Sabine Fruth

Imaginäre Körperreisen


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wollen …

      Sollten Sie aber das Gefühl haben, Sie möchten doch nicht mit Hypnose oder Imaginationen arbeiten wollen, dann ist das völlig okay. Wir können auch einfach nur sprechen. Sie entscheiden, wie wir in unserer gemeinsamen Zeit miteinander arbeiten! … Alles kann, nichts muss! …

      Je weniger der Klient unter Druck steht, desto eher kann er auch Kontrolle abgeben und in Trance gehen.

      In welcher Sitzung er damit startet, sollte offenbleiben.

       d) Die Hypnose ist als Therapieform ungeeignet

      In Einzelfällen ist ein Klient gar nicht hypnosefähig oder Trancearbeit ist für ihn generell nicht die richtige Methode. Das kann unterschiedliche Ursachen haben – es ist aber wichtig, dies zu akzeptieren. Auch die Möglichkeit, dass Klient und Therapeut nicht harmonieren, gilt es zu bedenken. Sie können bei Disharmonien immer Ihr eigenes Unbewusstes um Rat fragen.

       »Ich sehe kein Spiegelbild!«

      Der Klient kommt zu einem Spiegel, sieht aber sein Spiegelbild nicht. Auch das Angebot, diesen als magisches Tor zu nutzen, brachte keinen Erfolg.

      KLIENT Ich sehe mich in dem Spiegel nicht und kann auch nicht durchgehen.

      THERAPEUT Das kommt durchaus vor, und nun gibt es verschiedene Möglichkeiten … Manchmal ist es einfach noch nicht der richtige Spiegel oder die passende spiegelnde Fläche, und man muss einfach weitergehen … Es kann aber auch sein, dass es wichtig ist, sich mit diesem Spiegel und dem fehlenden Spiegelbild zu beschäftigen … alles ist möglich …

      Wenn der Klient weitergehen möchte, dann folgen Sie ihm geduldig. Scheint das fehlende Spiegelbild aber wichtig zu sein, dann arbeiten Sie hier weiter. Der Spiegel »funktioniert« nicht wie gewünscht.

      THERAPEUT Bitte sagen Sie einmal dem Spiegel: »Ich sehe, dass du mein Spiegelbild nicht zeigst.«

      KLIENT Ich sehe, dass du mein Spiegelbild nicht zeigst.

       a) Der Spiegel braucht Zeit

      In einigen Fällen bewirkt der respektvolle Umgang mit dem Spiegel die allmähliche Entwicklung eines Spiegelbilds. Das darf Zeit in Anspruch nehmen. Währenddessen passiert im Klienten eine Menge. Er entwickelt ein zweites Ich, das für ihn auf Entdeckungsreise gehen wird.

      Solange der Spiegel an seinem Spiegelbild »bastelt«, sollten Sie den Prozess geduldig begleiten.

      Eine Klientin sah ihr Spiegelbild nur, wenn sie in einem ganz bestimmten Winkel von etwa 45 Grad vor dem Spiegel stand. Sie benötigte an die 20 Minuten, um sich direkt davor stellen zu können und es auch dann zu sehen. Dieser einmalige Prozess zu Beginn der Körperreisen schien sehr wichtig zu sein.

       b) Der Spiegel stellt einen Widerstand dar

      In anderen Fällen bleibt der Spiegel unverändert und stellt einen Widerstand dar. Mit diesem soll der Klient dann, wie in Kapitel 12 beschrieben, in Kontakt treten.

      THERAPEUT Sage einmal dem Spiegel: »Ich sehe dich … und ich sehe, dass du kein Spiegelbild zeigst …«

       3.4 Induktion über den äußeren sicheren Ort

      Bei dieser Arbeitsweise werden drei verschiedene Tranceinduktionen miteinander kombiniert: Zunächst wird der Körper an verschiedenen Stellen wahrgenommen, dann die Atmung symbolisiert, und in einem dritten Schritt folgt der Weg zum sicheren Ort über eine Treppe (s. Abb. 2). Um die Trance zu vertiefen, vermischen Sie die Induktionen zu einer neuen. Die eigentliche Körperreise wird nachfolgend vom sicheren Ort aus mithilfe einer Leinwand initiiert.

