Группа авторов

Frauengeschichten der Bibel


Скачать книгу

Nachwort

       Reihe Biblische Taschenbücher

       Impressum

      Vorwort

      Über Frauen ließe sich vieles sagen. Immerhin sind sie eine aufstrebende Spezies, die verschiedene Nischen in der Welt erobert hat. Heutzutage gibt es Frauenfilme, Frauengetränke, Frauenberufe, das Frauenwahlrecht und sogar Frauenbuchläden (für Männer ist der Zutritt strengstens untersagt!). Und es gibt Frauengeschichten – Geschichten über und für Frauen. Doch gerade die aktuellen Debatten um die Rolle der Frau in der modernen Gesellschaft zeigen, dass es für Frauen nach wie vor nicht leicht ist, den verschiedenen Anforderungen, mit denen sie sich konfrontiert fühlen, gerecht zu werden. Ist es ihre Bestimmung, sich um den Haushalt zu kümmern, den schwer arbeitenden Mann zu versorgen und die Kinder aufzuziehen? Oder sollen sie sich lieber im Beruf verwirklichen, Karriere machen, auf Kinder verzichten? Oft versucht Frau, alles unter einen Hut zu bekommen, mit der doppelten Belastung von Familie und Beruf jonglierend, den Alltag zu bestehen. Und oft erhält sie dabei aus verschiedenen Richtungen Gegenwind: »Egoistische Rabenmutter«, heißt es dann oder – als deren Gegenstück – »langweiliges Heimchen am Herd«. Die neue Freiheit der Frau hat ihre Schattenseiten und Schwierigkeiten.

      Früher, so denken wir uns, früher, da war es irgendwie einfacher. Die Frau hatte eine klar definierte Rolle, die sie ausfüllen sollte. Alles andere wurde gesellschaftlich sanktioniert. Wie schön übersichtlich das Leben doch damals war. Ach ja, die guten alten Zeiten … Doch stimmt das überhaupt? Wenn wir einen Blick in die Bibel werfen und uns ihre Frauengestalten näher ansehen, werden wir eines Besseren belehrt. Von wegen festgelegte Rollen! Hier tummelt sich ein bunter, erfrischender Haufen, der so gar nicht in ein Schema zu pressen ist: Neben glücklichen Müttern finden wir große Staatsfrauen, die ihren Mann (oder besser: ihre Frau) stehen; wir treffen auf äußerst erfolgreiche Kleinunternehmerinnen und geschickte Geschäftsfrauen; wir machen die Bekanntschaft von Frauen, die in der Kriegsführung bewandert sind, und von solchen, die mit dem Feind kurzen Prozess machen. Es ist erstaunlich, dass die Bibel ihre Geschichten ungeschminkt und doch mit unverhohlener Sympathie erzählt, was umso mehr verblüfft, als wir annehmen können, dass die Schreiber durchweg Männer waren. Die individuellen Schicksale dieser so unterschiedlichen Frauen schienen ihnen die Dokumentation für die Nachwelt wert zu sein. Umso trauriger, dass die Frauen der Bibel lange Zeit weitgehend unbeachtet blieben. Erst im letzten Jahrhundert erwachte im Zuge der Frauenbewegung das Interesse an ihren Geschichten. Davor hatten sie, bis auf wenige Ausnahmen wie Eva und Maria, im Schatten der Männer gestanden, die in der christlichen Verkündigung als Vorbilder des Glaubens dienten. Doch es gibt sie, die Frauen der Bibel – nicht nur Eva, die in der Geschichte des Christentums oft genug dafür herhalten musste, die Frau als böse Verführerin darzustellen, und Maria, die als Idealbild der reinen, unschuldigen Jungfrau galt. Zwischen all den Männern, die die Geschichten der Bibel bevölkern, erheben sie unüberhörbar ihre Stimme, lassen sie erkennen, was es bedeutet, damals wie heute eine Frau zu sein, erzählen sie von Freude und Leid, von Liebe und Leidenschaft, von List und Kalkül, von Mut und Treue. Sie zeigen uns verschiedene Rollen, in denen Frausein damals gelebt werden konnte, auch wenn die moderne Rollendebatte noch weit entfernt war. Doch machen Sie nun selbst Bekanntschaft mit den Frauen der Bibel und lassen Sie sich von ihren Geschichten berühren. Viel Vergnügen!

