oder irgendeine andere Kraft zufällig in den Körper des Patienten eintritt. Erkennen Sie, was im Patienten vor sich geht, wenn der Therapeut schiebt, zieht oder manipuliert. Inwieweit ist sich der Therapeut der Gewebe des Patienten bewusst? Stellen Sie die wissenschaftliche Frage: ‚Was passiert hier?‘
Der Mechanismus von Unterarm, Handgelenk und Hand ist ein gutes Beispiel, wenn man sich mit den Grundsätzen der von Dr. Still gelehrten Behandlungsmethode beschäftigt, die vorzuziehen ist. Der Muskel, der jene Sehnen bewegt, die an den distalen Phalangen der Finger befestigt sind, heißt M. flexor digitorum profundus. Er liegt auf der Beugeseite der Membrana interossea articulatio radioulnaris. Sobald ein membranöser Gelenkstrain in dieser Membrana interossea vorliegt, wird der auf diesen Muskel wirkende Mechanismus – Sehnen, Handgelenk und Hand – Schwierigkeiten bekommen. Der Therapeut, der diesen Mechanismus versteht, ist in der Lage, die richtige Ursache herauszufinden. Er kann sich anschließend die adäquate Technik überlegen, um dem Mechanismus des Patienten dabei zu helfen, sein Problem zu lösen. Dies ist ein zuverlässiges Prinzip, um die spezifischen Probleme zu behandeln, mit denen unterschiedliche Patienten zu Ihnen kommen.
Sie können Ihr Wissen über den M. flexor digitorum profundus zudem nutzen, um Ihre Fähigkeiten zu entwickeln, die ossa temporalia zu diagnostizieren und zu behandeln.
Wenn Sie diesen Muskel zusammen mit dem M. flexor pollicis longus bei Ihren manuellen Kontakten nutzen, ermöglicht Ihnen das, die komplizierten Mechanismen der Schädelstrukturen zu ertasten und den Zustand einer ausbalancierten ligamentären Spannung in den synovialen Verbindungen der Wirbelsäule zu erspüren.
DIE KONTROLLE DER FLUKTUATION DER ZEREBROSPINALEN FLÜSSIGKEIT
Wenn Sie Ihre Daumen und Daumenballen entlang der mastoidalen Anteile und der Processus der Ossa temporalia platzieren, vermeiden Sie es bitte, die Suturae okzipitomastoideae oder die Ossa temporalia als Ganzes zu komprimieren. Deshalb halten Sie Ihre Hände auf Ihren gekreuzten Fingern unterhalb des Nackens im Gleichgewicht. Während Sie die Positionen beobachten und Bewegungstests durchführen, werden Sie Informationen über die Partes petrosae und das Os occipitale bekommen. In diesem Zustand des manuellen Gleichgewichts erlauben Sie es den Knochen, Ihre Hände zu bewegen oder eine Bewegungseinschränkung zu offenbaren. Ihre Information ist zuverlässig, da Sie sich nicht in den aktuellen Zustand eingemischt haben.
Mit diesem Kontakt an den Ossa temporalia ist der Therapeut in der Lage, mehrere Fähigkeiten für spezielle Zwecke zu entwickeln. Man benutzt häufig die Ossa temporalia für Techniken, welche die Fluktuation der Zerebrospinalen Flüssigkeit kontrollieren.72 Beim Kontrollieren der Fluktuation der Zerebrospinalen Flüssigkeit suchen Sie nach einer rhythmischen Balance. Stellen Sie sich die Rotation der Partes petrosae der Ossa temporalia bildlich vor. Sehen Sie, wie das Tentorium cerebelli an ihren Margines superiores befestigt ist. Das ist es, was ich in meiner schematischen Darstellung jenes Teils des Primären Atemmechanismus als laterale Befestigungspole der Reziproken Spannungsmembran des Schädels bezeichnet habe.
Sie alle kennen die Wasserwaage, jenes Werkzeug, das die Schreiner verwenden. Bei der Wasserwaage gibt es eine Stelle, an der Flüssigkeit eingeschlossen ist, die sich verändert, sobald das Werkzeug bewegt wird. Die Flüssigkeit bewegt sich vor und zurück, je nachdem, wie der Schreiner die Wasserwaage bewegt.
Wenn Sie Ihren Mechanismus kennen, können Sie als Therapeut die Flüssigkeit innerhalb des Schädels durch Ihren Kontakt an der Außenseite der Ossa temporalia oder der Squama occipitalis bewegen. Sie bewegt sich wie die Tide im Ozean. Diese Fluktuation der Zerebrospinalen Flüssigkeit ist ein Grundprinzip im Primären Atemmechanismus, das Sie verwenden können, um die Tide zu kontrollieren. Daher habe ich gesagt, dass die Zerebrospinale Flüssigkeit die Dinge leitet.
