Mark Benecke

Vampire unter uns!


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verschwimmt.

      Die Musikrichtung des Dark-Wave und Gothic hat viele Vampirmotive für sich entdeckt und sie integriert. Es gibt Lieder, die über Vampire handeln und ganze Bands, die ihre Musik selbst dem Vampirismus und dessen Strömungen verschrieben haben.

      Digital gibt es zusätzlich Computerspiele, in denen man virtuell zu einem Vampir wird und in seine Rolle schlüpfen kann, indem man mit Tastatur und Maus sein Alter Ego auf dem Bildschirm steuert.

      Weiterhin gibt es Rollenspiele, die sich dem Vampirismus hingeben. Hier sind es Pen & Paper-Spiele, bei denen man gemütlich zusammensitzt und geistig in die Rolle eines Vampirs springt. Ein Spielleiter gibt den Verlauf vor und anhand eines Charakterbogens und mit Würfeln werden Aktionen gespielt und Ereignisse „erlebt.“

      Daneben gibt es noch das LARP (Live Action Role Playing), in welchem man den Charakter selbst darstellt. Man kleidet sich also wie die Figur, die man spielt und wird sie selbst. Es ist eine Art freies Schauspiel, in der man mehr als nur virtuell in diese Welt eintauchen kann.

      Zudem gibt es jene, die von dem Wesen des Vampirs an sich, sei es geschichtlich, wissenschaftlich oder als Mythos, fasziniert sind. Diese Forscher verbringen Zeit damit, Fakten und Mythen zu sammeln und den Träumen einer anderen Welt hinterher zu jagen. Sie mögen vielleicht nicht mal die Klischee-Musik, die düster klingen soll, sondern sind einfach nur von der Wesenheit oder dem Faktum des Vampirismus an sich interessiert.

      In all diesen Kreisen mögen sich Suchende befinden, die tiefer in das Geheimnis des Vampirismus vorzudringen suchen, die vielleicht von sich selber glauben Vampire zu sein oder versuchen Wege zu finden, einer zu werden.

      Wenn man sich mit dem Vampirismus beschäftigt, wird man unweigerlich auf das Gebiet der Lebensenergie stoßen und zu den Bereichen, wie man Energie beeinflusst und vielleicht sogar zu seiner eigenen macht.

      Dies macht noch keinen Vampir aus. Das Leben besteht daraus, Energie von anderen (meist Pflanzen und Tieren – als Nahrung; aber auch in Form von Arbeitskraft oder selbst Geld) zu nehmen und sie zur eigenen umzuwandeln. Wenn man sich dies bewusst macht, ist die Hingabe an den Vampirismus nur eine bewusstere Form von Dingen, die der Mensch sowieso jeden Tag macht.

      Diese bewusstere Form mag irgendwann so weit gehen, dass man die Energie des Lebens, der Existenz selbst, verwendet und sie für sich selbst benutzt. Dies ist die Form des psychischen Vampirismus.

      Der zweitgrößte Kreis jener, die man zum Vampirismus zählen mag, sind die psychischen Vampire; wobei man dieses „psychisch“ in doppelter Hinsicht verstehen kann.

      Einerseits mag es jene „Vampire“ geben, die Energie von anderen Lebewesen beeinflussen und sie für sich benutzen; auf der anderen Seite kann man darunter aber auch Menschen verstehen, die sich einfach zum Vampirismus hingezogen fühlen und so tun, als seien sie Vampire.

      Es gibt Menschen, die sich für Vampire halten, jedoch nach den ungeschriebenen „internen Definitionen“ der Subkultur keine Vampire sind. Diese Menschen identifizieren sich stark mit der Wesenheit des Vampirs und gehen über das Maß des Rollenspiels hinaus. Sie kleiden sich, wie sie glauben, dass Vampire sich kleiden würden; tragen vielleicht falsche Eckzähne und versuchen, einem vampiralen Lebensstil nachzueifern. Sie besitzen jedoch keinerlei Aura oder „Fähigkeit“ eines Vampirs. Solche Personen treiben sich häufig in den Weiten des Internets herum, in welchem sie behaupten können, etwas zu sein, ohne es verifizieren zu müssen. Dort geben sie sich häufig Namen, die das Dunkle in ihnen hervorheben sollen und daher irgendwo ein „Dark“ oder Ähnliches beinhalten oder verwenden Namen aus gängigen Romanen wie ‚Lestat’ – oder ‚Louis de Irgendwas’.

      Das soll nicht heißen, dass dies pauschal gilt. Es ist lediglich eine Auffälligkeit. In der Subkultur werden solche Personen häufig als „Poser“ bezeichnet.

