Jürgen Stahlbock

Mika und Co: Hallo, ich bin Mika! (Sonderedition)


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Versteck in der Spalte oben am Abhang zu kriechen. Im letzten Moment sieht er Jan auf sich zukommen. Er kann sich noch rechtzeitig hinter einem Busch in Sicherheit bringen. „So eine Gemeinheit!“, denkt er, „die baldowern uns aus.“

      Malte kann von seinem Platz aus die Kirchturmuhr sehen. Es bleibt noch genügend Zeit, zumindest ein paar seiner ‚Indianer’ vor Jan zu warnen. Also läuft er zuerst zum Hühnerstall, den sein Freund Mika als Unterschlupf gewählt hat. Der weiß, wo Tom sich aufhält. Er wird es ihm sagen. Malte läuft zu seinem Versteck zurück. Er hat den weitesten Weg.

      Nachdem Mika und Tom die anderen ‚Indianer’ informiert haben, schafft es Mika nicht mehr zum Hühnerstall zurück. Ihm bleibt nicht mehr viel Zeit. Er muss sich ein anderes Versteck suchen. In der Eile fällt ihm nur noch die hohe Birke oberhalb der Landmaschinen-Werkstatt ein. Diesen Baum kann er gut beklettern. Das Laub ist dicht. Hier wird ihn wohl niemand finden.

      Den Cowboys haben die Erkundungen von Jan nichts genutzt: Kein einziger ‚Indianer’ ist mehr an dem Platz, den der Spion seiner Gruppe genannt hat. Die Enttäuschung ist groß. Jan ist sauer. Er glaubt, dass Malte und Mika ihn bemerkt und alles verraten haben. Bis zum Ablauf der Suchzeit finden die ‚Cowboys’ gerade einmal Tim und Tom. Die anderen bleiben verschwunden. Die Regel besagt jetzt, dass eine Mannschaft noch einmal zehn Minuten Zeit zum Suchen hat; innerhalb dieser Zeit müssen alle gegnerischen Spieler gefunden sein. Sonst muss diese Gruppe noch ein weiteres Mal suchen.

      Die ‚Cowboys’ machen sich also wieder auf die Suche. Auf einer Krüppelkiefer finden sie Sven. Die ‚Cowboys’ schütteln ihn vom Baum. Es kann dabei aber nichts passieren, weil unten weicher Sand liegt. Als sie schon aufgeben wollen, entdecken sie durch Zufall Malte in seiner Sandspalte: Nils muss mal. Er geht zum Abhang, um dort hinunterzupinkeln. Als Malte das von unten sieht, lacht er und springt schnell aus seiner Deckung und lässt sich lieber fangen.

      Es fehlt also nur noch Mika.

      „Mika musste nach Hause. Er hatte keine Lust mehr.“, erklärt Jan den anderen.

      Doch diese Mitteilung war erstunken und erlogen. Der einzige, der wirklich schon nach Hause musste, ist Mattes, weil er noch im Geschäft seines Vaters helfen sollte. Was die anderen nicht wissen ist, dass Mattes und Jan Mika schon gefangen hatten. Sie haben ihn an der Birke angebunden. Sie wollten erst noch helfen, Malte zu finden und ihn später losbinden. Jan erzählt den anderen Kindern nichts davon, weil er immer noch wütend auf Mika ist.

      So steht nun Mika immer ungeduldiger fest verknotet an der Birke und wartet, dass er endlich befreit wird. Nichts geschieht. Langsam wird es ihm unheimlich. Der Abend nähert, die Dunkelheit schleicht heran. Er hört die anderen Kinder. Sie gehen jetzt heim. Es lohnt nicht, ein neues Spiel zu beginnen. Sie wollen sich am nächsten Tag wieder treffen.

      Mika sieht Herrn Ladwig, der gerade seine Tischlerei zuschließt. Dieser Betrieb liegt neben der Landmaschinen-Werkstatt von Schmidt. Meister Schmidt ist noch bei der Arbeit. Das Hämmern auf Metall scheppert weithin. Mika schreit: „Hallo! Hallo! Hey! Hey!“

      Doch Herr Ladwig hört ihn nicht. Langsam bekommt er es mit der Angst zu tun.

      Meister Schmidt macht jetzt wohl auch Feierabend. Die Geräusche aus der Landmaschinen-Werkstatt sind verstummt. Inzwischen ist es schon ziemlich schummrig. Mika nimmt noch einmal seine ganze Kraft zusammen und schreit heraus, was seine Stimme hergibt:

      „Hiiilfe! Hiiilfe!“

      Nach drei vergeblichen Versuchen sieht er, dass Meister Schmidt ihn bemerkt hat. Mühsam krabbelt der ältere Mann den Hang zur Birke hinauf. Erschöpft erreicht er Mika.

      „Was haben die denn mit dir hier gemacht, Mika?“

      „Die haben mich vergessen!“, bedankt sich Mika, der sich riesig freut, dass Herr Schmidt ihn befreit.

