von Syrien; so befehligte er das Umgehungsmanöver an den Thermopylen, das die Stellung der seleukidischen Armee an historischer Stätte in Griechenland unhaltbar machte (191 v. Chr.). Auch in diplomatischen Missionen diente er den römischen Interessen.
Bedeutender noch war sein innenpolitisches Wirken; als Lebenswerk betrachtete er die Bekämpfung der Missstände, die im Gefolge der siegreichen Kriege in Rom aufgekommen waren. Zahlreiche Prozesse strengte er gegen Statthalter an, die ihre Provinzen ausgeplündert hatten, ebenso gegen Wucherer. In seinem Amt als Censor (184 v. Chr.) versuchte er, die altrömische Virtus wieder zu beleben, jene Tugenden, durch die Rom zur Weltmacht aufgestiegen war. Mit unnachsichtiger Strenge verstieß er daher Senatoren aus dem ehrwürdigen Gremium, die sich – nach seinem strengen Maßstab – gegen die Moral vergangen hatten, so einen Senator, der die eigene Frau in Gegenwart der gemeinsamen Tochter geküsst hatte. Luxusgüter jeder Art wurden von ihm mit hohen Steuern belegt. Dadurch machte er sich unzählige Feinde; 44-mal wurde er selbst angeklagt, ging jedoch aus allen Prozessen als Sieger hervor.
Als bedenklich empfand er auch das Vordringen der hellenischen Kultur in Italien im Gefolge der römischen Expansion in den östlichen Mittelmeerraum. Obwohl er selbst die griechische Sprache und Literatur kannte (wie zahlreiche Zitate aus seinen Reden und Schriften bezeugen), bekämpfte er – freilich vergebens – diese unaufhaltsame Entwicklung.
Erbittert verfolgte er auch Scipio Africanus, den Sieger über Hannibal, dessen einzigartige Persönlichkeit den Rahmen der republikanischen Ordnung zu sprengen drohte; Cato war der Hintermann einer Anklage, die den Sieger von Zama in die Verbannung trieb (s. Scipio Africanus d. Ä., S. 28 f.).
Als Privatmann folgte Cato den moralischen Grundsätzen, nach denen er andere beurteilte; er lebte bescheiden, fast bedürfnislos. Seine Sparsamkeit ging so weit, dass er von den eigenen Sklaven Gebühren erhob, wenn sie den Sklavinnen beiwohnen wollten, und sie im Alter verkaufte, um sie nicht länger durchfüttern zu müssen. Schon die Antike hat diese Herzlosigkeit gerügt, auch wenn sie ihn sonst als Vorbild an moralischer Strenge pries.
Angesichts seiner unermüdlichen politischen Tätigkeit mag erstaunen, dass Cato auch ein umfangreiches literarisches Oeuvre hinterließ; als Verfasser der ältesten (erhaltenen) lateinischen Prosaschriften ist er von hoher Bedeutung für die römische Literaturgeschichte. Zu seinem Nachlass zählen u. a. 150 Reden sowie eine Sammlung von Sinnsprüchen, aus denen wir noch heute gern „suum cuique“ zitieren – „Jedem das Seine“. Ferner verfasste er ein detailliertes Werk über den Ackerbau („De agri cultura“) und die „Origines“, das erste Geschichtswerk in lateinischer Sprache.
Sein ersehntes Ziel, die Zerstörung des einst so stolzen Karthago, sollte Cato nicht mehr erleben; er starb kurz nach dem Ausbruch des 3. Punischen Krieges (149 – 146 v. Chr.) – sicher in der triumphierenden Gewissheit, maßgeblich zu der Entstehung des Konfliktes beigetragen zu haben, der das Ende der punischen Metropole bedeutete (s. Scipio Africanus d. J., s. u.).
Das Ende Karthagos: Scipio Africanus d. J.
