wir dann gelogen?
Die wahre Wahrheit gibt es offensichtlich nicht, was aber nicht bedeutet, dass wir nicht trotzdem ein Leben lang nach „unseren“ Wahrheiten suchen sollten. Denn was wahr ist, bestimmen wir ganz allein.
Wie kann man seine Wahrheiten verändern? Nun, indem man andere Erfahrungen sammelt, sich neues Wissen aneignet oder bessere Erkenntnisse hat, die sich zu neuen Wahrheiten verdichten. Das sollte ein bewusster Prozess sein und nicht zufällig verlaufen. Und damit sind wir schon mitten im Thema.
Dieses Buch handelt davon, welchen Einfluss Wahrheiten und Unwahrheiten, Wissen oder Nichtwissen auf unser Leben haben und wie man Selbsttäuschungen (sich selbst belügen) beendet. Denn wer der Wahrheit nicht in die Augen schaut, muss sich nicht darüber wundern, wenn falsche, unbegründete oder ungereimte Vorstellungen sein Leben beeinflussen, obwohl er ahnt, dass es noch etwas anderes gibt oder gar das Gegenteil die Wahrheit ist.
Worum es in diesem Buch geht, ist, dass Sie eine andere, neue Sichtweise des Lebens und seiner Prinzipien kennenlernen, die Ihnen hilft, Ihre Wahrheiten in Frage zu stellen. Auch, damit Sie nicht aus Versehen sich selbst belügen! Dadurch werden sich Ihre Entscheidungsalternativen vermehren und es kann sein, dass Sie mehr als vorher wissend sind und sich nicht hinter Unwissenheit verstecken müssen. Dann wären unaufrichtige Rede und falsches Tun vorsätzlich, und wer macht das schon?
Die Wahrheit, die ich Ihnen vortragen will, ist die Lebensphilosophie der Südseeindianer, die bekannt dafür sind, friedlich, harmonisch und liebevoll zusammenzuleben. Meine Idee ist, ob wir deren Lebensgrundsätze bzw. Prinzipien nicht in unser unternehmerisches Geschehen aufnehmen sollten. Es wäre schön, wenn Sie diese andere Realität des menschlichen Miteinanders überzeugen könnte und Sie diese gelebte Wirklichkeit in Ihr Leben und in das als Manager integrieren würden.
Übrigens: Alles, was ich schreibe, alle Vorschläge, die ich mache, sind wahr. Es sind meine Wahrheiten, wohl wissend, dass so mancher Leser eine andere Wahrheit hat. Doch so fängt Lernen an.
Unsere ungenutzten Möglichkeiten
Wenn der Mensch weiß, was er braucht, um glücklich und zufrieden zu sein, und dies auch konsequent für sich nutzt, dann ist er erfolgreich!
Untersuchungen zeigen aber leider: 70 Prozent der Menschen wissen nicht um ihre persönlichen Potenziale bzw. Stärken. Erfolgreiche Menschen – es sind weniger als 10 Prozent – kennen ihre Talente und besonderen Fähigkeiten und haben die methodische Kompetenz, diese zielorientiert einzusetzen.
Es mangelt also nicht am Vorhandensein persönlicher Fähigkeiten, sondern oft nur an deren zielgerichtetem Einsatz. Was der Mensch also braucht: Er muss wissen und können, was zu tun ist, um glücklich und erfolgreich zu sein.
Die Frage ist nur: Was empfinden wir als Erfolg oder Glück? Die meisten Menschen wissen nicht, was sie glücklich und erfolgreich machen würde. Doch das können wir ändern und solche Veränderungen sind gar nicht schwer!
Das alles Entscheidende für meinen Erfolg – und damit für das Glück – ist nicht nur das Finden von Zielen und die Beschreibung der hierfür erforderlichen Aktivitäten, sondern dass ich diese auch umsetze. Nicht nur wollen, sondern auch tun! Richtig ist aber auch, dass nur dann der unbedingte Wille und ausreichend Energie entstehen kann, wenn ich attraktive Ziele habe und einen klaren Plan, was zu tun ist, um so den gewünschten Zustand zu erreichen.
Es ist notwendig herauszufinden, welche Ziele ich erreichen will. Wofür lohnt es sich, meine Zeit, vielleicht mein Geld und meine Kraft einzusetzen? Was muss ich dafür tun, damit ich diese Ziele erreiche? Stehen mir die hierfür notwendigen Ressourcen überhaupt zur Verfügung?
Um mein Leben zu gestalten, brauche ich zunächst einen Plan. Planen bedeutet gedankliche Vorwegnahme zukünftiger Ereignisse. Doch das ist nur ein Teil der Vorbereitungen. Dann gilt es die beste Alternative auszuwählen – und los geht es.
