Группа авторов

Frauengeschichten der Bibel


Скачать книгу

Hanna, »ich habe nichts getrunken; ich bin nur unglücklich und habe dem HERRN mein Herz ausgeschüttet. Denk nicht so schlecht von mir! Ich habe großen Kummer, ich bin ganz verzweifelt. Deshalb habe ich hier so lange gebetet.« »Geh in Frieden«, sagte Eli zu ihr, »der Gott Israels wird deine Bitte erfüllen.« Hanna verabschiedete sich und ging weg. Sie aß wieder und war nicht mehr traurig. Am nächsten Morgen standen Elkana und seine Familie früh auf, beteten noch einmal im Heiligtum des HERRN und kehrten dann heim nach Rama. Als Elkana das nächste Mal mit Hanna schlief, erhörte der HERR ihr Gebet. Sie wurde schwanger und gebar einen Sohn. Sie sagte: »Ich habe ihn vom HERRN erbeten«, und nannte ihn deshalb Samuel.

      Im nächsten Jahr ging Elkana wieder mit seiner Familie nach Schilo. Er wollte dem HERRN das jährliche Opfer darbringen und dazu die besondere Opfergabe, die er ihm versprochen hatte. Hanna ging diesmal nicht mit. Sie sagte zu ihrem Mann: »Sobald der Junge alt genug ist und ich ihn nicht mehr stillen muss, bringe ich ihn in das Heiligtum des HERRN. Dann soll er für immer dort bleiben.« Elkana sagte zu ihr: »Tu, was du für richtig hältst! Bleib zu Hause, bis du ihn entwöhnt hast. Möge der HERR dann auch wahr machen, was er diesem Kind zugesagt hat!« So blieb Hanna daheim und versorgte ihren Sohn.

      Als sie Samuel entwöhnt hatte, brachte sie ihn zum Heiligtum des HERRN nach Schilo. Das Kind war noch sehr klein. Seine Mutter nahm auch einen dreijährigen Stier, einen kleinen Sack Weizenmehl und einen Krug Wein mit. Nachdem die Eltern den Stier geschlachtet hatten, brachten sie den Jungen zu Eli. »Verzeihung, mein Herr«, sagte Hanna, »so gewiss du lebst: Ich bin die Frau, die einmal an dieser Stelle stand und betete. Hier ist das Kind, um das ich damals Gott angefleht habe; er hat mein Gebet erhört. Auch ich will nun mein Versprechen erfüllen: Das Kind soll für sein ganzes Leben dem HERRN gehören.« Und alle warfen sich zum Gebet vor dem HERRN nieder. Hanna betete:

      »Mein Herz jubelt über den HERRN,

      er hat mich wieder aufgerichtet

       und mich gestärkt!

       Jetzt kann ich über meine Feinde lachen.

       Ich bin voller Freude, weil er mir geholfen hat.

      Der HERR allein ist heilig;

       es gibt keinen Gott außer ihm.

       Auf nichts ist so felsenfest Verlass

       wie auf ihn, unseren Gott.

       Tut nicht so groß!

       Spielt euch nicht so auf!

       Prahlt nicht so frech mit euren Plänen!

       Der HERR ist ein Gott, der euer Treiben kennt;

       er prüft alle eure Taten.

       Starken Männern zerbricht er die Waffen;

       Schwachen und Entmutigten gibt er neue Kraft.

       Reiche müssen auf einmal ihr Brot

       mit eigener Hand verdienen;

       Arme müssen nicht mehr hungern

       und können feiern.

       Die Frau, die kinderlos war,

       bringt sieben Kinder zur Welt,

       doch die Kinderreiche behält nicht eines.

      Der HERR tötet und macht lebendig,

       er verbannt in die Totenwelt

       und er ruft aus dem Tod ins Leben zurück.

       Er macht arm und er macht reich,

       er bringt die einen zu Fall

       und andere erhöht er.

       Die Armen holt er aus der Not,

       die Hilflosen heraus aus ihrem Elend;

       er lässt sie aufsteigen

       in den Kreis der Angesehenen

       und gibt ihnen einen Ehrenplatz.

       Denn die Grundpfeiler der Erde

       gehören dem HERRN;

       auf ihnen hat er die Erde errichtet.

      Der HERR leitet und schützt alle,

       die ihm vertrauen;

       aber seine Feinde enden in Finsternis,

       denn kein Mensch erreicht etwas

       aus eigener Kraft.