Das Werk der Zerstörung war getan: Weithin loderte das eroberte Karthago zum Himmel; Mord und Raub, Plünderung und Vergewaltigung tobten in seinen Mauern. Nachdenklich zitierte der siegreiche Feldherr die Worte Homers über den Untergang Trojas: „Einst wird kommen der Tag, da die heilige Ilios hinsinkt,/Priamos selbst und das Volk des lanzenkundigen Königs“ – und auf die Frage seines Freundes (und Historikers) Polybios bekannte er offen, er habe dabei an das unabwendbare Ende Roms gedacht.
Keine andere Szene seines bewegten Lebens vermag den jüngeren P. Cornelius Scipio Aemilianus Africanus (185?–129 v. Chr.) besser zu charakterisieren: den tatkräftigen Heerführer, der seine militärischen Aufgaben löst, ohne sich von Gefühlen leiten zu lassen, zugleich aber den Freund hellenischen Geistes, den völlig unrömische Gedanken bewegen.
Geboren als Sohn des L. Aemilius Paullus, des Siegers über Perseus von Makedonien, wurde er durch den Sohn des älteren Scipio Africanus adoptiert, da dieser keine männlichen Nachkommen hatte (es war durchaus üblich, das Überleben einer befreundeten Adelssippe auf diesem Wege zu sichern). Nach einigen militärischen Erfolgen wurde er zum Konsul gewählt und führte im 3. Punischen Krieg (149 – 146 v. Chr.) die stagnierende Belagerung Karthagos fort. Sein energisches Vorgehen – gegen die Disziplinlosigkeit im eigenen Heer ebenso wie gegen den Feind – ermöglichte die Eroberung der Stadt; nach dem Sieg wurde er mit dem Beinamen „Africanus“ ausgezeichnet.
15 Jahre später übernahm er den Oberbefehl im Krieg gegen Numantia; bereits seit 20 Jahren widerstand die iberische Bergfestung (bei Soria) den römischen Waffen. Dass dies einer Siedlung auf niedriger Kulturstufe möglich war, zeigt die Krise der römischen Republik, aus der wenig später die Gracchen einen Ausweg suchen sollten. Mit mächtigen Belagerungswerken schloss Scipio die Stadt ein und zwang sie durch Hunger zur Kapitulation (133 v. Chr.). Auch hier zeigte er sich weniger als glänzender Feldherr (wie der ältere Africanus), sondern als methodischer und eher glanzloser Heerführer – freilich mit Erfolg, der mit dem Beinamen „Numantinus“ belohnt wurde.
Bei der Rückkehr nach Rom wurde er in die innenpolitischen Wirren nach dem Tod des Tiberius Gracchus (s. Gracchen, S. 34 ff.) verwickelt. Da er dessen Reformpläne entschieden bekämpft hatte, gab sein plötzlicher Tod (129 v. Chr.) Anlass zu Gerüchten, die Anhänger der Gracchen hätten ihn ermordet; zu einer Untersuchung kam es jedoch nie.
Maßgeblich wirkte Scipio für die Verbreitung der griechischen Kultur in der römischen Führungsschicht; zu seinen Freunden gehörte der Historiker Polybios, ebenso der stoische Philosoph Panaitios und der lateinische Dichter Lucilius. Diesem „Scipionenkreis“, nicht nur den militärischen Triumphen, verdankte der jüngere Africanus seinen Nachruhm; in Ciceros philosophischen und rhetorischen Schriften erscheint er oftmals als das Idealbild eines Aristokraten, der die Liebe zu hellenischer Bildung mit urrömischer Tatkraft verbindet.
BAUTEN DER EPOCHE VON 295 – 133 V. CHR.
Auch wenn in dieser Zeit zahlreiche bedeutende Bauwerke entstanden – u. a. die ersten Aquädukte und Steinbrücken, ebenso die ältesten Fernstraßen, unter denen die Via Appia als bedeutendste Verkehrsverbindung des Imperium Romanum hervorragt – blieben nur wenige Bauten erhalten: Der Ponte Rotto an der Tiberinsel, die Tempelbezirke auf dem Forum Boarium und Forum Holitorium sowie am Largo Argentina, vor allem aber die Gräber der Scipionen an der Via Appia.
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