willkommen heißen würden, anstatt sie zu fürchten? Was wäre, wenn sie sich ihrer eigenen Gefühle bewusster wären und sich anderen gegenüber fürsorglicher und empathischer verhalten würden? Wie viel glücklicher wären sie? Wie viel glücklicher und friedlicher wäre die ganze Familie?
Wie würde sich das Leben bei Ihnen zu Hause verändern, wenn Ihre Kinder besser mit den Alltagssituationen zurechtkämen, und zwar mithilfe eines Ja-Gehirns, statt mit einem negativen Gehirn darauf zu reagieren?
Davon handelt dieses Buch: Ihren Kindern dabei zu helfen, ein Ja-Gehirn zu entwickeln, indem Sie ihnen den Raum, die Gelegenheit und die Mittel an die Hand geben, um zu Menschen heranzuwachsen, die sich mit ihrer Welt offen auseinandersetzen und ganz und authentisch sie selbst werden. Auf diese Art und Weise helfen wir Kindern, mentale Stärke und Resilienz zu entwickeln.
Ein Ja-Gehirn zu ermöglichen, heißt nicht, alles zu erlauben
Lassen Sie uns von Anfang an klarstellen, was ein Ja-Gehirn nicht ist. Beim Ja-Gehirn geht es nicht darum, immer ja zu sagen. Es geht nicht darum, ihnen alles zu erlauben oder immer klein beizugeben, sie vor Enttäuschungen zu schützen oder sie vor schwierigen Situationen zu bewahren. Noch geht es darum, ein folgsames Kind heranzuziehen, das sich roboterhaft seinen Eltern fügt, ohne an sich selbst zu denken. Vielmehr geht es darum, Kindern dabei zu helfen, dass sie wahrnehmen können, wer sie sind und wer sie künftig werden können, dass sie Enttäuschungen und Niederlagen überwinden können und sich für ein Leben voller Verbundenheit und Bedeutung entscheiden. Insbesondere in den Kapiteln zwei und drei werden wir erörtern, wie wichtig es ist, Kindern die Möglichkeit zu geben zu verstehen, dass Frustrationen und Rückschläge ein inhärenter Teil des Lebens sind – und sie zu unterstützen, während sie diese Lektion lernen.
Schließlich ist die Folge eines Ja-Gehirns keine Person, die ständig glücklich ist oder niemals irgendwelche Probleme oder negativen Gefühle hat. Das ist überhaupt nicht der Punkt. Es ist weder das Ziel des Lebens noch ist es möglich.
Beim Ja-Gehirn geht es nicht darum, den Kindern gegenüber stets ja zu sagen. Es geht nicht darum, ihnen alles zu erlauben oder klein beizugeben, sie vor Enttäuschungen zu schützen oder sie vor schwierigen Situationen zu bewahren. Vielmehr geht es darum, Kindern dabei zu helfen, dass sie wahrnehmen können, wer sie sind und wer sie künftig werden können, dass sie Enttäuschungen und Niederlagen überwinden können und sich für ein Leben voller Verbundenheit und Bedeutung entscheiden.
Das Ja-Gehirn führt zu keinerlei Art von Perfektion oder Paradies, sondern zu der Fähigkeit, Freude und Sinn selbst inmitten der Herausforderungen des Lebens zu finden. Es erlaubt einer Person, sich geerdet zu fühlen und sich selbst zu verstehen, durch Lernen und Offenheit flexibel zu sein und mit einem inneren Kompass zu leben. Es führt sie nicht nur dazu, schwierige Situationen zu überstehen, sondern stärker und weiser aus ihnen hervorzugehen. Auf diese Weise können sie ihrem Leben Bedeutung verleihen. Aus der Position ihres Ja-Gehirns können sie auch mit ihrem Innenleben, mit anderen und mit der Welt in Kontakt treten. Das ist es, was wir mit einem Leben voller Verbundenheit und mit dem Wissen um uns selbst meinen.
Wenn wir Kinder zudem dabei unterstützen, die Fähigkeit des inneren Gleichgewichts zu entwickeln – die Fähigkeit, zu einem offenen Gehirnzustand zurückzukehren, nachdem sie in einem negativen Gehirnmodus waren –, haben wir ihnen eine wichtige Komponente der Resilienz vermittelt. Die alten Griechen hatten einen Begriff für diese Art von Glück, das Sinn, Verbundenheit und Zufriedenheit vereint. Sie nannten es eudaimonia, und es ist eines der größten und nachhaltigsten Geschenke, die wir unseren Kindern machen können. Es hilft, jene Art von erfolgreichem Leben zu kreieren, auf das wir unsere Kinder vorbereiten können, wenn wir ihnen erlauben, zu ihrer eigenen individuellen Identität heranzureifen, indem wir sie unterstützen und ihre Fertigkeiten auf dem Weg dahin ausbilden helfen. Und natürlich indem wir an unserem eigenen Ja-Gehirn arbeiten.
