Gerti Gabelt

Frei sollst du sein – Take your time


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      Gerti Gabelt

       FREI SOLLST DU SEIN – TAKE YOUR TIME

      Engelsdorfer Verlag

      Leipzig

      2019

      Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

      Copyright (2019) Engelsdorfer Verlag Leipzig

      Alle Rechte bei der Autorin

      Titelfoto © juniart (Adobe Stock)

      Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)

       www.engelsdorfer-verlag.de

      Mit meiner Geschichte möchte ich zeigen, dass unerwartete Geschehnisse das Leben verändern können. Dass die Hoffnung bleibt. Ich möchte Ihnen zurufen:

      Alles wird gut!

      „Denn Du weißt erst, wie stark Du bist, wenn stark sein die einzige Wahl ist.“

       Von Miranda Tapsell, sie stammt vom indigenen Volk der Larrakia, Australia, ab.

      Dank geht an Dr. Marion Steinbach, an Edda Sen und Iris Bleeck.

      Mit Dir, liebe Marion, habe ich vor Jahren eine Idee besprochen und aus Deiner Inspiration von damals ist nun ein Buch entstanden.

      Liebe Iris, liebe Edda, Eure Zeit und Anregungen, die Ihr investiert habt, zur Gestaltung und Fertigstellung, haben mir sehr geholfen, danke.

       Nur so viel wird dir von außen zuströmen,

       wie du innerlich zu empfangen fähig bist.

       Loni Seitz-Ransmayr

       FREMDER MANN

      Bangkok im Sonnenschein. Eine faszinierende Atmosphäre. Touristen und Einheimische vermischen sich zu einem bunten Bild mit unterschiedlichen Facetten, orientalisch und europäisch, dazu ein Touch Amerika. In diesem Flair finden die unterschiedlichsten Menschen ihren Part, stillen ihre Sehnsucht nach Sonne, die es in Europa oft nur für Stunden gibt.

      In der Silon Road finden sich in den vielen Shops mit garantiert „echten Rollex Uhren“ oder „echten Calvin-Klein-T-Shirts“ auch“ Original Prada-Taschen“ und weitere bekannte „Originale“, die sich als Geschenk eignen, dem Beschenkten zuhause ein Leuchten in die Augen zaubern und einen heimlichen Traum erfüllen. Niemanden stört es, dass es sich hierbei um Plagiate handelt. Oft finden die bunten Prada-Taschen, die kostbaren Rollex-Uhren glückliche Besitzer. (Und was ist schon dabei)

      Hier blüht der Tattoo-Markt. Auf der Straße sind unterschiedlichste Tattoos im Angebot. Auch solche, die nach drei Wochen wieder verschwunden sind.

      Piercings vervollständigen das Sortiment.

      Etwas weiter finden sich Wahrsager und Gaukler von einer Menschentraube umringt. Mit ihren Gesten werden sie von Menschen unterschiedlichster Nationen verstanden, Jeder Lauschende bringt seine Fantasie ein.

      Unvermittelt befindet sich der Besucher während er noch zwischen Shops mit Seide, Taschen und „Designer-Brillen“ seinen Weg sucht, im Bereich des Rotlicht-Milieus. Inmitten der großen Masse braucht man sich nur treiben lassen, und steht plötzlich am Eingang eines bis zu 24 Stunden geöffneten Etablissements.

      Junge Mädchen, leicht bekleidet, tanzen an den berühmten Stangen, von außen sichtbar, da es ein Showroom ist. Außer dieser Schein-Welt haben sie bisher noch wenig gesehen. Aus ärmlichen, dörflichen Verhältnissen kommend, sind sie überzeugt, hier Reichtum und Freiheit zu finden. Werden jedoch schnell mit der unglaublichen Härte des Lebens konfrontiert. Ein Entkommen aus diesem Sog ist nahezu unmöglich

      Dicke, überwiegend ältere Männer mit lüsternen Blicken halten sich an der Reling fest, taxieren die jungen, tanzenden Mädchen mit abschätzendem Grinsen. Noch Kinder sind die meisten Tänzerinnen gerade mal vierzehn oder fünfzehn Jahre alt. Ralf denkt mal wieder, „diese alten Säcke“ verfolgen jede Bewegung der blutjungen Girls.

      Die alternden Freier brüsten sich mit schamlosen Bemerkungen und einem süffisanten Grinsen. Keiner bemerkt die „traurigen Augen“ der jungen Tänzerinnen.

