andere Denkweisen, Essensgewohnheiten, Speisen, Temperatur, Pflanzenarten, Menschen, Sprache, (Un)pünktlichkeit, sogar die Art, wie Religion gelebt wird. Hier habe ich gelernt, dass Gott viele Gesichter haben kann. Vor allem der andine Schöpfergott „Viracocha“ und die schönen Erzählungen des heute noch lebenden peruanischen Schriftstellers Antón Ponce de León Paiva haben mich sehr geprägt. Der bedeutendste Gott der Anden ist Viracocha, der wiederum Inti, den Sonnengott, erschuf. Inti ist Lebensspender, Schöpfer und Erzeuger des Lebens. Er lebt in jedem von uns und wir in ihm. Aus diesem Grund sind wir Schöpfer. Durch unsere Gedanken erschaffen wir uns unsere Lebensumstände, unser Umfeld und leider auch unsere Krankheit oder Gesundheit. Der in uns lebende Inti ist vollkommen, doch gleichzeitig Teil des universellen Intis, der sich dann in Mann oder Frau manifestiert.
Wir müssen uns bewusst werden, dass wir nicht dieser Körper sind, den wir im Spiegel sehen, sondern göttliche Funken, die in einem Käfig (unserem Körper) eingeschlossen sind. Durch unseren Geist sind wir mit dem Großen Geist (Viracocha, Gott) verbunden und können ihn gedanklich bei allen unseren Angelegenheiten im Leben um Hilfe rufen.
Es ist von größter Wichtigkeit, was Sie denken. In Ihrem Unterbewusstsein ist alles gespeichert, was Ihrer Meinung nach Ihr Leben darstellt. Durch Ihre Gedanken nähren Sie täglich Ihr Unterbewusstsein und gestalten so Ihr Leben. Allerdings muss Ihr Glaube nicht immer der richtige sein, aber es ist die Vorstellung, die sich realisiert, weil Sie es glauben. So erschaffen Sie Ihre Welt mit Ihrem Geist, und allein Sie sind der Urheber all dessen, was Ihnen widerfährt. (Außer es sind andere Faktoren im Spiel, wie die Umstände in dem Land, in dem Sie leben: Krieg, Politik, Religion, Soziales, Naturkatastrophen usw.)
Sind Sie fröhlich, optimistisch, zufrieden und glücklich, werden Ihr Leben und Ihr Handeln dies widerspiegeln. Sie werden sympathisch auf andere wirken, und alle Hindernisse, die Ihnen das Leben stellt, werden Sie durch Ihre positive Lebenseinstellung gut bewältigen. Da wir bei Geburt den freien Willen mitbekommen haben, liegt es an uns, zu entscheiden, was Gut und was Böse ist. Alles im Leben ist veränderlich, nichts ist fix.
Wenn Sie mit Ihrem Leben momentan nicht zufrieden sind, können Sie das durch die Änderung Ihrer Gedanken korrigieren. Das Herrliche (und leider auch Schwierige) dabei ist, dass Sie dazu niemand anderen benötigen, sondern Sie selbst können Ihre Lebensumstände ändern. Sobald Sie eine negative Einstellung durch eine positive austauschen, wird sich etwas in Ihrem Leben ändern.
Unsere geistige Haltung ist Energie in unablässiger Bewegung und ständiger Transformation. Sobald Sie sich bewusst werden, dass Sie es sind, der für Ihre Lebensumstände und Ihre Krankheit verantwortlich ist, können Sie es ändern. Es empfiehlt sich, stets positiv und optimistisch zum Leben und den Umständen eingestellt zu sein. Unsere Gedanken sind Schwingung. In hoher Frequenz sind sie positiv und in niedriger negativ.
Probieren Sie aus, wie Sie sich fühlen, wenn Sie sich in der Nähe eines glücklichen, zufriedenen Menschen aufhalten, der lustig und frohgestimmt ist. Sie werden eine schöne Schwingung und sich gut fühlen. Nähern Sie sich allerdings einem zornigen Menschen, werden Sie sich durch die niedrigen Schwingungen, die er aussendet, unwohl fühlen. So beeinflussen uns die Menschen, mit denen wir uns umgeben, und auch wir beeinflussen andere durch unsere positiven oder negativen Gedanken. Indem Sie stets eine hohe Schwingung ausstrahlen (durch positive Gedanken), ist die Schwingung Ihres Körpers und auch die Ihrer Mitmenschen hoch. Wir befinden uns stets in Schwingung, das Universum ist dynamisch.
Das Wichtigste ist, sich seiner positiven oder negativen Gedanken bewusst zu werden, um sie bei Bedarf zu ändern. Sie können den Schwingungszustand Ihrer Mitmenschen beeinflussen, indem Sie freundlich sprechen, lächeln, Freude und Glück ausstrahlen. Man wird Sie gerne um sich haben, und Sie werden sich wohlfühlen. Durch ein bewusstes und selbstverantwortliches Denken erfahren Sie ein glückliches und gesundes Leben.