Seien wir ehrlich: Kinder wachsen in vielerlei Hinsicht in einer Welt des negativen Gehirns auf. Denken Sie an einen herkömmlichen Schultag voller Regeln und Vorschriften, standardisierter Tests, Auswendiglernen und einheitlichen Lehrmethoden. Puh! Und sie müssen sechs Stunden am Tag, fünf Tage die Woche, neun Monate im Jahr damit fertig werden? Du lieber Himmel! Doch damit nicht genug, bedenken Sie die übervollen Stundenpläne, die viele von uns ihnen auferlegen, voller „bereichernder“ Aktivitäten in Form zusätzlicher Kurse, Nachhilfeunterricht und anderer Aktivitäten, die sie lange aufbleiben lassen und um den Schlaf bringen, weil sie ihre Hausaufgaben machen müssen, die sie tagsüber nicht erledigen konnten, da sie so beschäftigt damit waren, „bereichert“ zu werden. Wenn wir darüber hinaus in Betracht ziehen, wie verlockend die digitalen Medien geworden sind – die mit auditiven und visuellen Reizen die Aufmerksamkeit unserer Kinder rund um die Uhr fesseln, indem sie ihnen ein kurzzeitiges Vergnügen bereiten, das die Griechen hedonia nannten –, so können wir erkennen, dass die Kultivierung eines Ja-Gehirns insbesondere in diesen modernen Zeiten wichtig ist, um unsere Kinder mit wahrem und dauerhaftem Glück zu stärken, mit der eudaimonia von Bedeutung, Verbundenheit und innerem Gleichgewicht.
Angesichts der vielen Stunden, die ein Kind im Wachzustand mit Aktivitäten des negativen Gehirns verbringt, wird es umso wichtiger, dass wir bestrebt sind, ihnen Interaktionen des Ja-Gehirns anzubieten, wann immer wir dazu in der Lage sind.
Diese digitalen Ablenkungen und vollen Stundenpläne sind oftmals Erfahrungen, die das Ja-Gehirn nicht nur nicht befeuern, sondern zeitweise sogar untergraben. Manche davon bieten möglicherweise tatsächlich bereichernde Erfahrungen und manche mögen zwangsläufig schlecht sein (wir sind nicht davon überzeugt, dass bestimmte allgemein akzeptierte Erziehungspraktiken tatsächlich unerlässlich sind, wie es auch die inspirierende Arbeit belegt, die von Pädagogen im ganzen Land und in der Welt geleistet wird, die den Status quo in den Bereichen Hausaufgaben, Stundenpläne und Disziplin infrage stellen). Natürlich müssen Kinder lernen, Programme zu bewältigen, einem Zeitplan zu folgen und Aufgaben zu erfüllen, die ihnen nicht unbedingt Freude oder Spaß bereiten. Sie werden uns diese Idee durch das ganze Buch gutheißen hören. Unser Hauptanliegen besteht hier einfach darin, dass wir – angesichts der vielen Stunden, die ein Kind im Wachzustand mit Aktivitäten des negativen Gehirns verbringt – bestrebt sind, ihnen Interaktionen des Ja-Gehirns anzubieten, wann immer wir dazu in der Lage sind. Wir möchten, dass Ihr Zuhause zu einem Ort wird, an dem eine positive Einstellung beständig betont und gelebt wird. Was aber nicht heißt, dass wir zusätzlichen Druck auf die Eltern ausüben wollen, damit sie perfekt werden oder es vermeiden, sich jemals mit ihren Kindern auseinander zu setzen.
In Wirklichkeit ist die Idee, um die es hier geht, sich ein wenig zu entspannen. Wie Ihre Kinder müssen auch Sie nicht perfekt sein. Seien Sie mitfühlend mit sich selbst. Seien Sie Ihren Kindern gegenüber möglichst emotional präsent, dann lassen Sie der Entwicklung ihren Lauf, indem Sie diese bei Ihrem Kind unterstützen.
Wenn Sie unsere Bücher Achtsame Kommunikation mit Kindern und Disziplin ohne Drama kennen, werden Sie sofort bemerken, dass Das Ja-Gehirn eine Fortsetzung und Erweiterung dessen ist, was wir vorher gesagt haben. Alle drei Bücher beruhen auf der Überzeugung, dass die Gehirne unserer Kinder – und daher ihr Leben gleichermaßen – in erheblichem Maße von ihren Erfahrungen geprägt werden, einschließlich der Art und Weise, in der wir mit ihnen kommunizieren, was wir für sie darstellen und welche Art von Beziehungen wir zu ihnen aufbauen. In Achtsame Kommunikation mit Kindern erläuterten wir die Bedeutung der absichtsvollen Unterstützung von Integration in den Gehirnen und Beziehungen unserer Kinder, sodass sie sowohl ganz sie selbst als auch sinnvollerweise verbunden mit den Menschen in ihrer Umgebung sein können. In Disziplin ohne Drama fokussierten wir uns darauf, den Geist hinter dem Verhalten unserer Kinder zu erkennen und zu verstehen, dass Probleme mit der Disziplin Gelegenheiten sind, zu lernen und Fertigkeiten zu vermitteln.
Hier gehen wir noch einen Schritt weiter und wenden diese Sichtweise auf die Frage an, was für eine Grunderfahrung von Welt Sie sich für Ihre Kinder wünschen. Unser Fokus auf den folgenden Seiten besteht darin, Ihnen neue Wege aufzuzeigen, um über das Ja-Gehirn nachzudenken und es in jedem individuellen Kind entwickeln zu helfen, sodass Sie aus dessen einzigartigem inneren Funken ein Feuer entfachen und es wachsen und sich ausbreiten helfen können. Wir werden Ihnen einige der neuesten,