      Urmütter, Spätgebärende und überraschender Kindersegen

      Heutzutage gibt es immer mehr Frauen, besonders Akademikerinnen, die sich entscheiden, keine Kinder zu bekommen. In der modernen Gesellschaft ist die Sinngebung für die Frau nicht mehr nur ans Muttersein gebunden: Sie kann heute auch auf andere Weise ihr Leben sinnvoll gestalten und dies wird gesellschaftlich – mehr und mehr – akzeptiert. Zur Zeit des Alten Testaments befanden sich Frauen in einer völlig anderen Situation. Es war für eine Frau undenkbar, freiwillig auf Kinder zu verzichten. Ihre wichtigste Aufgabe und zentraler Lebensinhalt war es, für den Erhalt der Sippe zu sorgen, d.h. Kinder – möglichst männliche – auf die Welt zu bringen. Wenn sie diese Aufgabe nicht erfüllen konnte, bedeutete das für eine Frau den sozialen Tod. Zwar sieht die Bibel selbst die Frau keineswegs nur in dieser Rolle, doch auch sie spiegelt deutlich das damalige Verständnis wider, dass Frausein sich vor allem im Muttersein ausdrückt. Die Frau ist es, die für den Fortbestand des Lebens sorgt. Das ist die Aufgabe, die ihr zugedacht ist. Die Bibel erzählt viele Geschichten von Mutterschaft. Dabei hat sie einen scharfen Blick dafür, dass damit nicht immer nur eitel Sonnenschein verbunden ist. Sie führt uns verschiedene Facetten von Muttersein vor Augen, auch die schmerzhaften und schwierigen. Sie erzählt von Problemen und Freuden, von Mutterschmerz und Mutterlist, von Adoption und ungewollter Schwangerschaft, von Urmüttern, Spätgebärenden und überraschendem Kindersegen. Dabei stoßen wir auf auffallend viele Frauen, über deren Gemüt die dunkle Wolke der Kinderlosigkeit hängt. Doch gerade an diesen Frauen zeigt sich, dass Gott sich rühren lässt durch menschlichen Kummer und dass er oft auch gegen alle biologischen Möglichkeiten Neues ins Leben ruft. Und dieses neue Leben, dieses neue Geschöpf, ist meist eines mit einer ganz und gar herausragenden Bestimmung.

       Die Erschaffung der ersten Frau

      Die Frauengeschichten der Bibel nehmen ihren Anfang mit der Erschaffung der ersten Frau: Das zweite Kapitel der Genesis erzählt, dass Gott sie aus der Rippe des Mannes formt, als dessen Gefährtin und Gegenüber. Ist die Frau also nur dazu da, den Mann zu ergänzen, seine Einsamkeit zu lindern und seine Defizite auszugleichen? Dass dies mitnichten der Fall ist, zeigt der sogenannte erste Schöpfungsbericht im vorhergehenden Kapitel. Dort wird deutlich: Gott schafft den Menschen nach seinem Bild, und zwar in zwei verschiedenen »Ausführungen«, nämlich als Mann und Frau. Beide sind gleichwertig und an beide ergeht der Auftrag, sich fortzupflanzen und Sorge für die Schöpfung zu tragen.

      Im Paradiesgarten bleibt die Frau zunächst ohne Namen. Erst nachdem die beiden vom Baum der Erkenntnis gegessen haben und den Garten verlassen müssen, erhält sie ihren Namen, der zugleich ihr Schicksal und ihre große Aufgabe in der Welt spiegelt: Von nun an heißt sie Eva – vom Hebräischen »Chawa«, was übersetzt »Mutter allen Lebens« bedeutet. Dass Muttersein nicht nur tiefe Freude mit sich bringt, sondern auch Schmerz und Kummer, muss Eva mit ihren beiden Söhnen Kain und Abel am eigenen Leib erfahren. Doch das ist eine andere Geschichte … (1Mose/Genesis 2,18-25; 3,20)

      Gott, der HERR, dachte: »Es ist nicht gut, dass der Mensch so allein ist. Ich will ein Wesen schaffen, das ihm hilft und das zu ihm passt.« So formte Gott aus Erde die Tiere des Feldes und die Vögel. Dann brachte er sie zu dem Menschen, um zu sehen, wie er jedes Einzelne nennen würde; denn so sollten sie heißen. Der Mensch gab dem Vieh, den wilden Tieren und den Vögeln ihre Namen, doch unter allen Tieren fand sich keins, das ihm helfen konnte und zu ihm passte.

      Da versetzte Gott, der HERR, den Menschen in einen tiefen Schlaf, nahm eine seiner Rippen heraus und füllte die Stelle mit Fleisch. Aus der Rippe machte er eine Frau und brachte sie zu dem Menschen. Der freute sich und rief: »Endlich! Sie ist’s! Eine wie ich! Sie gehört zu mir, denn von mir ist sie genommen.«

      Deshalb verlässt ein Mann Vater und Mutter, um mit seiner Frau zu leben. Die zwei sind dann eins, mit Leib und Seele.

      Die beiden waren nackt, aber sie schämten sich nicht voreinander. Der Mensch nannte seine Frau Eva, denn sie sollte die Mutter aller Menschen werden.

       Sara wird im hohen Alter schwanger

      Lange Studienzeiten, die Ausübung eines Berufes und das Streben nach finanzieller Unabhängigkeit sind bei Frauen heutzutage gang und gäbe. Der Kinderwunsch, sofern er da ist, wird oft nach hinten verschoben, im Schnitt bekommt eine Frau ihr erstes Kind heute erst