die er nie zu erfüllen scheint
Unser Gott ist der Gott der Juden
Er hört und sieht alles, was wir tun
Unser Gott ist vielerlei
Der, den ich mein Leben lang gesucht habe
Ein Fremder hinter einer Maske
Er hilft dem Himmel, das Meer zu küssen
Herrlicher, als sich mit Worten sagen lässt
Der Vater unseres Herrn Jesus Christus
Nicht groß der Rede wert
Unser Gott ist vielerlei
Alles, was ich jemals wollen oder brauchen werde
Ich weiß nicht, was aus mir werden soll,
wenn es nicht bald anders wird
Unser Gott ist derselbe gestern, heute und morgen
Gott ist Liebe
Ich rede mit ihm, aber hört er auch zu?
Unser Gott ist vielerlei
Nicht gerade geeignet für die Aufnahme in Ihr Gemeindeliederbuch, stimmt's? Die Gruppen, die solche Reaktionen hervorbringen, sind oft ganz erschrocken über die Dinge, die zutage treten, wenn ein kleiner Ausschnitt des Leibes Christi die Erlaubnis bekommt, innere Empfindungen zum Ausdruck zu bringen, ohne gleich mit einem jener schrecklichen Zwillingslümmel namens Verurteilung und Seelsorge bedroht zu werden. In diesem Beispiel eines Aufschreis aus dem Herzen des Leibes steckt so ziemlich alles drin, nicht wahr? Da sind Freude und Traurigkeit, Zweifel und Gleichgültigkeit, Furcht und Schmerz, Lobpreis und Liebe und tiefe Wertschätzung und die bohrenden Fragen, die sich allzu oft auf der dunklen Seite des Herzens verbergen.
Bei den vielen Gelegenheiten, bei denen wir diese Übung durchgeführt haben, ist uns nicht ein einziges Mal ein Ergebnis untergekommen, in dem sich die Gruppe als einmütig positiv und im Frieden gezeigt hat. So ist es nun einmal im Leib Jesu auf Erden, und mir schwant, es wäre gut, wenn wir dieser Tatsache ins Gesicht sehen würden. Wir können der Sache auch nicht ausweichen, indem wir sagen, dass manche der negativeren Aussagen in einem solchen Gedicht von Leuten stammen müssten, die eigentlich keine Christen seien. Das stimmt nicht. Ich weiß, dass es nicht stimmt. Und Sie wissen es auch. Die meisten von uns gehen im Laufe ihres Lebens als Christen durch viele verschiedene Phasen. Der Charakter dieser Phasen schwankt, wenn es Ihnen so ähnlich geht wie mir, zwischen Verzweiflung und Ekstase, aber egal, wo wir zu einem gegebenen Zeitpunkt gerade stehen, wir bleiben immer Glieder am Leib, wenn nicht etwas einzigartig Drastisches und Schreckliches geschehen ist.
Die Herausforderung, vor der jeder Einzelne von uns steht, ist ganz einfach, wenn auch manchmal erschreckend. Einmal abgesehen von einem bewussten Beharren in Ungehorsam und Sünde, werden wir uns zu all den guten und schlechten Dingen bekennen, die in unseren Brüdern und Schwestern vor sich gehen, als gingen sie in uns selbst vor sich und wären tatsächlich ein Teil von uns? Wenn Sie so wollen, ist das die andere Seite der Medaille, die Jesus uns zeigte, als er im siebten Kapitel des Matthäusevangeliums davon sprach, wie gefährlich und unerwünscht es ist, andere zu richten:
Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet. Denn nach welchem Recht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit welchem Maß ihr messt, wird euch zugemessen werden.
Was siehst du aber den Splitter in deines Bruders Auge und nimmst nicht wahr den Balken in deinem Auge? Oder wie kannst du sagen zu deinem Bruder: Halt, ich will dir den Splitter aus deinem Auge ziehen?, und siehe, ein Balken ist in deinem Auge. Du Heuchler, zieh zuerst den Balken aus deinem Auge; danach sieh zu, wie du den Splitter aus deines Bruders Auge ziehst.
Ganz ähnlich äußert sich Paulus im vierzehnten Kapitel des Römerbriefes:
Du aber, was richtest du deinen Bruder? Oder du, was verachtest du deinen Bruder? Wir werden alle vor den Richterstuhl Gottes gestellt werden.
Denn es steht geschrieben (Jesaja 45,23): „So wahr ich lebe, spricht der Herr, mir sollen sich alle Knie beugen, und alle Zungen sollen Gott bekennen.”
So wird nun jeder von uns für sich selbst Gott Rechenschaft geben.
