Andreas Ebert W.

Das Enneagramm


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Obsessionen

       Der Weg zur eigenen Würde

       Irrwege und Auswege

       Die drei Zentren: Bauch – Herz – Kopf

       Die neun Gesichter der Seele

       Zweiter Teil: DIE NEUN MUSTER

       Muster EINS

       Muster ZWEI

       Muster DREI

       Muster VIER

       Muster FÜNF

       Muster SECHS

       Muster SIEBEN

       Muster ACHT

       Muster NEUN

       Dritter Teil: TIEFENDIMENSIONEN

       Umkehr und Neuorientierung

       Fallen und Einladungen

       Wurzelsünden und Geistesfrüchte

       Untertypen: sexuell – sozial – selbsterhaltend

       Idealisiertes Selbstbild und Schuldgefühle

       Versuchung – Vermeidung – Abwehr

       Unreif – „normal“ – gereift

       Die Flügel

       Die Pfeile („Misstrost“ und echter Trost)

       Wachsen mit dem Enneagramm

       Selbststudium

       Partnerschaft

       Autoritätsbeziehungen und Familie

       Exerzitien und geistliche Begleitung

       Gemeindearbeit und Gemeindewachstum

       Gesprächsgruppen

       Jesus und das Enneagramm

       Enneagramm und Gebet

       Das Ende der Determination

       Eine enneagrammatische Weihnachtspredigt

       Die Reue, die keinen gereut – Perspektiven der spirituellen Arbeit (Dietrich Koller)

       Anhang: Anmerkungen

       Literatur in Auswahl

       Namensregister

       Bibelstellenregister

       Enneagrammmerkheft

       EIN SPIEGEL DER SEELE

      Im Spätsommer 1989 erschienen auf dem deutschsprachigen Buchmarkt innerhalb weniger Wochen drei Enneagrammbücher. Eines davon war die erste Auflage dieses Buches. Inzwischen ist es mehr als 400 000 Mal über den Ladentisch gegangen und wurde in fast 20 Sprachen übersetzt. Richard Rohr und ich haben seither viele Vorträge und Tagungen zum Enneagramm gehalten. Der deutsche „Ökumenische Arbeitskreis Enneagramm“ (Celle) mit mehr als 500 Mitgliedern hat in fast 20 Jahren ein reges Vereinsleben entfaltet. Wir hatten Gelegenheit, andere bedeutende EnneagrammlehrerInnen kennenzulernen und von ihnen zu lernen. Einige Erkenntnisse sind neu dazu gekommen, die bestimmte Thesen der 1. Auflage revidiert haben. Das betrifft insbesondere die Entstehungsgeschichte des Enneagramms. Wir sind inzwischen überzeugt, dass die Typologie des Enneagramms nicht aus mittelalterlichen islamisch-sufistischen Quellen stammt, sondern auf die Lehre von den acht bzw. neun Leidenschaften zurückgeht, die der christliche Wüstenmönch Evagrius Pontikus (gestorben 399) erstmals formuliert hat. Darüber hinaus wurden einige sprachliche Glättungen vorgenommen.

      Wie ist dieses Buch entstanden? Als ich 1985 Richard Rohr besuchte, der damals noch Leiter der Familienkommunität New Jerusalem in Cincinnati/​Ohio (USA) war, erzählte er mir erstmals vom Enneagramm. Er hatte es als „Geheimlehre“ von einem Jesuiten übernommen und benutzte es im Rahmen der Seelsorge seiner Gemeinschaft. Literatur zum Enneagramm war zu diesem Zeitpunkt noch nicht erschienen.

      Im Sommer 1988 hatte ich Gelegenheit, an Richard Rohrs neuer Wirkungsstätte, dem Zentrum für Aktion und Kontemplation in Albuquerque/​New Mexico, an einem mehrtägigen Workshop über das Enneagramm teilzunehmen. Inzwischen waren in den USA erste Enneagrammbücher erschienen; zahlreiche PsychologInnen und TheologInnen gelangten zu der Ansicht, dass das Enneagramm ein ausgezeichnetes Werkzeug sei, um Menschen auf ihrem Weg zu spiritueller und psychischer Reifung zu unterstützen.

      Nach meiner Rückkehr aus den USA schwankte ich, ob ich eines der in den USA erschienenen Bücher übersetzen oder lieber Richard Rohrs in freier Rede gehaltenen und auf Band mitgeschnittenen Workshop in ein eigenes Buch umwandeln sollte. Ich entschied mich für den zweiten Weg: Richard Rohr war dem deutschsprachigen Publikum durch seine Bücher „Der wilde Mann“ und „Der nackte Gott“ bereits bekannt. Seine nicht immer systematische, aber desto lebendigere Art des mündlichen Vortrags vermittelte das Enneagramm meines Erachtens angemessener als eine trockene Darstellung mit wissenschaftlichem Anstrich.

      Zusätzlich habe ich mich seinerzeit bemüht, die in den USA erschienene Literatur zu sichten und zu verarbeiten. Das betraf vor allem den ersten und dritten Teil des Buches. Darüber hinaus hatte ich bereits eine Reihe von eigenen Erfahrungen mit dem Enneagramm gesammelt. Auch sie sind eingeflossen.

      Während der Arbeit an diesem Buch erfuhr ich, dass auch in unserem Sprachraum bereits hier und dort mit dem Enneagramm gearbeitet worden war. Einige Jesuiten und die katholischen „Gemeinschaften christlichen