      Meister Schmidt wählt für den Abstieg zusammen mit Mika den bequemeren Weg hinab über die Wiese von Bäcker Winkelmann. Mika erzählt ihm von dem Spiel. Meister Schmidt freut sich immer, wenn er die Kinder spielen sieht. Einige von ihnen besuchen ihn oft bei seiner Arbeit in der Landmaschinen-Werkstatt. Auch Mika ist oft bei ihm. Er darf sogar manchmal bei einigen Arbeiten helfen. Einen Gedanken wird Mika allerdings während dieses Gespräches nie los:

      „Warum haben Jan und Mattes mich nicht befreit?“

      Er wird es morgen in der Schule klären.

      5 Mika und die zerbrochene

       Fensterscheibe

      Auf dem Weg von der Schule nach Hause wird Mika von Sven gefragt, ob er am Nachmittag zu ihm kommen könne. Sven hätte einen neuen Lederball bekommen, den wollten sie ausprobieren. Mika freut sich, denn er spielt gerne Fußball. Also sagte er zu. Eigentlich soll er aber gar nicht mit Sven spielen. Seine Eltern meinen, dass Sven kein guter Umgang für ihren Sohn sei. Er sei frech und laufe immer unordentlich herum. Mika findet aber, dass Sven ein guter Kumpel ist, weil man sich auf ihn verlassen kann, er nichts verpetzt und immer hilft, wenn er gebraucht wird.

      Nach dem Mittagessen erledigt Mika zuerst seine Hausaufgaben. Zum Glück haben sie heute wieder einmal nicht viel auf. Mika hat nur noch ein paar Reste vom Wochenplan in Mathe zu rechnen.

      Danach zieht er sich schnell um. Die Fußballschuhe werden aus dem Schuhschrank geholt. Trikot, Hose und Stutzen liegen an ihrem Platz in Mikas Zimmer. Wenn Mika Fußball spielt, zieht er jetzt immer seine Fußballausrüstung an, weil er so keinen Ärger mehr bekommt, wenn die Straßenschuhe wieder einmal hin sind. Schnell noch einen Blick in den Spiegel: Alles sitzt perfekt.

      Mika holt seinen Roller aus dem Schuppen und saust los zu Sven. Sven wohnt in der nahe gelegenen Siedlung unterhalb eines kleinen Berges, auf dem sie auch oft spielen.

      Zum Glück ist die Mittagszeit auch schon um. So werden sie keinen Ärger wie sonst mit den Nachbarn von Sven bekommen. Die halten nämlich immer Mittagsschlaf, ehe sie wieder zur Arbeit gehen. Besonders Studienrat Wagner ist oft sauer, wenn er in seiner Ruhe gestört wird. Studienrat Wagner ist Erdkunde- und Geschichtslehrer am Gymnasium im Nachbarort. Er wohnt direkt neben Sven in der anderen Haushälfte.

      Vor den Häusern gibt es einen idealen Sandplatz zum Bolzen. Leider gibt es dort aber keine richtigen Fußballtore. Das macht aber nichts. Die sind sowieso zu groß für die Jungs, deswegen werden die Begrenzungen einfach auf dem Boden markiert.

      Mika stellt seinen Roller bei Sven auf den Hof und klingelt an der Haustür. Sonst geht er immer hinter rein. Aber heute ist da zu. Sven öffnet und sagt, er dürfe heute nicht weit weg, weil seine Eltern in die Stadt gegangen seien. ‚Super’, denkt Mika, ‚da können wir ja den ganzen Nachmittag bolzen!’

      Sven zieht sich auch schnell um. Wie Mika hat auch Sven eine perfekte Fußballausrüstung. Beide spielen ja schließlich auch im Fußballverein ihres Städtchens. Sie sind gerade Tabellenführer ihrer Klasse, obwohl sie zu Beginn der Saison erst neu angemeldet wurden. Die U7-Mannschaft von SC „Herta“ Sonnfeld hat nur ein Spiel unentschieden gespielt, alle anderen gewonnen! Und Mika hat längst sein erstes Tor erzielt. Er hat sich sogar zum Torschützenkönig seiner Mannschaft gemausert. Darauf ist er mächtig stolz.

      Sven ist fertig. Stolz zeigt er Mika seinen neuen Ball. Jetzt nichts wie raus.

      Als die beiden Jungen gerade die Tore auf den Boden zeichnen, kommen Daniel und Kevin vorbei. Beide gehen in die gleiche Klasse wie Mika. Sie fragen, ob sie mitspielen dürften. Natürlich dürfen sie! Das macht doch zu viert viel mehr Spaß!

      Daniel und Kevin müssen nur noch schnell nach Hause rennen, um sich umzuziehen. Ohne echte Fußballkluft dürfen sie nämlich nicht mitspielen. Für die beiden ist das auch kein Problem, denn auch sie gehören zur Fußballmannschaft SC „Herta“. Kevin ist dort Torwart. Er kann gut halten.

      Sven und Mika grübeln, welche Mannschaften sie machen sollten. Beide wollen Kevin auf ihrer Seite haben, weil er so gut halten und auch spielen kann. Sie einigen sich nach einem kurzen Streit darauf, dass sie mehrere Spiele machen