im Hotel absteigen müssten, wenn wir euch besuchen. Außerdem würdet ihr dabei eine Modernisierung eures Hauses fast zum Nulltarif bekommen. Eine Ölheizung im Haus heißt, keine Kohlen mehr schleppen zu müssen, kein Dreck mehr im Haus und es ist immer warm. Auch gibt es dann immer warmes Wasser in Küche und Bad. Wobei eine Bad-Modernisierung mit dabei sein könnte. Frag mal Andrea, was man aus einem Bad alles machen kann.“
Da sagte Andrea schwärmerisch: „Pappa. Ein Bad, wie es Wolfram und Maria haben, ist traumhaft. Das wäre was für uns.“
„Mal allen Ernstes. Willst du dir dieses Angebot entgehen lassen?“, fragte nun auch Maria.
„Ach, macht doch was ihr wollt“, entgegnete Kjeld ärgerlich.
„Nein, Pappa!“, sagte Wolfram ernst. „Das werden wir nicht tun; nicht über deinen Kopf hinweg. Nur wenn du einverstanden bist. Du wirst es ganz sicher nicht bereuen. Lass uns morgen noch mal darüber reden. Wir müssen jetzt unsere Kinder holen und zurück ins Hotel gehen. Es ist schon spät.“
Maria und Wolfram verabschiedeten sich von Andrea und ihren Eltern und verließen das Haus. Bei Jansens wartete man schon mit dem Abendbrot auf sie. „So war das aber nicht gemeint“, sagte Wolfram betroffen.
Ivonne hatte sich riesige Mühe gegeben. „Wir haben so viel Aufschnitt, dass wir den gern mit Ihnen teilen“, erwiderte Olaf lächelnd.
Wolfram nickte und setzte sich mit Maria an den Tisch. Nun aßen alle von dem Aufschnitt vom Vortag. Besonders Kai fand kein Ende. Seine Mutter ermahnte ihn zweimal, bekam aber immer zur Antwort, dass doch so viel davon da wäre. Wolfram schmunzelte. Kai hatte ja recht.
Nach dem Essen besprachen Olaf und Wolfram noch einmal das Angebot. Zum Schluss meinte Wolfram: „Es kann schon im März begonnen werden, wenn der Winter vorbei ist. Ich denke, so vier bis acht Wochen, dann könnte euer Ferienhaus fertig sein. Werden Sie bis dahin alle Handwerker zusammenhaben? Sie müssen aber unbedingt Qualitätsarbeit liefern. Das ist die Bedingung! Es geht nicht darum, billig zu arbeiten. Bitte geben Sie diese Bedingung an die Handwerker weiter. Wer pfuscht, dem wird sofort der Auftrag fristlos gekündigt. Es ist besser, wenn die Handwerker das vorher wissen. Es wird auch so im Auftrag stehen.“
„Wenn ich jetzt schon für März unverbindlich Leute suche, dann werde ich bestimmt alle zusammenhaben. Wie viele von jedem Handwerk werden denn benötigt?“
„Olaf, das weiß ich nicht. Ich gebe Ihnen aber auf jeden Fall nächste Woche über Andrea Bescheid. Wenn Sie die Handwerker bis zum 1. März alle zusammenhaben und auch für das Baumaterial sichere Zusagen haben, werde ich mich dafür einsetzen, dass Ihr Gehalt rückwirkend zum 1. Januar erhöht wird. Das heißt, Sie werden eine Nachzahlung bekommen.“
Olafs Augen glänzten und Ivonne sah Wolfram an, als wäre er Gott. „Ich werde Sie bestimmt nicht enttäuschen“, sagte Olaf.
„Mich? Ich vermittle nur. Es ist unsere Firma, für die Sie arbeiten.“
„Trotzdem! Ohne Sie hätte ich diese Arbeit nie bekommen. Ich danke Ihnen!“
Maria sah Wolfram mit vielsagenden Blicken an. Wusste sie doch manches besser als alle hier in Håp Land. Sie war stolz auf ihren Mann, dass er sich so für die Menschen in ihrem Dorf einsetzte.
In den folgenden zwei Tagen zeigte Wolfram Dagmar und Manfred das schöne Norwegen im Winter. Sie fuhren durch die Gegend und sahen manchen Elch aus der Ferne, wenn sie im Wald spazieren gingen. Am nächsten Tag fuhren sie bis zum Atlantik und jetzt sahen Maria und auch ihre Kinder zum ersten Mal das endlose Meer, das hinter dem Horizont zu versinken schien.