      Die meisten der wirklichen psychischen Vampire hingegen wissen gar nichts von ihrer Natur. Es sind Menschen, die anderen unbewusst die Energie aussaugen, sie für ihre Dinge vereinnahmen und sie verschiedenster Ressourcen berauben. (Je nachdem, was man alles unter dieses Gebiet zählt, ist definitiv dieser Bereich der Größte, denn ganze Nationen verfahren nach diesem vampiristischen Prinzip).

      Diese Energiesauger tun dies jedoch nicht bewusst, es liegt in ihrer Natur; in ihnen herrscht eine Art Energiedefizit, das sie mithilfe der Energie anderer auffüllen. Diese Parasiten tun dies oft nicht nur auf einer energetischen Ebene, sondern beherrschen dies nicht selten auch auf der materiellen. Dafür verwenden sie verschiedene Manipulationstechniken, die von Mitleid bis hin zu Gewalt gehen. Manchmal sind es aber auch einfach nur Menschen, deren bloße Anwesenheit einen müde macht, so dass man unbewusst registriert, dass sie einem auf die Energie drücken.

      Die bewussten psychischen Vampire, die häufig auch Psi-Vampire genannt werden, setzten die energetischen Techniken bewusst und direkt ein.

      Inwieweit man an eine Aura, körperlichen Energiefluss, Chi etc. glaubt, ist jedem selbst überlassen. Es sei kurz erwähnt, dass jeder Mensch wissenschaftlich nachweisbar ein elektromagnetisches Feld besitzt und auch Biophotonen in seine Umwelt abstrahlt. Wie dem auch sei, Psi-Vampire manipulieren mittels verschiedenster Techniken ihr Energiefeld und das der Menschen um sie herum. Mittels dieser Techniken ziehen sie anderen Menschen Energie ab und machen sie zu ihrer eigenen. Dieses Phänomen wird in manchen Kreisen als „Draining“ bezeichnet.

      Die meisten der sich selbst als solche bezeichnenden Vampire in Deutschland behaupten von sich, psychische Vampire zu sein. Diese Form des Vampirismus bietet allerdings auch einige Vorteile – sie ist noninvasiv, hinterlässt also keine sichtbaren Spuren oder Verletzungen. Man braucht sich z.B. nur in eine Disco zu setzen und die Energie um sich herum aufzusaugen. Man braucht, selbst wenn man es gegen den Willen des Gegenübers macht, keine Genehmigung – da ein körperliches Energiefeld derzeit nicht messbar ist, können Angriffe auf dasselbe auch nicht als Straftat gewertet werden.

      Man benötigt weder spezielle Werkzeuge noch Zähne, es besteht keine Gefahr einer Infektion mit Keimen und man kann mehr oder minder anonym in seinem Tun bleiben.

      Manche Psi-Vampire behaupten, aus all diesen Gründen wäre diese Art des Vampirismus die „gehobenste“.

      Allerdings sind genau diese „Vorteile“ auch die Gegenargumente. Denn da es sich kaum nachweisen lässt, behaupten andere, dass es sich beim psychischen Vampirismus größtenteils um Gedankenbilder der „Praktizierenden“ handelt.

      Selbst wenn nicht, so wird beim psychischen Vampirismus häufig angeführt, dass es sich dabei um durchaus erlernbare Techniken handelt, die von jedem Menschen praktiziert werden können und daher keinen Vampir ausmachen.

      Allein anhand dieser Darlegungen sieht man wieder die Probleme in der Definition eines Vampirs. Allerdings handelt es sich, unabhängig davon wie derjenige definiert wird, der die Techniken ausübt – sei es Mensch oder Vampir – dennoch um eine Form des Vampirismus, denn man greift auf die Energie eines anderen Menschen zu.

      Die geistig und in Form von Romanen und Filmen am weitesten verbreitete Vorstellung des bluttrinkenden Vampirs ist, was den Personenkreis in der Subkultur betrifft, die wohl kleinere Sparte.

      Das Bild, wie ein Vampir einem Menschen in den Hals beißt und das Blut hervorsprudelt, gibt es in der Subkultur so gut wie nicht und wird zumeist verneint und abgelehnt.

      Der sanguine Vampir ist die Form des Vampirs, die man sich dennoch am ehesten auch unter dem Begriff des Blutsaugers vorstellt. Hierbei handelt es sich um jene, die tatsächlich das Blut von anderen trinken und daraus Energie und Emotionen ziehen – letztendlich hierdurch das Leben.

      Zumeist findet ein solcher Austausch in einem sicheren Umfeld, zwischen Spender (Donor) und Vampir statt, zumeist gesichert durch einen Bluttest seitens des Spenders.

      Meistens wird zur Blutgewinnung spezielles Material (Blutabnahme) verwendet, aber auch ein Messer, Skalpell oder eine