Die drei Zentren: Bauch – Herz – Kopf
Zweiter Teil: DIE NEUN MUSTER
Muster DREI
Muster VIER
Muster FÜNF
Muster SECHS
Muster SIEBEN
Muster ACHT
Muster NEUN
Dritter Teil: TIEFENDIMENSIONEN
Wurzelsünden und Geistesfrüchte
Untertypen: sexuell – sozial – selbsterhaltend
Idealisiertes Selbstbild und Schuldgefühle
Versuchung – Vermeidung – Abwehr
Die Pfeile („Misstrost“ und echter Trost)
Autoritätsbeziehungen und Familie
Exerzitien und geistliche Begleitung
Gemeindearbeit und Gemeindewachstum
Eine enneagrammatische Weihnachtspredigt
Die Reue, die keinen gereut – Perspektiven der spirituellen Arbeit (Dietrich Koller)
Enneagrammmerkheft
Vorwort
EIN SPIEGEL DER SEELE
Im Spätsommer 1989 erschienen auf dem deutschsprachigen Buchmarkt innerhalb weniger Wochen drei Enneagrammbücher. Eines davon war die erste Auflage dieses Buches. Inzwischen ist es mehr als 400 000 Mal über den Ladentisch gegangen und wurde in fast 20 Sprachen übersetzt. Richard Rohr und ich haben seither viele Vorträge und Tagungen zum Enneagramm gehalten. Der deutsche „Ökumenische Arbeitskreis Enneagramm“ (Celle) mit mehr als 500 Mitgliedern hat in fast 20 Jahren ein reges Vereinsleben entfaltet. Wir hatten Gelegenheit, andere bedeutende EnneagrammlehrerInnen kennenzulernen und von ihnen zu lernen. Einige Erkenntnisse sind neu dazu gekommen, die bestimmte Thesen der 1. Auflage revidiert haben. Das betrifft insbesondere die Entstehungsgeschichte des Enneagramms. Wir sind inzwischen überzeugt, dass die Typologie des Enneagramms nicht aus mittelalterlichen islamisch-sufistischen Quellen stammt, sondern auf die Lehre von den acht bzw. neun Leidenschaften zurückgeht, die der christliche Wüstenmönch Evagrius Pontikus (gestorben 399) erstmals formuliert hat. Darüber hinaus wurden einige sprachliche Glättungen vorgenommen.
Wie ist dieses Buch entstanden? Als ich 1985 Richard Rohr besuchte, der damals noch Leiter der Familienkommunität New Jerusalem in Cincinnati/Ohio (USA) war, erzählte er mir erstmals vom Enneagramm. Er hatte es als „Geheimlehre“ von einem Jesuiten übernommen und benutzte es im Rahmen der Seelsorge seiner Gemeinschaft. Literatur zum Enneagramm war zu diesem Zeitpunkt noch nicht erschienen.
Im Sommer 1988 hatte ich Gelegenheit, an Richard Rohrs neuer Wirkungsstätte, dem Zentrum für Aktion und Kontemplation in Albuquerque/New Mexico, an einem mehrtägigen Workshop über das Enneagramm teilzunehmen. Inzwischen waren in den USA erste Enneagrammbücher erschienen; zahlreiche PsychologInnen und TheologInnen gelangten zu der Ansicht, dass das Enneagramm ein ausgezeichnetes Werkzeug sei, um Menschen auf ihrem Weg zu spiritueller und psychischer Reifung zu unterstützen.
Nach meiner Rückkehr aus den USA schwankte ich, ob ich eines der in den USA erschienenen Bücher übersetzen oder lieber Richard Rohrs in freier Rede gehaltenen und auf Band mitgeschnittenen Workshop in ein eigenes Buch umwandeln sollte. Ich entschied mich für den zweiten Weg: Richard Rohr war dem deutschsprachigen Publikum durch seine Bücher „Der wilde Mann“ und „Der nackte Gott“ bereits bekannt. Seine nicht immer systematische, aber desto lebendigere Art des mündlichen Vortrags vermittelte das Enneagramm meines Erachtens angemessener als eine trockene Darstellung mit wissenschaftlichem Anstrich.
Zusätzlich habe ich mich seinerzeit bemüht, die in den USA erschienene Literatur zu sichten und zu verarbeiten. Das betraf vor allem den ersten und dritten Teil des Buches. Darüber hinaus hatte ich bereits eine Reihe von eigenen Erfahrungen mit dem Enneagramm gesammelt. Auch sie sind eingeflossen.
Während der Arbeit an diesem Buch erfuhr ich, dass auch in unserem Sprachraum bereits hier und dort mit dem Enneagramm gearbeitet worden war. Einige Jesuiten und die katholischen „Gemeinschaften christlichen