Wenn Sie das aufnehmen und interpretieren, was Ihnen Ihre Hände durch den Kontakt mit den Knochen mitteilen, können Sie die Bewegung der Tide und die Zeichensetzung und Akzentuierung dieser Bewegung wahrnehmen. Sie sind in der Lage, die Strains der Knochen und Gelenke zu spüren. Gibt es einen Widerstand, können Sie fühlen, wie die Wellen an die ‚Felsküste‘ schlagen. Es gibt dort kein Dehnen der Membran. Es handelt sich um ein automatisches Shifting des Fulkrum im Mechanismus. Der Punkt des Fulkrum ist es, den Sie bei Ihrer Technik visualisieren müssen. Sie lesen die Akzentuierung, die Zeichensetzung, durch das Gebiet des Fulkrum. Rufen Sie sich in Erinnerung, was ich über die Fluktuation der Zerebrospinalen Flüssigkeit gesagt habe. Es handelt sich um eine Bewegung innerhalb eines natürlichen Hohlraums – das heißt im kranialen Gelenkmechanismus und auch innerhalb der Kammern des Gehirns mit ihren offenen Türen. Die Flüssigkeit umgibt das Gehirn innen und außen, und das innerhalb der knöchernen Wände, die als Periost die äußere Schicht der Dura mater haben.
Ich möchte, dass Sie sich die Situation vorstellen, in der Sie eine laterale Fluktuation der Zerebrospinalen Flüssigkeit etabliert haben und sie zu einem Punkt der Balance, einem Mittelpunkt zwischen Inhalation und Exhalation, gebracht haben. Da gibt es diese kurze Zeitspanne, in der sich das Diaphragma des Patienten lediglich sanft um einen Fulkrum-Punkt herum bewegt. Hier bekommen Sie diese leichte Vibration im Zentrum der Tide. Die Stille der Tide ist das Ziel dieser Technik, es sind nicht die stürmischen Wellen, die an die Küste schlagen. Als Mechaniker des menschlichen Körpers, der das mechanische Prinzip dieser Fluktuation der Tide versteht, stehen Sie in Verbindung mit der Potency, jener Kraft, die Probleme behandeln und lösen kann.
Denken Sie an die verschiedenen Bewegungen der Tiden: das Anschwellen des Ozeans vom Grund der Kontinentalplatten, die unterschiedlichen Wellen und Strömungen und die Art, wie sich die Tide in verschiedenen Tidebecken verhält. Sie erkennen eine Art spiralförmiger Bewegung in Verbindung mit den Bewegungen des Gehirns. Sie sehen, wie sich die Verwirbelung der Spirale in eine Richtung hinausbewegt und anschließend wieder zusammenkommt. Wie viele spiralförmige Bewegungen können Sie sich in dieser Tide vorstellen? Wie viele kleine Spiralen können Sie sehen?
Ich bin eine ruhige Küste entlangspaziert, an der viel Seetang im Wasser trieb. Ich habe diesen Seetang beobachtet, wie er sich rhythmisch mit dem Anschwellen des Ozeans, mit der Tide, bewegte. Ein Teil bewegte sich spiralförmig in die eine und ein Teil in die andere Richtung. Für das große Muster betrachten Sie den Hurrikan; beachten Sie die Potency im Auge des Hurrikans, nicht die Zerstörung an der Außenseite. Sie sehen die Stille im Zentrum und die spiralförmige Bewegung. Wie der Kapitän jener Fähre, welche die Bucht von San Francisco überquert, können Sie den Punkt der Balance erreichen und sich von der Potency tragen lassen.
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Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie man an die Kontrolle der Zerebrospinalen Flüssigkeit herangehen kann. Ich benutze die Ausdrücke ‚Katzenpfote‘ und ‚Samtpfötchen‘, um zu betonen, dass die Partes petrosae beim Drehen verschieden weit bewegt werden, und dass es verschiedene Geschwindigkeiten gibt, wenn es um die Kontrolle der Fluktuationen geht. Wenn Sie eine alternierende laterale Fluktuation der Zerebrospinalen Flüssigkeit in Gang bringen möchten, denken Sie vielleicht an ‚Vater Tom‘, einen Kater, der einen Zaun aufgeregt hochjagt, sobald sich ein anderer Kater in der Nähe aufhält. Wenn ich an ‚Mutter Mieze‘ denke, wie sie ihre Jungen sanft anschnurrt, visualisiere ich eine kleinere, schnellere Auslenkung, die sich einem Stillpunkt nähert. Diese Vergleiche lassen uns an den Unterschied zwischen einer stimulierenden und einer beruhigenden Behandlung denken. Durch die Anregung von ‚Vater Tom‘ drängen Sie die Fluktuation zur Aktivität, und durch die Beruhigung von ‚Mutter Mieze‘ kontrollieren Sie die Fluktuation so, dass sie zum Stillpunkt gebracht wird.
Eine Variante, um die Fluktuation der Zerebrospinalen Flüssigkeit von einer Seite zur anderen mit abwechselnder Kontrolle durch die Ossa temporalia zu aktivieren, besteht darin, diese gleichzeitig in unterschiedliche Richtungen zu drehen. Das heißt, Sie drehen ein Os temporale in Außenrotation, während Sie das andere zur gleichen Zeit nach innen rotieren. Das Ziel der aktivierenden oder anregenden Techniken ist es, eine Fluktuation innerhalb des Schädels von einer Seite zur anderen in Gang zu setzen. Sobald Sie eine entsprechende Wirkung beobachten können, sind Sie in der Lage, die Aktivität anschließend so zu leiten, dass sie zu einem Stillpunkt heruntergebracht wird.
Bei der Anwendung zur Linderung oder Beruhigung lassen Sie Ihre Hände sich