Jürgen Stahlbock

Mika und Co: Hallo, ich bin Mika! (Sonderedition)


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zu ihrem Mann, „Mika hat recht! Er kann das unmöglich seinen Freunden oder gar Sven erzählen! Die Kinder kennen sich besser als wir sie! Ich schlage vor, dass wir das Verbot aufheben! Was meinst du?“

      Mit einem bettelnden Blick schaut Mika seinen Vater an. Nach einer kurzen Zeit des Überlegens sagt dieser:

      „Du hast recht, Moni! Wir kennen die Kinder und besonders den Sven gar nicht gut genug. Das Verbot ist aufgehoben! Und deine Taschengeldkürzung kannst du auch vergessen, mein Sohn! Zufrieden?“

      Und ob Mika zufrieden ist.

      „Danke! Danke!“ freut er sich.

      „Du musst dich gar nicht bedanken. Du hast uns ja überzeugt!“, freuen sich seine Eltern mit ihm.

      Am Nachmittag hat Mika natürlich nichts Eiligeres zu tun, als zu Malte zu laufen und ihm die Neuigkeit mitzuteilen. Malte freut sich mit seinem Freund.

      6 Mika und die gefährliche Abfahrt

       oder: Nicht nachmachen!

      Natürlich gibt es im Leben von Mika auch stinknormale Tage. So einer scheint dieser Donnerstag im Mai zu werden. Nach der Schule Mittagessen, während der Mittagsruhe des Vaters Hausaufgaben machen, wenn es mal welche gibt, sonst langweilen. Die Kumpels dürfen auch noch nicht zum Spielen raus. Also sitzt Mika auf seinem Bett und überlegt, zu wem er heute Nachmittag mal gehen könnte.

      Auf einmal kommt Mikas Opa Gerhard ins Zimmer. Manchmal verspricht dieses etwas Spannendes.

      „Mika, heute muss unbedingt der Müll vom Hof zum kleinen Müllplatz gebracht werden. Ich habe keine Zeit, ich muss nachher wieder ins Amt. Wenn du das mit Malte erledigen würdest, bekommt ihr jeder einen ‚Fünfer’“.

      „Ja, mach’ ich, wenn Malte Zeit hat. Ich weiß nicht, ob er verabredet ist. Ich geh gleich mal rüber zu ihm.“

      Opa Gerhard vergisst nicht seine übliche Warnung auszusprechen:

      „Ihr fahrt aber nicht wieder mit dem Bollerwagen den Berg hinunter! Das ist zu gefährlich!“

      Diese Warnung kennt Mika schon. Die kommt immer, wenn eine Arbeit mit dem doch schon recht alten Bollerwagen zu erledigen ist. Der Wagen ist aus Holz und hat noch kleine Speichenräder auch aus Holz.

      Er macht sich jetzt auf den Weg zu seinem besten Freund Malte. Die Möllers wohnen ja gleich nebenan, allerdings nicht direkt Haus an Haus. Die Grundstücke berühren sich hinten an der Obstwiese. Mika rennt also hinten aus dem Haus, die Treppe zur Obstwiese rauf. Eins, zwei, drei – mit einem Satz springt er über den Zaun - das kann er inzwischen fast im Schlaf. – Früher ist er immer drunter durch gekrabbelt. Er war nämlich mal ein kleiner „Schisser“, sagt seine Mutter manchmal. Das hört Mika gar nicht gerne. – Schon steht er vor der Küchentür von Möller.

      ‚Mist’, nichts zu sehen, ‚keiner drin, alles ruhig’, denkt Mika. Er geht leise ums Haus zur Terrasse. Er möchte er kucken, ob hier etwas zu sehen ist. Doch da ist auch nichts zu entdecken. Es bleibt also nur noch der Weg direkt in Maltes Zimmer durch die Garage unter der Terrasse. Zum Glück ist die offen und leer. Möllers Auto ist weg.

      Die Verbindungstür zum Untergeschoss ist verschlossen. Mika weiß aber, wo der Schlüssel liegt. Er schnappt ihn sich und will gerade die Tür aufschließen, da öffnet sich diese und Malte steht vor ihm

      „Was machst du denn hier?“, fragt er, „Ich hab’ schon gemerkt, dass hier jemand rumschleicht.“

      „Opa Gerhard möchte, dass wir unseren Müll zum kleinen Müllplatz bringen, mit dem Bollerwagen. Wir bekommen auch jeder ‚ ’nen ‚Fünfer’! Machst du mit?“

      „Na klar“, ist Malte begeistert.

      Er weiß natürlich genau, was sie auf dem Rückweg trotz der bekannten Warnung mit dem Bollerwagen machen werden.

