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Gute Nachricht Bibel - Leseausgabe


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Herden brachte er über den Fluss. 25Nur er allein blieb zurück.

      Da trat ihm ein Mann entgegen und rang mit ihm bis zum Morgengrauen. 26Als der andere sah, dass sich Jakob nicht niederringen ließ, gab er ihm einen Schlag auf das Hüftgelenk, sodass es sich ausrenkte. 27Dann sagte er zu Jakob: »Lass mich los; es wird schon Tag!«

      Aber Jakob erwiderte: »Ich lasse dich nicht los, bevor du mich segnest!«

      28»Wie heißt du?«, fragte der andere, und als Jakob seinen Namen nannte, 29sagte er: »Du sollst von nun an nicht mehr Jakob heißen, du sollst Israel heißen! Denn du hast mit Gott und mit Menschen gekämpft und hast gesiegt.«

      30Jakob bat ihn: »Sag mir doch deinen Namen!«

      Aber er sagte nur: »Warum fragst du?«, und segnete ihn.

      31»Ich habe Gott von Angesicht gesehen«, rief Jakob, »und ich lebe noch!« Darum nannte er den Ort Penuël.

      32Als Jakob den Schauplatz verließ, ging die Sonne über ihm auf. Er hinkte wegen seiner Hüfte. 33Bis zum heutigen Tag essen die Leute von Israel, wenn sie Tiere schlachten, den Muskel über dem Hüftgelenk nicht, weil Jakob auf diese Stelle geschlagen wurde.

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      Das Wiedersehen mit Esau

      Gen 33

      Als Jakob aufblickte, sah er Esau kommen und hinter ihm seine vierhundert Mann. Da stellte er die Kinder zu ihren Müttern, zu Lea und zu Rahel und zu den beiden Nebenfrauen. 2Dann ließ er die Nebenfrauen mit ihren Kindern vorangehen, dahinter ging Lea mit ihren Kindern, und zum Schluss kam Rahel mit Josef.

      3Jakob selbst ging an der Spitze des Zuges und warf sich siebenmal auf die Erde, bis er zu seinem Bruder kam.

      4Esau aber lief ihm entgegen, umarmte und küsste ihn. Beide weinten vor Freude. 5Als Esau die Frauen mit ihren Kindern sah, fragte er seinen Bruder: »Wen hast du da bei dir?«

      »Das sind die Kinder, die Gott mir geschenkt hat«, sagte Jakob. 6Die Nebenfrauen mit ihren Kindern traten herzu und warfen sich vor Esau nieder, 7ebenso Lea mit ihren Kindern, und zuletzt Rahel mit Josef.

      8»Was wolltest du denn mit den Herden, die du mir entgegenschicktest?«, fragte Esau seinen Bruder.

      »Ich wollte dir, meinem Herrn, ein Geschenk machen, damit du mich freundlich aufnimmst«, erwiderte Jakob.

      9»Lieber Bruder«, sagte Esau, »ich habe selbst genug. Behalte es nur!«

      10»Nein, nein!«, sagte Jakob. »Wenn du mir wieder gut bist, musst du mein Geschenk annehmen. Wie man vor Gott tritt, um Gnade zu finden, so bin ich vor dich getreten, und du hast mich freundlich angesehen.11Darum nimm mein Geschenk an! Gott hat mir Glück gegeben, ich bin sehr reich geworden.«

      Jakob drängte seinen Bruder so lange, bis er alles annahm. 12Dann schlug Esau vor: »Wir wollen weiterziehen! Ich werde dich begleiten.«

      13Aber Jakob sagte: »Hör deinen Diener! Du siehst ja, dass die Kinder nicht so schnell gehen können. Außerdem muss ich die säugenden Schafe und Rinder schonen. Wenn ich sie nur einen Tag lang zu schnell treibe, wird mir die ganze Herde vor Erschöpfung sterben. 14Zieh darum ruhig voraus; ich werde dir nach Seïr folgen, so schnell es mit den Kindern und Tieren möglich ist.«

      15Esau wollte wenigstens ein paar von seinen Leuten als Begleitung zurücklassen, aber Jakob sagte: »Ich brauche sie wirklich nicht. Es genügt mir, wenn du, mein Herr, mir auch künftig gut bist.«

      16Esau machte sich auf den Rückweg nach Seïr, 17und Jakob zog weiter nach Sukkot (Hütten). Dort baute er sich ein Haus; für das Vieh machte er Schutzdächer aus geflochtenen Zweigen. Davon hat der Ort seinen Namen.

