Petra Paulsen

Zivilcourage


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nicht an Bord. Auch seine Kunstsammlung schaffte es nicht wie geplant an Deck und hängt heute noch im New Yorker Museum für Modern Art.14 So entging J. P. Morgan zwar der Kollision des Luxusliners mit einem Eisberg, starb aber nur ein Jahr später auf dem europäischen Festland in Rom.

      Morgan galt damals als einflussreichster Privatbankier seiner Zeit. Er soll „Gerüchte über den Bankrott einer großen New Yorker Bank verbreitet und somit die Panik von 1907 ausgelöst haben, die dann auch andere Banken betraf.“15 Teilhaber seines Bankhauses war beispielsweise Nelson Aldrich, Senator von Rhode Island, Vorsitzender der nationalen Währungskommission und Schwiegersohn von John D. Rockefeller junior, einem dem reichsten Männer der Welt. Dessen Vater John D. Rockefeller senior war Mitbegründer einer Erdölraffinerie, aus der im Jahr 1870 die berühmte Standard Oil Company hervorging.16 Durch das Geschäft mit dem schwarzen Gold wurde dieser zum ersten Milliardär der Weltgeschichte. Aldrich selbst verkehrte u. a. mit Paul Warburg aus der Hamburger Bankendynastie, der nach Amerika emigrierte und dort zusammen mit seinem Bruder Felix an die Wall Street in New York ging.17 Mit Paul Warburg und anderen ebenfalls sehr (einfluss-)reichen Männern, nämlich Frank Vanderlip (Präsident der National City Bank of New York, Vertreter von William Rockefeller und der Investmentbank Kuhn, Loeb & Company), Henry Davison (Teilhaber von J. P. Morgan), Charles Norton (Präsident der First National Bank of New York) und Benjamin Strong von J. P. Morgan Bankers Trust traf er sich bereits im Jahr 1910 heimlich auf Jekyll Island vor der Küste eines kleinen Fischerdorfes im nordamerikanischen Bundesstaat Georgia, wie man am 17. Juli 2014 im FOCUS lesen konnte.18 Dieser Artikel erschien bereits knapp fünf Monate vor besagtem WELT-Artikel von Torsten Krauel und enthält jede Menge Zündstoff, da er sich mit Rothschild & Co. sowie dem Finanzwesen befasst. Offiziell wurde jedenfalls die Entenjagd als Grund für dieses geheime zehntägige Treffen angegeben, doch hatte es einen ganz anderen Grund. Diesen möchten Sie jetzt sicherlich gerne wissen, nicht wahr?

      Paul Warburg, dessen frühester bekannter Vorfahre laut Wikipedia der aus Venedig stammende Geld- und Pfandleiher Anselmo Asher Levi Del Banco (1480–1532) ist, entwickelte zusammen mit den bereits erwähnten Herren Aldrich, Vanderlip, Davison und Strong im Clubhaus des elitären Jekyll-Island-Clubs, der Aldrichs Schwiegervater John D. Rockefeller und J. P. Morgan gehörte, einen Plan.19 Dieser wurde später als Aldrich-Plan bezeichnet und sollte das Geldsystem für immer revolutionieren.20 Während das klammheimliche Treffen dieser sehr einflussreichen Herren, die es von Berufs wegen mit jeder Menge Zaster zu tun hatten, bis in die 1930er-Jahre geheim blieb, wurde nur drei Jahre später als Folge des Aldrich-Plans die US-Zentralbank am 23. Dezember 1913 unter vorheriger Zustimmung des Kongresses und Senates gegründet.21

      Erfüllt deren Gründung hiermit nicht alle Kriterien einer Verschwörungstheorie, ist sozusagen das Paradebeispiel einer solchen? Ist diese nicht sogar als hohe Kunst der Verschwörung zu bezeichnen? Das Besondere daran war schließlich, dass sie sogar von staatlicher Seite legitimiert wurde. Die US-amerikanische Notenbank läuft auch unter der Firmierung Federal Reserve, kurz Fed genannt. Paul Warburg selbst, einer der Hauptinitiatoren und treibenden Kräfte zur Gründung der Fed, wurde Mitglied des ersten Aufsichtsrates der amerikanischen Zentralbank, die über den US-Dollar herrscht. Schon Mayer Amschel Bauer, später umbenannt in Rothschild (1744–1812), einer der Vorfahren der gleichnamigen Bankendynastie, so der FOCUS, hat einmal gesagt: „Gebt mir die Kontrolle über die Währung einer Nation, dann ist es für mich gleichgültig, wer die Gesetze macht.“ Lesen Sie diesen Satz bitte gerne noch ein zweites oder drittes Mal und lassen Sie ihn einfach auf sich wirken.