       Alle, die mit dem HERRN streiten,

       gehen zugrunde;

       er lässt im Himmel seinen Donner gegen sie grollen.

       Der HERR hält Gericht über die ganze Erde.

       Er hat seinen König erwählt und gesalbt,

       darum gibt er ihm große Kraft.«

       Die betagte Elisabet wird schwanger

      Auch im Neuen Testament stoßen wir auf ein Paar, das erst im hohen Alter sein erstes Kind bekommt: Zacharias und Elisabet. Und wieder ist es ein ganz besonderes Kind, dem eine große Aufgabe zugedacht ist: Johannes der Täufer. Er soll die Menschen auf das Kommen Jesu vorbereiten und wird von einigen sogar selbst für den erwarteten Messias gehalten. Wieder einmal schert Gott sich nicht um biologische Grenzen – er ermöglicht Leben, wo und wann er will, und setzt es für seine Pläne ein. Kein Wunder, dass es einem da die Sprache verschlagen kann! (Lukas 1,5-25)

      Zu der Zeit, als König Herodes über das jüdische Land herrschte, lebte ein Priester namens Zacharias, der zur Priestergruppe Abija gehörte. Auch seine Frau stammte aus einer Priesterfamilie; sie hieß Elisabet. Beide führten ein Leben, das Gott gefiel; sie richteten sich in allem nach den Geboten und Anweisungen des Herrn. Sie waren aber kinderlos, denn Elisabet konnte keine Kinder bekommen; außerdem waren sie auch schon sehr alt.

      Einmal hatte Zacharias wieder Dienst am Tempel in Jerusalem, weil die Priestergruppe, zu der er gehörte, gerade an der Reihe war. Es war unter den Priestern üblich, die einzelnen Dienste durch das Los zu verteilen. An einem bestimmten Tag fiel Zacharias die Aufgabe zu, das Räucheropfer darzubringen. So ging er in das Innere des Tempels, während das ganze versammelte Volk draußen betete. Da erschien ihm plötzlich der Engel des Herrn. Der Engel stand an der rechten Seite des Altars, auf dem der Weihrauch verbrannt wurde.

      Als Zacharias ihn sah, erschrak er und bekam große Angst. Aber der Engel sagte zu ihm: »Hab keine Angst, Zacharias! Gott hat dein Gebet erhört. Deine Frau Elisabet wird dir einen Sohn gebären, den sollst du Johannes nennen. Dann wirst du voll Freude und Jubel sein, und noch viele andere werden sich freuen über seine Geburt. Denn er ist vom Herrn zu großen Taten berufen. Als Gottgeweihter wird er keinen Wein und auch sonst keinen Alkohol trinken. Schon im Mutterleib wird der Geist Gottes ihn erfüllen, und er wird viele aus dem Volk Israel zum Herrn, ihrem Gott, zurückführen. Er wird dem Herrn als Bote vorausgehen, im gleichen Geist und mit der gleichen Kraft wie der Prophet Elija. Seine Aufgabe wird es sein, das Herz der Eltern den Kindern zuzuwenden und alle Ungehorsamen auf den rechten Weg zurückzubringen. So wird er dem Herrn ein Volk zuführen, das auf sein Kommen vorbereitet ist.«

      Zacharias sagte zu dem Engel: »Woran soll ich erkennen, dass es wirklich so kommen wird? Ich bin doch ein alter Mann, und meine Frau ist auch schon in vorgeschrittenen Jahren.« Der Engel antwortete: »Ich bin Gabriel, der vor Gottes Thron steht. Gott hat mich zu dir gesandt, um dir diese gute Nachricht zu bringen. Was ich gesagt habe, wird zur gegebenen Zeit eintreffen. Aber weil du mir nicht geglaubt hast, wirst du so lange stumm sein und nicht mehr sprechen können, bis es eingetroffen ist.«

      Das Volk wartete draußen auf Zacharias und wunderte sich, dass er so lange im Tempel blieb. Als er schließlich herauskam, konnte er nicht zu ihnen sprechen. Da merkten sie, dass er im Tempel eine Erscheinung gehabt hatte. Er gab ihnen Zeichen mit der Hand und blieb auch weiterhin stumm. Als seine Dienstwoche im Tempel beendet war, ging Zacharias nach Hause. Bald darauf wurde seine Frau Elisabet schwanger und zog sich fünf Monate lang völlig zurück. Sie sagte: »Das hat der Herr an mir getan! Wegen meiner Kinderlosigkeit haben mich die Leute verachtet; aber