Der Wirt schien sich sehr ausführlich mit seinem Gast zu beschäftigen. Es klatschte immer wieder, gleichbleibend und rhythmisch stießen zwei Körper gegen einander.
Die Musikbox spielte ein trauriges Lied. Der Zigarettenqualm zog in halber Höhe wabernd durch die Bar, roch kalt. Er hingegen fühlte ihren warmen Mund auf sich. Ihre Lippen, die sich nach oben küssten, über seinen Bauch, seine Brust. Sanft legten sie sich auf seinen Mund.
Er roch seine Männlichkeit auf ihren Lippen, schmeckte sich selbst in ihrem Mund. Wie eine Puppe hob er sie hoch, setzte sie auf den Hocker und blickte sie sehnsüchtig an.
Miller kehrt zurück ins Leben
“Ich will dich!”, keuchte er ihr ins Gesicht. Sie legte ihre Hände auf seinen Kopf, der immer tiefer wanderte. Wie in Trance legte sie ihren Kopf in den Nacken, stöhnte tief. Sein Mund, seine Zunge, ja fast sein ganzer Körper schienen in sie einzudringen. Er kannte erregbare Stellen an ihr, die selbst sie noch nicht kannte. Er verwöhnte sie, leckte, ließ seine Finger Punkte auf ihrer Haut finden, die sie fast vom Hocker rissen.
Sie wusste nicht wie ihr geschah. Die Berührungen bauten sich an ihrem Körper auf. Wurden zu einer riesenhaften Welle. Schlugen über ihr zusammen während sie sich hingab, hingab und empfing.
Ein Strahl ihrer Lust verließ ihren bebenden Körper.
Sie wurde getrunken, gehalten und sanft durch ihren Orgasmus begleitet.
Er hielt sie in seinen starken Armen, kam hoch und küsste sie. Sein ganzes Gesicht war nass. Es tropfte aus seinen kurzen Haaren. Er roch nach ihr. Sie genoss es, ihren Geschmack aus seinem Mund zu trinken, ihre Lust auf seiner Haut zu riechen.
Warme Hände legten sich auf seine Pobacken. Sie schnurrte fast wie ein Kätzchen als sie seine festen Backen unter ihren Händen hatte. Sie zog ihn an sich, langsam, immer dichter. Sie schauten sich tief durch ihre Augen in ihre Seelen und ertranken beinah in ihren Blicken. Sie sahen in ihnen auch, was ein Stück weiter unten passierte. Er fühlte ihre Enge, sie sein pulsierendes Leben.
Eingedrungen
Millers Mund öffnete sich vor Lust. Er hatte es fast vergessen wie es war mit einer Frau. Immer wieder musste er ein Stück zurückweichen, um tiefer, immer tiefer in sie zu gleiten. Wie eng sie war oder war er so stark? Er sah an ihren Augen dass es ihr gut ging, ihr gut tat von ihm ausgefüllt zu werden.
Lebendige Augen sahen schöner aus als tote Augen, sie redeten ohne Worte. Er genoss ihren Blick, der vor Lust tropfte. Kreisend bewegte er sein Becken, stieß etwas nach vorn, berührte in ihr einen sensiblen Punkt, der sie laut aufstöhnen ließ.
Er verharrte, reizte ihren inneren Punkt und schenkte ihr einen nächsten Orgasmus, den sie zitternd über sich kommen ließ, in der Gewissheit gehalten zu werden.
Ihre Körper schwitzten, glänzten im spärlichen Licht. Sie bewegten sich zu einem Lied, das sanft aus der Musikbox zu ihnen herüber wogte. Er war so gierig ihre feuchte Haut zu berühren, ihre Beine mit seinen Händen zu streicheln, sie um ihren Hals zu legen, mit seinen Fingerspitzen über ihr Dekolleté zu wandern, um sie dann auf ihre Brüste zu legen. Der Barhocker stand fest auf dem Boden, sie räkelte sich unter seinen Stößen, öffnete sich noch weiter und umschlang ihn im Rausch ihres Kommens.
Rote Striemen, erzeugt durch ihre Nägel, brannten auf seiner Haut. Kein Schmerz der Welt könnte ihm Schaden zufügen, er fühlte sich unverwundbar durch ihr Verschmelzen. Zwei Körpern, die in ihrer Lust badeten, konnte nichts passieren. Sie entschwanden in eine andere Dimension, waren nicht mehr auf dieser Welt.
Miller entzog sich ihrem Schoß. Sein Gesicht wanderte voller Tatendrang über ihren Körper. Sie stöhnte durch seinen Atem, stöhnte durch seine Lippen, seine Hände, die über ihren Körper wanderten und ihr Zittern verteilten. Ihre Anatomie reizte ihn, ihre lebendigen Bewegungen, ihre Reaktionen, wenn er sie berührte.