Das folgende Beispiel erklärt es: Zwischen dem Mangel (Ist-Situation) und dem Ziel (Soll-Situation) haben Maßnahmen zu erfolgen – nur an einem Ziel kann man Maß nehmen. Wenn man das Ziel erreicht, hat man Erfolg gehabt, der gewünschte Zustand wurde erreicht.
Das hört sich nicht nur einfach an, das ist es auch. Die Lebensaufgabe „Erfolg-reich sein“ hat drei Aspekte:
Erfolg bedeutet, dass das, was man als richtig erkannt hat, auch erfolgt!
reich bedeutet, dass damit auch ein Nutzen verbunden sein sollte.
sein bedeutet nach Erich Fromm: Was und wie viel der Mensch ist und nicht was und wie viel er hat, bestimmt seinen wahren Wert.
Vielleicht haben Sie über den Titel des Buches geschmunzelt, doch in ihm steckt viel Weisheit. Komplett heißt er: Wir hätten beinahe gewollt, wenn man uns hätte dürfen lassen. Oder nur auf uns bezogen: Ich hätte beinahe gewollt, bloß gut, dass man mich nicht hat dürfen lassen. (Dies geht auf einen Spruch von Karl Valentin zurück: Möchten hätte ich schon gewollt, nur dürfen habe ich mich nicht getraut.)
Ich meine damit das Folgende: Wenn Sie nur drei der vielen hier vorgetragenen Vorschläge anwenden, dann wird sich Ihr Leben verändern. Manche sind ganz einfach und wenig aufwendig, doch sie müssen eingeübt werden, sozusagen in Fleisch und Blut übergeben.
Es war immer die gleiche Erfahrung, die ich mit meinen Seminaren „Persönliche Erfolgsplanung“ machte. Am Ende der zwei Tage waren alle begeistert und ich ermahnte sie, mit wenig anzufangen, sich nicht zu übernehmen. Wenn ich drei Monate später bei dem einen oder bei der anderen nachfragte, kamen sie ins Stottern. „Na ja, und so einfach ist ...“ Von da stammt dieser Spruch, denn ich half den Seminarteilnehmern ein wenig aus der Patsche und sagte: „Gell, Sie hätten beinahe gewollt, aber irgendwer oder irgendwas hat Sie nicht dürfen lassen!“ Dann lachten sie und meinten: „Sie haben recht. Jetzt fange ich aber an.“ Ein zweites Mal habe ich nie nachgefragt.
Lassen Sie uns also beginnen und eine Abenteuerreise in das Land des „Erfolg-reich sein“ erleben.
1.1 Ein nicht vorgesehenes Seminar
Es ist schon einige Jahre her, da besuchte ich ein Seminar für ein erfolgreiches und selbstbestimmtes Leben. Was man im Angebot versprochen hatte, wurde – zumindest bei mir – größtenteils gehalten; ich war wieder unternehmungslustig, war gut gelaunt, hatte Selbstvertrauen und freute mich darauf, wieder die volle Verantwortung für mein Leben zu übernehmen. (Ich hatte gerade eine ziemlich heftige zweijährige Midlife-Crisis inklusive Scheidung hinter mir und wollte mich wieder voll und ganz meinem Unternehmen widmen.)
Anderen Teilnehmern ging es ähnlich, alle waren mit dieser Art der Kurzzeit-Therapie sehr zufrieden. Wir wussten jetzt, dass Krisen Chancen sind, neue Wege zu gehen. Schließlich blieben etwa die Hälfte der Teilnehmer noch zwei Tage länger, nicht nur, damit sich das Erlebte setzen konnte, sondern auch, um sich Gedanken darüber zu machen, wie es denn jetzt mit Schwung weitergehen sollte.
Doch da gab es ein kleines Problem. Viele der Teilnehmer hatten keine Ahnung, wie sie ihr Leben neu ausrichten sollten. Das Konzept „Bei mir geht es immer vorwärts, die Richtung ist egal!“ hatten sie lange genug praktiziert, jetzt wollten sie ein erfolgreiches und glückliches Leben führen. Schließlich hatten sie ja mit diesem Seminar für einen guten Start gesorgt.
Nun, diese Probleme hatte ich nicht, ich nutzte die Zeit, um mir Gedanken über meine neuen Lebensziele zu machen und überlegte mir die hierfür notwendigen Maßnahmen und Schritte. Denn wenn ich eines gut konnte, dann war es, meine persönliche Erfolgsplanung zu formulieren. Zu diesem Thema hatte ich schon viele Seminare und Workshops mit meinen Mitarbeitern und anderen Interessierten durchgeführt.
Was machst du da?
Eine Teilnehmerin fragte mich, was ich denn da schreibe, und ich erklärte ihr, dass ich mir eine Art schriftlichen Selbstbefehl