      Woodrow Wilson, der damalige US-Präsident, der den Federal Reserve Act unterzeichnete, soll sich dies nie verziehen haben. Er war der Meinung, sein Land betrogen zu haben, obgleich oder gerade weil das Unternehmen Fed durch sowohl den Kongress als auch den Senat demokratisch legitimiert wurde. Dazu muss man Folgendes wissen: „Als 1914 in Europa der Erste Weltkrieg ausbrach, verlangte die überwältigende Mehrheit der amerikanischen Bevölkerung vom Weißen Haus, sich aus dem Kriegsgeschehen herauszuhalten. Die Politik griff die Stimmung zunächst auf und erklärte die USA für neutral.“22 Dass die Geschichte einen anderen Verlauf unter Führung dieses US-Präsidenten genommen hat, ist allgemein bekannt. Auf die Entscheidung von Roosevelt über Krieg und Frieden entgegen dem Wunsche des amerikanischen Volkes im Zweiten Weltkrieg wurde bereits hingewiesen. Einem ihrer Amtsvorgänger, Thomas Jefferson (1743–1826), dem 3. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, wird häufig das folgende Zitat in den Mund gelegt. Nachweisliche Belege für diese Worte, natürlich in englischer Sprache, ließen sich nicht eindeutig finden, dennoch sollen sie an dieser Stelle erwähnt werden: „Ich denke, dass Bankinstitute gefährlicher als stehende Armeen sind. […] Wenn die amerikanische Bevölkerung es zulässt, dass private Banken ihre Währung herausgeben, dann werden die Banken und Konzerne, die so entstehen werden, das Volk seines gesamtes Besitzes berauben, bis eines Tages ihre Kinder obdachlos auf dem Kontinent aufwachen, den ihre Väter einst eroberten.“23 Halten Sie auch an dieser Stelle gerne noch einmal einen Moment inne und denken Sie über diese Worte in Ruhe nach.

      Zum Wohle der Menschheit

      Das Jahr 1913 betreffend muss allerdings noch etwas ebenfalls sehr Wichtiges erwähnt werden. Denn damals wurde nicht nur die Kreatur von Jekyll Island in Form der Fed geschaffen, wie übrigens das 2008 erschienene gleichnamige Buch von G. Edward Griffin mit weit über 600 sehr lesenswerten Seiten heißt. Im Frühjahr anno 1913 hatte es nämlich ein weiteres Ereignis mit dem Zweck gegeben, das Wohl der Menschheit und zwar auf der ganzen Welt zu fördern. Gemeinsam gründeten der alte und der junge John D. Rockefeller, deren Vater bzw. Großvater der Hausierer und Quacksalber William Rockefeller war, in New York City die Rockefeller Foundation. Diese arbeitet bis heute in Bereichen wie z. B. Gesundheit, Erziehung, Geburtenkontrolle, Frieden und Konflikte.24 Und, hat´s geklappt? Denken Sie nur mal an den weltweiten Kampf gegen den Terror und all die Kriege nach dem 11. September 2001. Wie sieht es mit der Geburtenkontrolle in Afrika aus? Für welche verheerenden Zustände diese und andere Stiftungen durch ihr Bevölkerungsexperiment in Asien gesorgt haben, wo heute fast 200 Millionen Frauen fehlen, dokumentiert ein investigativer Film des deutsch-französischen Senders Arte mit dem Titel „Bloß keine Tochter!“ aus dem Jahr 2018.25 Dieser zeigt auf, wie einflussreiche Männer in den USA sich zusammengeschlossen haben, um in anderen, in ärmeren Regionen der Erde die Bevölkerung zu reduzieren, indem weibliche Föten gezielt abgetrieben werden. Und nur mal so: In den USA müssen sich gerade der Pharmagigant Bristol-Myers Squibb, die Johns Hopkins University und die Rockefeller Foundation vor Gericht wegen Menschenversuchen in Guatemala in den 1940er- und 1950er-Jahren verantworten, die erst 2010 von der Professorin Susan Reverby aufgedeckt wurden. Man hatte Soldaten, Menschen mit psychischen Erkrankungen und Prostituierte ohne ihr Wissen mit Syphilis infiziert.26 Doch damit nicht genug, denn diese Stiftung unterstützte auch das Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik in Berlin-Dahlem. Hierbei wurden dem Institut in der Zeit von 1932 bis 1935 großzügige Finanzspritzen für die Zwillingsforschung durch die Rockefeller-Stiftung verabreicht. Das Institut selbst war in die Verbrechen des Naziregimes verstrickt. Die Wissenschaftler des Instituts griffen in ihren anthropologischen Untersuchungen auf Menschen zurück, denen das Recht über den eigenen Körper abgesprochen wurde – etwa KZ-Häftlinge, Kriegsgefangene und Minderjährige. Anfang 1943 arbeitete Josef Mengele, der in Frankfurt am Main bei Verschuer promoviert hatte, am Institut mit. Während seiner Tätigkeit als Lagerarzt im Konzentrationslager Auschwitz sendete Mengele Blutproben und Leichenteile zur Untersuchung nach Dahlem.27 Otmar Freiherr von Verschuer selbst, ein international anerkannter Zwillingsforscher, war einer der führenden Rassenhygieniker der NS-Zeit und übernahm 1942 die Leitung des Institutes, wobei die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, deren Nachfolgerin die Max-Planck-Gesellschaft ist, allein mehr als 20 Nobelpreisträger hervorbrachte. Das Institut, das den Namen des letzten Kaisers von Deutschland trug, bestand aus schmucken Laborvillen, von denen viele im schönen Berliner Stadtteil Dahlem lagen.28

      Diverse Stiftungen und Organisationen gehen auf die Rockefellers zurück. So auch die 1991 gegründete allgemeinnützige Rockefeller Philanthropy Advisors, deren Vorgeschichte wiederum auf Rockefeller senior hinweist,