Das alles war neu für ihn. Lange war es her, dass er durch einen lebendigen Körper selbst zum Leben erweckt wurde. Er dachte nicht an seine Arbeit, nur an das Hier und Jetzt. Er folgte seinen Instinkten, die sie erweckt hatte, ohne Gedanken, nur ein Wollen. Er schmeckte ihren Schweiß, saugte ihre Wärme in seinen Mund, leckte Haut, die sich ausbreitete für ihn.
Und wieder schauten sie sich tief in die Augen. Sein Gesicht war verdeckt von ihrem Venushügel. Nur seine leuchtenden Augen waren zu sehen. Tief holte sie Luft als er mit breiter Zunge von hinten bis über ihre Klitoris leckte. Er verweilte kurz auf ihrem Lustknopf und umspielte ihn mit ganz spitzer Zunge. Sie sah es an seinen Augen, dass sie ihm schmeckte, fühlte es, dass er sie begehrte. Ein Grollen, ein Beben ging durch ihren Körper. Sie genoss ihn, sich selbst, fiel und wurde gehalten.
Die Musikbox bekam Depressionen. Keiner hört ihr zu. Ein schönes Lied ging zu Ende und ein neues fing an. Nur noch ein Hintergrundgeräusch für längst entschwundene Gedanken und Gefühle.
Der Wirt und seine rote Lady, die nur noch in Pumps und Strapsen am Ende des Tresens stand, staunen nicht schlecht über das was sie sahen und hörten. Es war keine Akrobatik was sie sahen. Sie sahen zwei Menschen, die sich einander hingaben. Sie sangen ein ehrliches Lied aus Leidenschaft, Miller und seine Unbekannte.
Erst als sie atemlos, glücklich lachend gemeinsam kamen, konnten sie voneinander ablassen.
Der Name
Miller zeigte auf die leeren Gläser. Nackt kam der Wirt zu ihnen, schenkte die Gläser voll und verschwand lächelnd zu seiner Lady in Red.
Miller reichte der Unbekannten ihr Glas.
“Darf ich fragen wie Sie heißen?”
Er hielt sich am Tresen fest, sah fertig, aber unendlich glücklich aus. Sie nahm einen Schluck aus dem Glas. Es tat gut, wie ihr der Whiskey warm und lebendig durch den Körper wanderte, genauso warm wie Millers Sperma.
“Sahra Stone”, sagte sie und sah Millers erstauntes Gesicht.
Miller vergaß so ziemlich alles, aber die Leichen, die auf seinem Tisch lagen, vergaß er nie.
“Stone, Stone?”
Er fing an sich zu erinnern.
“Mike Stone?”
Sie nickte kurz, nahm einen großen Schluck aus ihrem Glas.
“Sie waren der Einzige, der an einen Mord geglaubt hat und haben somit für Gerechtigkeit gesorgt.”
Miller erinnerte sich, musste lächeln.
“Er hatte ja sonst niemand, konnte nicht mehr reden”, sagte Miller und zog Sahra an sich.
Ganz dicht schmiegte sie sich an ihn.
“Sie haben ihm und mir Ruhe gegeben, unseren Seelenfrieden. Dafür wollte ich mich bei Ihnen bedanken.”
Sie küsste seine Wange. Er roch ihren Atem, roch sie, roch ihr Leben.
Ganz fest nahm er sie in seine Arme: “Ich glaube, ich muss mich bei Ihnen bedanken. Sie haben mich ins Leben zurückgeholt.”
Sie schaute ihn von unten an, ihre Hand auf seiner Brust, ihre Wange dicht an seinem warmen Brustkorb geschmiegt.
“Wollen wir ein Stück des Lebens gemeinsam gehen?”
Er sah ihr Lächeln, ihre leuchtenden lebendigen Augen, und konnte seit langer Zeit zum ersten Mal wieder ehrlich lächeln. Wodurch seine Augen sofort einen schönen Glanz bekamen, umrahmt von ehrlichen Fältchen.
Miller liebte seinen Job, obwohl seine Kollegen ihn total schräg fanden. Er hörte weiterhin dem Tod zu. Doch ab jetzt vergaß er die Lebenden dabei nicht mehr. Sahra und Miller trafen sich immer öfters. Sie löste ihn durch ihre intime Weiblichkeit bei den Toten aus, holte ihn zurück ins Leben. Wozu sollte er sich, tagein tagaus über den Tod beugen und sich vom ihm aussaugen lassen?
Die