      Spontan betritt Ralf den Raum. Er nimmt einige deutsche Gesprächsfetzen wahr. Ein wohlbeleibter Anwalt mit total aus den Fugen geratenen Körperformen aus Hamburg, scheint hier wohl Stammgast zu sein. Ein bekannter Sänger aus Österreich und ein Unternehmer aus München sind offensichtlich Freunde des Genusses und prosten sich gegenseitig zu. Hier fließt der Alkohol in Strömen. Geld ist kein Thema.

      Was suchen die Männer wirklich hier? Ein Glück, das sie in dieser Gesellschaft sicher nicht finden werden. Oder wollen sie innere Leere vergessen, übertünchen? Ja, übertünchen, denn unter der Oberfläche bleibt die Ruhelosigkeit, die niemals endende Sehnsucht nach Liebe, die verdrängte Suche nach dem Sinn des Lebens.

      Diese Stunden der Ablenkung sollen die innere Stimme zum Schweigen bringen. Jedoch spätestens am nächsten Morgen fordert das Bewusstsein eine neue Betäubung. Eine Brutstätte für Depression und Verzweiflung.

      Ralf geht zum hinteren Ende der Tanzfläche. Er bestellt an der Bar einen trockenen Weißwein. Und erneut fällt ihm das Alter der Tänzerinnen auf. Wie jung sie noch sind.

      Nach einer Weile entscheidet er sich für eine, wie ihm scheint, nicht mehr ganz junge, attraktive Dame. Er hat sie beobachtet. Sie tanzt wie ihre Kolleginnen an einer weißlackierten Metallstange. Sie hält sich an der Stange fest während sich ihre Beine abwechselnd in tänzerischen Bewegungen um die Metallstange schlingen. Eine Darbietung zur sexuellen An- und Aufregung der Gäste.

      Ralf bittet sie um ihre Gesellschaft.

      Schnell hat er dir Formalitäten erledigt. Er kennt sich aus. War schon mal hier.

      Er folgt der jungen Frau durch einen schwach beleuchteten Korridor mit roten Samtwänden, die in einen kleinen Raum, ebenfalls mit rotem Samt ausgekleidet und gedämpfter Beleuchtung, führt. Die junge Frau schließt die Türe hinter ihrem Gast und beginnt, ihre wenigen Kleidungsstücke abzulegen.

      Er winkt ab. Fragend schaut sie ihn an. Bisher überwiegt lediglich die Körpersprache. Ohne den Blick von ihm zu wenden, verschwindet sie hinter einem Paravent und kommt nur mit einem roten Umhang, locker über die Schultern geworfen, zurück.

      Sie setzte sich aufs Bett. Im Raum das nahezu einzige Möbelstück, außer einem Stuhl vor einem Spiegeltisch und Makeup Utensilien. Dazu Parfum sowie ein Behälter mit Tissus und Kondomen, der auf einem niedrigen Tisch in der Ecke des Raumes steht. Als sie wieder ins Zimmer kommt, registrierte sie, dass der Besucher seine Brieftasche in der rechten Innentasche seines Jacketts verstaut. Die Jacke hängt er über den Stuhl. Auf einem kleinen Hocker, der auch als Betttisch dient, steht ein Tablett mit zwei gefüllten Sektgläsern. Eine billige Hausmarke, für teures Geld zu verkaufen an geile Freier. Dann fällt ihr Blick auf ungewöhnlich viele Geldscheine, die seitlich auf dem kleinen Tisch liegen.

      An der Rezeption beim Eingang muss jeder Besucher den fälligen Eintritt entrichten. Erst dann öffnet sich die Türe zu den Innenräumen.

      Üblicherweise hinterlegt der Besucher ein Trinkgeld für die Dame erst dann, wenn er den Raum wieder verlässt. So ist es ungewöhnlich, dass jemand schon beim Betreten des Raumes seinen Obolus hinterlegt.

      Nur mit seinem Slip bekleidet liegt Ralf nun ausgestreckt auf dem breiten Bett.

      Ana-Sue legt sich neben ihn.

      „Sprechen Sie Englisch?

      Sie reicht ihm die Hand, „Ich bin Ana-Sue und spreche Englisch.“

      „Das ist gut. So können wir uns ein wenig unterhalten, denke