Reinhard Kessler

Löscher-Löcher


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nicht den Tatort! Bleibt hier auf dem Weg.“

      Sie bedankten sich bei dem Polizisten für’s Durchlassen, folgten Karli ein Stück und erkannten nun, was los war.

      „Wie lange liegt die Leiche schon hier?“

      „Hmm, kann ich noch nicht genau sagen.“

      „Mensch, Karli, wie lange? Du traust dich doch sonst auch. Wenigstens einen Anhaltspunkt! Ich weiss, dass du das kannst.“

      „Hmm, über eine Woche womöglich. Mindestens. Ganz grob. Können auch zwei oder drei sein. Muss mir die Tag-Nacht-Temperaturen der letzten Wochen anschauen. Ich kann mich noch nicht festlegen. Und es ist ein Mann, soviel kann ich schon sagen.“

      „Ja, Witzbold, das sieht man ja wohl schon an der Schuhgrösse, dazu hättest du keine so lange Ausbildung gebraucht! Todesursache?“

      „Jetzt verlangst du zuviel von mir. Meine Kristallkugel ist im Labor. Den da muss ich erst untersuchen. Auf jeden Fall keine natürliche Todesursache. Hier ist viel Blut. Sein Hemd ist kaputt und das da, das sieht eindeutig aus wie eine Schussverletzung.“

      Er zeigte auf den Oberkörper des Opfers. „Könnte eine Armee-Pistole gewesen sein. Auf jeden Fall ist er hier nicht an Altersschwäche gestorben.“

      „Schätz mal sein Alter.“

      „Hmm, so um die 40.“

      „Was anderes. Wieso bist du eigentlich hier? Du gehörst doch in deine Sargzone nach Basel.“

      „Ich helfe vorerst mal nur aus. Zwei Kollegen von hier sind im Urlaub, einer ist krank. Und was verschlägt euch hierher?“

      „Hunger.“

      „Was?“

      „Wir hatten Hunger und dachten, wir grillen mal was im Wald. Gerome ist auf Besuch hier.“

      „Da habt ihr euch eine schlechte Stelle ausgesucht – heute jedenfalls.“

      „Mit so was kann man doch nicht rechnen. Wisst ihr schon, wer das ist?“

      „Hmm, hatte keinen Ausweis dabei. Wir checken gerade, ob auf irgend einem Waldparkplatz ein Auto seit längerem rumsteht. Dann gehen wir die Vermisstenlisten durch.“

      „Ist er hier umgebracht worden?“

      „Hmm, vermutlich, vermutlich. Keine Schleifspuren, keine weiteren Blutspuren auf dem Weg. Nichts in der Richtung. Aber lass doch erstmal die Spurensicherung ihre Arbeit machen und frag nicht soviel. Für Antworten ist es noch viel zu früh und wild spekulieren finde ich doof.“

      „Hast recht. Nur eine Frage noch. Wer hat ihn denn eigentlich gefunden?“

      „Hmm, so ein Hündeler. Steht mit seinem Vierbeiner noch da drüben.“

      „Mensch, das ist doch das Viech, das vorhin an unseren Würstchen gerochen hatte.“

      Gerome meinte: „Das ist mal wieder typisch. Da ist man genervt, weil die ihre Ratten nicht anleinen im Wald und dann finden sie genau deswegen eine Leiche, die sonst wohl nie gefunden worden wäre.“

      „So ist das Leben. – Gehen wir?“

      „Ja.“

      „Also, Karli, dann mach’s gut. Ich rufe dich morgen mal an. Wir wollten sowieso diese Woche noch ein spontanes Abendessen bei uns machen. Gerome bleibt noch ein paar Tage und das wäre wohl jetzt eine gute Gelegenheit.“

      „Das ist okay Ich komme gern. Macht’s gut ihr Zwei.“

      „Ciao!“ und dann zu den anderen Polizisten zugewandt auch: „Ciao!“

      „Ciao, Kollegen.“

      Jelato und Gerome hatten jetzt noch einen Rückweg von einer guten Viertelstunde vor sich und besprachen dabei das „Vorkommnis“.

      „Ein Raubüberfall war das bestimmt nicht. Der sah eher aus wie ein Freizeit-Wanderer. Wanderhemd, Wanderschuhe, alles passend zum Wald. So jemand hat doch keine grossen Wertsachen bei sich.“

      „Hatte der seine Uhr noch am Handgelenk?“

      „Da habe ich jetzt nicht drauf geachtet. Das müssen wir morgen mal den Karli fragen.“

      „Jemanden einfach im Wald so zu erschiessen, das ist sehr ungewöhnlich.“

      „Irgendwelche Kampfspuren konnte ich so auf die Schnelle auch nicht entdecken. Der Angriff kam womöglich komplett überraschend. Das Opfer war sicher arglos.“

      „Ich denke, wir können das so nicht klären. Wir brauchen viel mehr Fakten. Ich muss wirklich morgen mit dem Karli reden – und jetzt geniessen wir den Rest des Tages.“

      „Soweit man das noch kann!“

      „Wir können! Wir müssen können! In unserem Job musst du lernen abzuschalten, sonst gehst du doch vor die Hunde.“

      Zu Hause angekommen erzählten sie von ihrem Picknick im Wald und dem Leichenfund und liessen den Tag mit einer anständigen Zigarre ausklingen.

      Die Frau reagierte sehr erschrocken und schockiert auf die Nachricht vom Mord.

      Gleichwohl fand sie den Qualm nicht so lustig, aber Jelato und Gerome konnten gerade deswegen unbelästigt von Stechmücken den Garten und den Abend geniessen.

       Tod im Wald

      Zusammenfassung

      Was wir bisher erlebt haben:

      Die Kommissare Jelato und Gerome treffen sich nach langer Zeit endlich mal wieder und grillen im Wald. Durch Zufall wird unweit von ihrer Picknick-Stelle eine männliche Leiche gefunden. Todesursache: Mord, ausgeführt mit einer Schusswaffe.

      Somit ist jetzt die Handlung in Gang gekommen und wer die beiden kennt, der weiss, dass sie sich nie raushalten können. Sie werden sich wahrscheinlich in die Ermittlungen einmischen.

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