da fahre ich auch hin«, sagte die junge Frau und legte den Gang ein. Watzke kurbelte das Fenster wieder hoch und fummelte nach dem Sicherheitsgurt.
Ihm entging nicht, dass die Fahrerin die Nase rümpfte, als das Fenster zu war. Hin und hergerissen zwischen seinem Bedürfnis nach Routine und dem Bestreben, möglichst nicht aufzufallen, beschloss er, heute Nacht eben zu baden. Er würde auch seine Hemden einweichen, wenn es denn nötig war. Dieser Tag lief ja ohnehin schon völlig aus dem Ruder, da konnte er auch alle unangenehmen Dinge auf einmal erledigen.
Zehn Minuten später stieg er auf dem Parkplatz vor dem Discounter aus und bedankte sich höflich fürs Mitnehmen. »Gern geschehen«, sagte die junge Frau knapp. »Zurück mitnehmen kann ich Sie aber nicht. Ich muss noch ein paar andere Sachen erledigen.« Sie log, da war sich Watzke sicher. Er wünschte ihr einen schönen Tag und machte sich mit seinem Einkaufsrucksack auf den Weg. Im Laden versuchte er, der Frau aus dem Weg zu gehen. Hauptsache, sie erinnerte sich nicht allzu genau an ihn. Er würde in Zukunft nie wieder mit einem Auto mitfahren, schwor er sich.
Es war schon Abend, als Sascha und Leo wieder in Dresden waren. Sie brachten die Fundstücke, die sie bei dem Toten gefunden hatten, in die Asservatenkammer und Sascha meldete sich freiwillig, die erste Befundaufnahme in den Computer zu tippen.
»Du hast es nicht besonders eilig, nach Hause zu kommen, kann das sein?«, mutmaßte Leo.
Sascha brummte etwas Unverständliches vor sich hin.
Leo hatte es eigentlich auch nicht eilig, schließlich wartete niemand auf ihn. Aber seinen ersten Tag nach dem Urlaub gleich mit Überstunden zu beginnen, das musste nun auch nicht sein.
Seine kalten Füße erinnerten ihn überdies daran, dass er dringend den immer noch feuchten Schuh ausziehen musste.
»Sag mal«, wandte er sich beim Gehen an seinen Kollegen, »was ist denn mit Sandra los? Ich hätte sie beinahe nicht wiedererkannt und dazu noch dieser Hund. Was soll das?«
Sascha sah vom Computer auf. »Du kennst Sandra doch inzwischen. Wenn sie was macht, dann richtig. Jetzt hat sie offensichtlich beschlossen, Ehefrau und Mutter zu werden, und das zieht sie jetzt durch bis zur Perfektion. Anscheinend hat sie ihren Traummann gefunden.« Sascha schaute Leo düster an.
»Egal, was sie macht, ich finde, sie übertreibt immer ein bisschen«, bestätigte Leo.
»Na, da ist sie aber nicht die Einzige«, hörte er Sascha beim Hinausgehen noch sagen.
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