Darum lasst uns nicht mehr einer den andern richten; sondern richtet vielmehr darauf euren Sinn, dass niemand seinem Bruder einen Anstoß oder Ärgernis bereite.
So schwer es auch sein und so sehr es auch unser Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit herausfordern mag, es ist Gott sehr wichtig, dass wir fest zu unseren Mitchristen stehen, was immer sie auch gerade durchmachen. Sollten wir uns nicht darin abwechseln, füreinander Jesus zu sein, und zulassen, dass die Wahrheit gesagt wird, ohne dass wir mit Ablehnung oder Aggression reagieren oder bühnenreif in Ohnmacht fallen wie einer unserer modernen schauspielbegabten Fußballspieler oder wie eine viktorianische Romanheldin, die gerade herausgefunden hat, dass nicht alle Männer vollkommen sind? Jesus ist in der wirklichen Welt mitten unter uns, und es ist sein Gebot, dass wir die Wahrheit über uns selbst und über ihn sagen. So jedenfalls hat Paulus es gemacht, als er im ersten Kapitel seines ersten Briefes an Timotheus offen über sein Leben vor der Bekehrung sprach.
Ich danke unserm Herrn Christus Jesus, der mich stark gemacht und für treu erachtet hat und in das Amt eingesetzt, mich, der ich früher ein Lästerer und ein Verfolger und ein Frevler war; aber mir ist Barmherzigkeit widerfahren, denn ich habe es unwissend getan, im Unglauben. Es ist aber desto reicher geworden die Gnade unseres Herrn samt dem Glauben und der Liebe, die in Christus Jesus ist.
Das ist gewisslich wahr und ein Wort, des Glaubens wert, dass Christus Jesus in die Welt gekommen ist, die Sünder selig zu machen, unter denen ich der Erste bin. Aber darum ist mir Barmherzigkeit widerfahren, dass Christus Jesus an mir als Erstem alle Geduld erweise, zum Vorbild denen, die an ihn glauben sollten zum ewigen Leben. Aber Gott, dem ewigen König, dem Unvergänglichen und Unsichtbaren, der allein Gott ist, sei Ehre und Preis in Ewigkeit! Amen.
Darüber hinaus macht er in dem folgenden Auszug aus dem ersten Korintherbrief deutlich, dass er immer noch unter Schwächen leidet, obwohl wir frustrierenderweise in diesem Leben nie genau herausfinden werden, was sein berühmter „Pfahl im Fleisch“ eigentlich war.
Und damit ich mich wegen der hohen Offenbarungen nicht überhebe, ist mir gegeben ein Pfahl ins Fleisch, nämlich des Satans Engel, der mich mit Fäusten schlagen soll, damit ich mich nicht überhebe. Seinetwegen habe ich dreimal zum Herrn gefleht, dass er von mir weiche. Und er hat zu mir gesagt: Lass dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig. Darum will ich mich am allerliebsten rühmen meiner Schwachheit, damit die Kraft Christi bei mir wohne.
Die Wahrheit wird uns frei machen – fürchte ich. Aber wo soll ich anfangen? Worüber soll ich die Wahrheit sagen? Die Liste der Kandidaten ist lang, aber auf Anhieb fallen mir vier Bereiche ein, von denen ich zwei in diesem Kapitel betrachten möchte und zwei im nächsten. Fangen wir mit einem besonders ergiebigen Thema an.
Zweifel
Verzeihen Sie, wenn sich das jetzt eingebildet anhört, aber ich habe die Goldmedaille in drei aufeinander folgenden Zweifelsolympiaden gewonnen und in weiteren vier Silber und Gold errungen. Ich bin vielseitig. Die Mühe, mich zu spezialisieren, habe ich mir nie gemacht. Sprint oder Marathon, das ist mir ganz egal. Ich liege bei den meisten Wettkämpfen vorn.
Der Zweifel war ein ständiger Begleiter in meinem Leben als Christ, seit ich vor vierzig Jahren zu Jesus sagte, ich wolle ihn „ja“ zu mir sagen hören, so wie er es zu dem Verbrecher am Kreuz auf Golgatha gesagt hatte. Besonders in Phasen, in denen alles, was ich tue, höre und sage, eine zermürbende, trostlose Gewöhnlichkeit an sich hat, hat es Zeiten gegeben, in denen ich die Achseln gezuckt und mir gesagt habe: „Warum in aller Welt glaube ich diesen Blödsinn überhaupt noch? Wir werden geboren, wir leben, wir sterben, und damit hat es sich. Sonst nichts. Kein Himmel, keine Hölle, kein Garnichts. Sei