Lima, März 2013
I. BEWUSSTWERDEN DER GEDANKEN
Alltagsgeschichten
„Guten Morgen, Frau Doktor“, sagt Frau M. erschöpft, während sie vorsichtig die Tür öffnet. Ihre beiden Racker zwängen sich bereits zwischen den Beinen ihrer Mutter ins Praxiszimmer und drängen sie beiseite, sodass die Tür mit einem lauten Knall an die Wand schlägt. Die zwei Sprösslinge lassen sich tobend auf dem Fussboden zum Spielen nieder. Durch einen schnellen Blick ins Wartezimmer erkenne ich, dass sie auch dort bereits ihr Unwesen getrieben haben, denn Blumenerde und zerzupfte Pflanzenblätter liegen am Boden verstreut. Meine Ordinationsgehilfin rollt genervt ihre Augen zur Zimmerdecke, während sich Frau M. seufzend und krumm vor Schmerzen auf den Sessel plumpsen lässt.
Sofort beginnt sie zu jammern: „Den gesamten Tag über muss ich mich um die wilden Bengel kümmern, die meine gesamte Wohnung zertrümmern“ (und auch meine Praxis, denn ich sehe im Augenwinkel, dass einer der Bengel soeben versucht, den Vorhang hinaufzuklettern). „Ruhig Blut“, sage ich zu mir und wende mich wieder Frau M. zu, die mir wie immer die alte Leier erzählt. Sie ist eine altbekannte Patientin, die seit Jahren mit denselben Beschwerden zu kämpfen hat: Kreuzschmerzen, Kopfweh und Müdigkeit sind ihre beharrlichen Begleiter. Ständig dasselbe, denke ich mir, nichts ändert sich in ihrem Leben. Permanent schlägt sie sich mit denselben Sorgen herum, ärgert sich andauernd über dasselbe und spult stets die gleichen Gedanken ab. Mit nur einem Ohr höre ich ihrer Leidensgeschichte zu, denn sie ist mir bereits geläufig.
Meine Frage, ob Sie meine vorgeschlagenen Übungen zum positiven Denken ausprobiert hat, wird von Frau M. bejaht. „Aber die helfen ohnehin nichts“, versichert sie mir sogleich. Ich: „Warum helfen sie nicht?“ Achselzuckend und zu Boden blickend sitzt sie stumm vor mir. „Wann machen Sie die Übungen?“, frage ich. Zögernd kommt die Antwort: „Na ja, morgens, wenn ich Frühstück für die Familie herrichte, dann sage ich schnell den Spruch auf: „Danke für die vollkommene körperliche, geistige und seelische Gesundheit.“ Aber dann vergesse ich das auch gleich wieder. Sie sehen ja, ich bin voll und ganz von meinen beiden Kindern in Anspruch genommen. Da bleibt nicht viel Zeit für mich.“ Ja, leider, denke ich insgeheim und verschreibe ihr seufzend wieder mal ein Schmerzmittel.
Nur wenn Sie wirklich bereit sind, in Ihrem Leben etwas zu ändern, kann es klappen. „Affirmationssprüche“ nebenbei aufzusagen hat wenig Sinn, denn Sie müssen diese bewusst aussprechen oder denken. Wenn Sie nicht bei der Sache sind, gerade keine Zeit haben, dann lassen Sie es. Es wirkt nur, wenn Sie mit Ihren Gedanken und Gefühlen voll dabei sind. Um nicht wieder in die Gedankenspirale zu tappen und immer dieselben negativen Gedanken herunterzuspulen, müssen Sie sich bewusst werden, welche Gedanken Sie den ganzen Tag über denken. So lange Sie sich Ihrer negativen Äußerungen (und somit auch Gedanken) nicht bewusst werden, können Sie diese nicht ändern. Dann werden Ihr Leben und Ihre Krankheit unveränderlich bleiben.
Bis ein Patient zu mir kommt und mir sein Leid klagt, hat er seine Schmerzen sicherlich bereits hunderte Male geistig durchgespielt. Wie er es mir am besten sagen soll, wo es genau weh tut und zu welcher Uhrzeit. Genauso verhält sich dieser Mensch mit seinen täglichen Sorgen und Problemen. Er zerpflückt diese hunderte Male bis ins kleinste Detail und „wärmt“ sie wieder und wieder auf. Und das oft jahrelang. Deswegen schmerzt es den meisten von uns auch stets an denselben Körperstellen.
Ihr Leben können Sie erst dann verändern, wenn Sie sich Ihres falschen Denkens bewusst werden. So lange Sie sich Ihrer Gedanken und Handlungen nicht bewusst sind, ist Ihr Leben auf Autopilot gestellt; es wird durch Ihr Unterbewusstsein gesteuert. Durch bewusstes Sprechen oder Denken von Affirmationen können Sie Ihren Geist und Ihr Unterbewusstsein positiv beeinflussen. Ich bitte Sie, Ihre Affirmationen „von ganzem Herzen“ zu sprechen und sie nicht nebenbei „herunterzurattern“, während Sie morgens die Schulbrote Ihrer Kinder schmieren, der kesse Briefträger an der Tür Sturm läutet, der Hund vor Hunger bellt und Ihre Aufmerksamkeit möchte, Sie die letzten Notizen zu Ihrer Einkaufsliste hinzufügen und der Fernseher auf volle Lautstärke aufgedreht ist. Etwas Ruhe am Tag müssen Sie sich für Ihr neues Bewusstsein „freischaufeln“.
Ausweg
„Wer krank ist, wird zur Not sich fassen.
Gilt‘s,