      „Ich lenke aber das erste Stück bis zum Friedhof“, wünscht Malte, als er sich seine festen Schuhe anzieht. Schnell holt er noch seine Arbeitshandschuhe und eine Tüte Müll.

      „Die können wir auch gleich mitnehmen!“

      „Malte, wo willst du hin?“, fragt plötzlich Maltes Mutter, die gerade die Treppe herunter kommt, „Hast du deine Hausaufgaben fertig?“

      „Wir sollen für Opa Gerhard (das darf auch Malte zu Mikas Opa sagen) Müll wegbringen, Mama.“

      Auch Maltes Mutter weiß, dass die beiden immer auf dem Rückweg den Bollerwagen als ‚Auto’ benutzen. Auch sie vergisst ihre Warnung nicht:

      „Fahrt bitte nicht wieder den Berg runter!“

      Wie immer überhören Mika und Malte dieses Verbot. Sie machen sich auf den Weg. Vorbei an Möllers kleinem Schwimmbecken laufen sie. Beide springen über den Zaun, die Treppe runter, und schon sind sie auf dem Hof. Opa Gerhard ist schon dabei, den Bollerwagen zu beladen. Fein sortiert in Extra-Päckchen lädt er gerade das Altpapier auf.

      „Hoffentlich bekommt ihr alles auf einmal mit!“, rätselt er, „ich habe noch zwei große Tonnen mit Altglas im Schuppen.“

      Mika schnappt sich seine Handschuhe und hilft. Die Jungs sind natürlich nicht böse, wenn sie zwei Mal gehen müssen. „Wir gehen lieber noch einmal, dann ist der Weg zum Müllplatz den Berg hinauf nicht zu schwer“, freut sich Malte.

      So laden die drei den Bollerwagen nicht zu voll. Gemeinsam ziehen sie ihn durch die Hoftür die Garagenauffahrt hinunter. Opa Gerhard hält den Bollerwagen hinten zurück, damit dieser nicht mit einem Rutsch auf die Straße rollt. Jetzt wird es für Mika und Malte anstrengend, sie müssen den ‚Langenberg’ hinauf. Bis zum flachen Stück beim Friedhof sind es sicher 400 Meter. Wie immer spucken die beiden noch einmal kräftig in ihre Arbeitshandschuhe, und los geht’s. Wenn sie gleichmäßig ziehen, läuft der Bollerwagen gut. Heute ist er nicht zu schwer.

      Am Friedhof steigt die Straße ein kurzes Stück nicht an, hier wechseln sie wie immer die Seiten. So zieht jeder einmal mit rechts und mal mit links. Das nun folgende Stück ist meistens anstrengender, weil sie die asphaltierte Straße verlassen und auf einen Sandweg einbiegen müssen. Dieser Sandweg ist oft sehr tief und holprig. Er führt zum kleinen Müllplatz unten am Wasserberg. Einmal in der Woche darf hier Privatmüll angefahren werden. Die Altglas- und Altpapier-Container stehen für Mikas Eltern zu weit entfernt auf einem Parkplatz bei der Schule in der Bauernstraße.

      Heute ist der Weg ganz gut befahrbar. Mika und Malte schaffen es leicht den Berg hinauf.

      „Welch’ ein Glück, dass wir nicht auch noch den Wasserberg hinauf müssen!“, ruft Malte.

      „Das würden wir auch mit diesem Wagen nicht schaffen, der ist zu steil“, ergänzt Mika.

      Da steht auch schon Herr Bitter und begrüßt die Jungs. Sie kennen sich vom Fußballplatz. Herr Bitter ist Torwart der ersten Herrenmannschaft.

      „Na, was habt ihr heute für mich?“, möchte er wissen, „Aha, ich sehe schon, Papier, Pappe und Glas. Und etwas Plastik.“

      Gemeinsam laden sie den Bollerwagen leer.

      „Wir kommen noch einmal wieder, dann bezahlen wir“, ruft Malte.

      Er sitzt schon vorne im Wagen und hat die Deichsel zwischen die Beine geklemmt. Mika steigt gerade hinten auf.

      „Ihr wisst doch ...!“, mahnt der Müllwerker, aber die beiden Jungs hören diesen Ruf wie immer nicht. „Mein Gott, hoffentlich geht das wieder gut“, denkt Herr Bitter.

      Jetzt geht die Post ab. Mit Karacho2 rast der Bollerwagen den Sandweg hinab. Die hintere Klappe springt fast aus ihrer Halterung. Mika bekommt sie gerade noch zu fassen.

      „Willst du heute einen neuen Rekord aufstellen und ohne Halt bis zu uns kommen?“, schreit Mika gegen den Krach an. Doch Malte versteht