Dr. Lothar Semper

Berufs- und Arbeitspädagogik


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      1.3.3.6 Vorteile und Schwachstellen des dualen Systems

       Vorteile des dualen Systems

      Vorteile

      Die Hauptvorteile des dualen Systems liegen in der Bewältigung von konkreten beruflichen Handlungsanforderungen, indem das Lernen direkt an betrieblichen Arbeitsplätzen stattfindet.

      Das duale System ist das leistungsfähigste Ausbildungssystem, um das uns die Welt beneidet. Unsere volkswirtschaftlichen Leistungen und unsere internationale Wettbewerbsfähigkeit gründen zu einem wesentlichen Teil auf diesem Ausbildungssystem.

       Schwachstellen des dualen Systems

      Von extremen Kritikern wird manchmal das duale System und vor allem der Betrieb als Bildungseinrichtung infrage gestellt.

      Schwachstellen

      Als Schwachstellen werden grundsätzlich genannt:

      >mangelnde Systematik der Ausbildung

      >nicht ausreichende Abstimmung und Kooperation zwischen den einzelnen Ausbildungsträgern

      >ausbildungsfremde Arbeiten im Betrieb

      >keine ausschließliche Ausrichtung der Arbeit im Betrieb auf den Ausbildungszweck.

      Kritik am dualen System

      Die bei diesem System in Einzelfällen zutage tretenden Mängel sind aber nicht im System als solchem begründet, sondern vielmehr im möglichen mangelhaften Vollzug in einzelnen Ausbildungsstätten.

      Alles in allem lässt sich dennoch feststellen, dass das duale Ausbildungssystem, so wie es auch im Handwerk praktiziert wird, eine vernünftige Synthese (Zusammenfügung) von betriebs- und schulgebundenen Ausbildungsabschnitten ist.

      Die Ausbildungsqualität ist für das Handwerk in der Zukunft eine Existenzfrage. Aufgrund des hohen Anteils der menschlichen Arbeitskraft an der Produkterstellung oder der Erbringung der Dienstleistung kommt dem Niveau der Ausbildung zentrale Bedeutung auch für die Produktqualität zu.

      Zur Sicherung und Weiterentwicklung des dualen Systems und der Ausbildungsqualität sind zahlreiche Maßnahmen erforderlich.

       Handlungsorientierte, fallbezogene Aufgaben

      1.Sie gehören als junger Unternehmer dem Arbeitskreis Schule/Wirtschaft in Ihrer Stadt an. Dieser Kreis besteht im Wesentlichen aus Vertretern der örtlichen Wirtschaftsorganisationen, selbstständigen Gewerbetreibenden, Führungskräften aus Betrieben und Lehrern an allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen. Der Arbeitskreis führt u. a. Informationsveranstaltungen für Schüler und Eltern durch, bei denen über die Struktur des Bildungswesens, die möglichen Berufslaufbahnen und Bildungswege informiert und kritisch diskutiert wird.

      Es ist üblich, dass einzelne Mitglieder des Arbeitskreises Schule/Wirtschaft bei solchen Veranstaltungen Vorträge halten. Sie haben es übernommen, einen Vortrag über Aufbau und Grundstruktur des Bildungswesens in Deutschland, die Anforderungen an das Bildungssystem, die Wahlmöglichkeiten im Rahmen der Allgemeinbildung und der Berufsbildung und der damit verbundenen Berufslaufbahnperspektiven zu halten. Als Handwerksunternehmer gehen Sie in Ihren Ausführungen in besonderer Weise auch auf die Stellung der Berufsbildung im Rahmen des Gesamtbildungssystem ein.

      Aufgabe: Erstellen Sie für diesen Vortrag ein Konzept!

      >> Seiten 45 bis 49 |

      2.Sie haben als Ausbildender drei Lehrlinge eingestellt. Zu Beginn der Ausbildung wollen Sie die Auszubildenden darüber informieren, wie das duale Ausbildungssystem aufgebaut ist und welche Aufgabenschwerpunkte die Lernorte in diesem System haben.

      Aufgabe:

      1 Erklären Sie den drei Lehrlingen, wie dieses System aufgebaut ist!

      2 Erläutern Sie die diesbezüglich wichtigsten Aufgabenschwerpunkte Ihres Betriebes!

      3 Beschreiben Sie Ihren Lehrlingen die Aufgaben des schulischen Bereiches!

      4 Stellen Sie den Lehrlingen die Aufgabenschwerpunkte der überbetrieblichen Ausbildungsstätte dar!

      5 Stellen Sie die Bedeutung des für die Ausbildung der drei Lehrlinge wichtigsten Lernortes heraus!

      >> Seiten 50 bis 53 |

      3. Sie erhalten als Ausbildender von der Handwerkskammer die Aufforderung, Ihren Auszubildenden zu einer überbetrieblichen Ausbildungsmaßnahme zu entsenden, da dieser zur Teilnahme verpflichtet sei. Darüber hinaus werden Sie aufgefordert, eine Gebühr für diesen Unterweisungslehrgang zu bezahlen.

      Aufgabe:

      3.1 Ist Ihr Auszubildender verpflichtet, im vorliegenden Falle teilzunehmen? Was trifft zu?

      1 Ja, wenn Sie die Kosten übernehmen.

      2 Ja, wenn der Staat die gesamten Kosten übernimmt.

      3 Ja, wenn die Maßnahme verpflichtend angeordnet ist.

      4 Nein, weil er selbst beurteilen kann, ob die Maßnahme notwendig ist.

      5 Nein, weil Sie im Ausbildungsvertrag die Teilnahmepflicht vertraglich ausgeschlossen haben.

      >> Seite 51 |

      3.2 Sind Sie als Ausbildender verpflichtet, im vorliegenden Falle die Gebühr zu entrichten?

      1 Nein, weil Sie von den Maßnahmen keinen betrieblichen Nutzen haben.

      2 Nein, weil es zur Pflicht des Auszubildenden gehört, eventuelle Gebühren zu entrichten, da er auch einen persönlichen Nutzen hat.

      3 Nein, weil die Kosten in jedem Fall vom Staat in voller Höhe getragen werden.

      4 Nein, weil die Kosten immer von der zuständigen Innung übernommen werden.

      5 Ja, ich muss diese Gebühr bezahlen, soweit die Kosten nicht anderweitig gedeckt sind.

      >> Seite 51 |

      4.In Deutschland kommt es von Zeit zu Zeit immer wieder zu Diskussionen über das duale System der Berufsausbildung. Als junger Handwerksmeister möchten Sie in dieser Debatte Position beziehen können.

      1 Stellen Sie die Struktur, die Lernorte, deren Aufgabenschwerpunkte sowie die Kosten und Finanzierungsregelung des Systems in Deutschland dar!

      2 Beschreiben Sie die Vorteile und Schwachstellen dieses Systems!

      3 Erarbeiten Sie Ansatzpunkte für Maßnahmen zur Weiterentwicklung des dualen Systems und zur Sicherung der Ausbildungsqualität in Deutschland!

      >> Seiten 50 bis 56 |

      1.4 Lernsituation: Ausbildungsberufe für den Betrieb auswählen und Auswahl begründen

       Kompetenzen:

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