Kindheit kannte, auf die Straße klebte. Als ob das nicht schon schwer genug wäre, passierte etwas, das die Navigation fast völlig unmöglich machte. Sie schrumpfte auf eine abnorme, detailüberflutete, hyperrealistische Größe zusammen und in der nächsten Sekunde schoss sie bohnenstangengleich in die Höhe, sodass die gesamte Stadt und die dumme comicgepflasterte Straße weit unter ihr zurückblieben. Alex jammerte und wälzte sich hin und her, verwirrt bis in die Substanz, nicht in der Lage, sich aus dieser kafkaesken Situation zu befreien.
„Ist alles okay? Alex, was ist los?“, fragte Lilli plötzlich neben ihr.
Alex, desorientiert und halbwegs wach, sagte nur: „Ich gebe auf, ihr habt gewonnen! Ich will nicht mehr!“
„Was ist los?!“
Langsam ebbte der Fiebertraum ab und Alex sah schwitzend zu Lilli auf. Es war nun stockdunkel im Raum, bis auf das Licht, das durch die offene Tür hineinfiel und Lilli beleuchtete. „Lass mich schlafen … Geht wieder … Schlafen … Lilli“, keuchte Alex und schlief wieder ein. Dieses Mal traumlos.
Mal ging es ihr besser, dann wieder schlechter. Alex schwankte hin und her und erreichte doch kein Ziel. Immer wieder sah sie Bilder, in denen irgendetwas fehl am Platz war, oder sie widerstrebte; was sie im gesunden Wachzustand kein bisschen gestört hätte, raubte ihr nun fast den Verstand.
Es ereignete sich eine widerliche Begebenheit, die sie in Todesangst versetzte. Alex lag wie tot im Bett und obwohl dieses mit dem Kopfende an der Wand stand, stand dazwischen eine unheimliche, dunkle, pelzige Kreatur, ähnlich eines archaischen Werwolfs, der an ihrer Seele und ihrer Existenz zog. Doch sie dachte nicht daran, zu sterben. Alex würde nicht sterben. Sie hatte so viel Verrücktes erlebt und war noch lange nicht satt. Stattdessen wollte sie schnell gesund werden, um mit Lilli um die Häuser zu ziehen. Mit diesem simplen, lebensfrohen Gedanken entzog sie ihrer Seele die unwirkliche Kreatur, die daraufhin verschwand und nie zurückkehrte.
Irgendwann erreichte sie die Far Lands. Diese einfache Graslandschaft mit dem wie von gigantischen Holzwürmern zerfressenen Bergmassiv, das sich wandgleich vor ihr auftat. Die unzähligen Furchen und Ritzen führten viele, viele Meter tief schnurgerade hinein und hinten in die Leere hinaus, die genauso blau wie ihr Ford war. Überall hoppelten lebensfrohe braune Karnickel herum und mümmelten Löwenzahn. Alex schritt mit ihren spitzen Stiefeln durch diese von Naturgesetzen befreite Endzone der Realität. Sie wusste, dass ab jetzt alles wieder gut werden würde.
Daraufhin verbesserte sich Alex’ Zustand. Sie schlief lange und traumlos, trank Wasser und aß trockenes Weißbrot, schleppte sich ab und an im Halbschlaf auf die Toilette, pisste ihre Blase leer und kroch ins Bett zurück, auf die gleiche Weise, wie sie es verlassen hatte, mummelte sich ein und schlief behaglich weiter.
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