Verhängnis, was aus ihm wird.“1 Es gilt also der Frage nachzugehen, wer die