      18Schließlich kam Jakob wohlbehalten nach Sichem. Hier war er am Ziel seiner Reise, die er in Mesopotamien begonnen hatte. Vor der Stadt schlug er auf freiem Feld seine Zelte auf 19und kaufte das Grundstück für den Lagerplatz für 100 große Silberstücke von den Söhnen Hamors, des Gründers der Stadt. 20Er errichtete dort einen Altar und gab ihm den Namen ›Gott ist der Gott Israels‹.

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      Vergewaltigung Dinas und Konflikt mit den kanaanitischen Bewohnern des Landes

      Gen 34

      Dina, die Tochter Leas und Jakobs, ging einmal aus dem Zeltlager, um Frauen der Landesbewohner zu besuchen. 2Sichem, der Sohn des Hiwiters Hamor, des führenden Mannes der Gegend, sah sie, fiel über sie her und vergewaltigte sie.

      3Er hatte aber eine echte Zuneigung zu Dina gefasst; deshalb suchte er ihr Herz zu gewinnen. 4Zu seinem Vater Hamor sagte er: »Sieh zu, dass ich dieses Mädchen zur Frau bekomme!«

      5Jakob hörte, dass seine Tochter Dina geschändet worden war; aber weil seine Söhne gerade draußen bei den Herden waren, unternahm er nichts und wartete ihre Rückkehr ab. 6Sichems Vater kam zu Jakob, um mit ihm über die Sache zu reden.

      7Als die Söhne Jakobs heimkamen und davon erfuhren, waren sie tief verletzt und es packte sie der Zorn, weil Sichem die Tochter Jakobs vergewaltigt hatte. Das galt in Israel als Schandtat; so etwas durfte nicht geschehen!

      8Hamor aber redete ihnen zu und sagte:

      »Mein Sohn Sichem liebt das Mädchen; gebt sie ihm doch zur Frau! 9Warum sollen wir uns nicht miteinander verschwägern? Gebt uns eure Töchter, und heiratet ihr unsere Töchter! 10Unser Gebiet steht euch zur Verfügung. Werdet hier bei uns ansässig und tauscht eure Erzeugnisse gegen die unseren. Wenn ihr wollt, könnt ihr auch Grund und Boden erwerben.«

      11Sichem sagte zu Dinas Vater und zu ihren Brüdern: »Schlagt meine Bitte nicht ab! Ich will euch alles geben, was ihr verlangt. 12Ihr könnt den Brautpreis und die Hochzeitsgabe für die Braut so hoch ansetzen, wie ihr wollt; ich zahle alles, wenn ich nur das Mädchen zur Frau bekomme.«

      13Die Söhne Jakobs gaben Sichem und seinem Vater Hamor eine hinterlistige Antwort, weil Sichem ihre Schwester Dina geschändet hatte. 14Sie sagten: »Wir können unsere Schwester nicht einem unbeschnittenen Mann geben; das geht gegen unsere Ehre. 15Wir werden auf eure Bitte nur eingehen, wenn ihr uns gleich werdet und alle männlichen Bewohner eurer Stadt sich beschneiden lassen. 16Dann geben wir euch unsere Töchter, und wir können eure Töchter heiraten; dann wollen wir bei euch bleiben und mit euch zusammen ein einziges Volk bilden. 17Wenn ihr darauf nicht eingeht, nehmen wir das Mädchen und ziehen weg.«

      18Hamor und sein Sohn Sichem fanden den Vorschlag gut. 19Der junge Mann nahm die Angelegenheit sogleich in die Hand, denn er liebte das Mädchen, und alle in seiner Familie hörten auf ihn. 20Hamor und Sichem gingen zum Versammlungsplatz am Tor und trugen die Sache den Männern ihrer Stadt vor.

      Sie sagten: 21»Diese Leute kommen in friedlicher Absicht zu uns; lassen wir sie doch bei uns wohnen und ihren Geschäften nachgehen. Es ist Platz genug für sie im Land. Wir wollen uns durch gegenseitige Heirat mit ihnen verbinden. 22Sie sind bereit, bei uns zu bleiben und sich mit uns zu einem einzigen Volk zu vereinen. Nur eine Bedingung stellen sie: dass alle männlichen Bewohner unserer Stadt beschnitten werden, so wie es bei ihnen Brauch ist. 23Wir wollen ihnen diese Bedingung erfüllen, dann werden sie unter uns wohnen und ihre Herden und ihr ganzer Besitz werden uns gehören!«

      24Die Männer der Stadt hörten auf die beiden, und alles, was männlich war, wurde beschnitten. 25Am dritten Tag aber, als sie im Wundfieber lagen, nahmen Dinas Brüder Simeon und Levi ihre Schwerter, drangen in die unbewachte Stadt ein und töteten alle männlichen Bewohner.26Sie erschlugen auch Hamor und Sichem, holten ihre Schwester aus Sichems Haus und nahmen sie mit.

      27Dann raubten die Söhne Jakobs