Drei Tage nach Neujahr fuhren Maria und Wolfram nach Bergen, um das Geburtstagsgeschenk für Marias Mutter zu holen. Sie hatten eine Waschmaschine mit integriertem Trockner per Spedition nach Bergen geschickt und wollten sie nun abholen. In den Volvo-Kombi passte sie locker rein. Anschließend fuhren sie noch einmal zum Flughafen, um alte Erinnerungen lebendig werden zu lassen. Im Empfangsgebäude sagte Wolfram zu seiner Maria: „Weißt du noch, wie wir das erste Mal hier waren? Wie begeistert du warst? Und heute ist alles schon so normal geworden.“
„Nein!“, widersprach Maria. „Es ist vielleicht leichter geworden, aber das Fliegen fasziniert mich immer noch. Wenn man über den Wolken schwebt und immer wunderschönes Wetter hat – das wird für mich immer ein Erlebnis sein. Aber sonst hast du natürlich recht. Im Februar hatte ich sogar etwas Angst, als wir hierhergefahren sind. Und heute ist es schon fast selbstverständlich. Wie man sich doch ändert.“
„Wollen wir gleich hier etwas essen?“, fragte Wolfram.
„Um Gottes willen, nein! Mamma und die Kinder warten doch mit dem Mittagessen auf uns.“
„Dann sollten wir jetzt zurückfahren, damit wir nicht zu spät kommen.“ Sie fuhren gleich zum Hotel und stellten dort das Auto in der Tiefgarage ab. So konnte Marias Mamma nicht vorzeitig sehen, was sie in Bergen geholt hatten. Anschließend liefen sie rüber zum Dorf.
Oben auf der Fernstraße meinte Maria zu Wolfram: „Weißt du noch, wie wir uns hier meistens getrennt haben. Auch wenn es manchmal wehtat, es war die schönste Zeit in meinem Leben. Ich denke gern daran zurück. Du auch?“
„Ja“, antwortete er und fügte hinzu: „Aber auch deshalb, weil ich damals höllisch aufpassen musste, dass ich mich nicht verspreche. Ich musste doch den normalen Angestellten spielen. Diese Rolle war für mich sehr neu.“
„Und doch hast du sie ausgezeichnet gespielt. Wir sind alle darauf reingefallen.“ Maria gab ihm lachend einen Stoß in die Seite. „Ich darf gar nicht daran denken, was gewesen wäre, wenn du das nicht gemacht hättest. Niemals wäre ich dir nach Sonnenberg gefolgt. Ich hätte dir deine Liebe nicht geglaubt und wäre sicher sehr unglücklich geworden.“ Maria schüttelte den Kopf, als wolle sie etwas abschütteln. „Heute bin ich dir dankbar, dass du so lange geschwiegen hast.“ Sie blieb stehen und umarmte ihren Mann. Dann folgte ein langer Kuss. „Du bist mein Leben, Wolfram. Ich liebe dich!“
„Ich liebe dich auch sehr“, gestand Wolfram. „Du bist die erste Frau, die ich wahrhaft liebe und bei der ich spüre, wieder geliebt zu werden. Du bist nicht nur die schönste Frau, sondern auch so erfrischend ehrlich, dass ich dich nie vergessen könnte, selbst wenn sich unsere Wege trennen würden. Ohne dich wäre mein Leben öd und leer.“
Noch einmal umarmten sie sich wie zwei Jungverliebte. Dann gingen sie weiter. Es war nur noch ein Stück bis zum Haus von Marias Eltern.
Hier wartete man schon sehnsüchtig auf sie. Marias Mutter hatte zu tun, das Essen warm zu halten, und Andrea hatte die Kinder besänftigt, die ständig fragten, wann es Essen gebe. Nur Pappa war nicht ungeduldig. Er erforschte die Welt seines neuen Videorecorders. Hier waren so viele Dinge in der Beschreibung, die er nicht kannte. Da gab es Funktionen, von denen er nicht einmal wusste, was sie bedeuteten.
Als Wolfram und Maria in der Tür standen, atmeten fünf Herzen auf und eins knurrte, weil es beim Studium des Videorecorders unterbrochen wurde. Beim Essen war aber alles vergessen.
Nach dem Essen sagte Andrea: „Wolfram, du musst noch zu Jansens rüber. Olaf war vor einer Stunde hier und hat gesagt, dass sich noch einige gemeldet haben. Sie wollen den Vertrag machen.“
„Das ist gut. Du und Maria, ihr kommt am besten gleich mit. Eva und Laura, wollt ihr mit Gerda und Kai spielen? Julia muss aber leider ins Bett.“
Ein zweimaliges „Ja!“ und ein trauriges Gesicht waren die Antworten. Also brachte Maria Julia in Andreas Bett und sagte zu ihr: „Wenn du ausgeschlafen hast, dann darfst du auch mit zu Gerda und Kai.“
Annefried beruhigte Maria: „Geh nur mit. Ich passe schon auf Julia auf. Diese Verträge sind doch wichtig?“
Maria nickte. „Danke!“
Olaf erwartete sie schon. Er wollte in seiner neuen Arbeit alles richtig machen und so sprach er: „Alle Familien, denen Sie ein Aufschnittpaket geschickt haben, wollen einen Ferienhausvertrag machen, dazu noch drei andere Familien und der Wirt. Sie wollen diesen Vertrag mit Ihrer