      Der Start über diese Leinwand nach vorheriger konventioneller Tranceinduktion ist bei Klienten angezeigt, die zum Beispiel:

      •Probleme mit ihrem Äußeren haben (z. B. Magersüchtige)

      •große Angst davor haben, wie es im Körper aussehen könnte

      •an einer Krebserkrankung leiden

      •noch gar nicht wissen, ob sie eine Körperreise machen wollen.

      Tranceinduktion über den äußeren sicheren Ort

       Abb. 2: Tranceinduktion über den äußeren sicheren Ort

       Der Weg dorthin

      Die Tranceinduktion beginnt damit, dass sich die Klienten im Hier und Jetzt wahrnehmen dürfen. Sie können dabei die Augen offenlassen und einen Punkt fixieren oder sie bereits schließen. Viele Klienten wählen eine bequeme Haltung und legen die Beine auf einen Hocker. Die gesamte Induktion ist im Anhang (s. S. 289) komplett abgedruckt.

      Zuerst wird der Körper an verschiedenen Stellen wahrgenommen und dann die Atmung symbolisiert. In einem dritten Schritt folgt der Weg zum sicheren Ort über eine Treppe.

      Regen Sie dazu an, in den eigenen Körper zu fühlen und den Kontakt zur Umgebung zu spüren. Dies entspricht der ersten Ebene. Dann beginnen Sie mit den Händen und den Armen bis zu den Schultern. Anschließend lassen Sie Kopf und Nacken entspannen und gehen den Körper abwärts.

      Sobald der Oberkörper mit seinen Atembewegungen angesprochen wird, laden Sie als zweite Ebene dazu ein, dem Weg des Sauerstoffs zu folgen. Viele Klienten stellen sich ein kleines Luftbläschen vor, dem sie gedanklich auf seinem Weg in den Körper folgen. Um eine Muskelentspannung zu initiieren, wird der Weg des Sauerstoffs bis in jede Muskelzelle imaginiert. Dort angekommen, suggerieren Sie die Entspannung aller Muskelzellen.

      Mit der dritten Ebene beginnen Sie, wenn die Beine erspürt werden. Hierzu werden die Klienten auf einer imaginären Treppe in 20 Schritten4 an ihren sicheren Ort geführt. Die Trancevertiefung wird mit jedem Schritt suggeriert, ebenso die weitere Entspannung der Muskelzellen.

      Der Verwirrtechnik von Milton H. Erickson (Erickson, Rossi u. Rossi 1976) folgend können Sie die drei verschiedenen Ebenen zunehmend ineinanderfließen lassen. Ziel ist es, am Ende der Treppe an einem sicheren Ort anzukommen. Die Treppe kann nach oben oder unten führen. Auf den letzten Stufen machen Sie verschiedene Angebote, wie dieser Ort aussehen kann. Dazu gehören schöne Urlaubsorte ebenso wie fiktive Orte aus Filmen oder Büchern. Auch fantastische Ziele wie eine Wolke sollten im Angebot sein. Für manche Menschen ist es einfach nur eine Farbe oder ein Gefühl.

      Je offener Ihre Angebote sind, desto mehr Entfaltungsmöglichkeiten hat der Klient. Es ist wichtig, sich als Therapeut des eigenen Wahrnehmungstyps bewusst zu sein. Wenn Sie – wie die meisten Menschen – ein überwiegend visueller Typ sind, sollten Sie ganz bewusst auch andere Ebenen mit anbieten, damit sich Ihr Klient gegebenenfalls wiederfindet.

      Sie können stattdessen natürlich jede Ihnen bereits vertraute Methode anwenden, um einen Klienten an einen sicheren Ort zu führen. Sollte für Sie eine andere Reihenfolge der Körperwahrnehmung passender sein, dann wählen Sie Ihre Variante. Ich halte es für sehr wichtig, dass Sie als Therapeut authentisch sind in Ihrer Klientenbegleitung. Für einen guten Rahmen ist es unerlässlich, dass auch Sie sich wohlfühlen!

      Während der Tranceinduktion und der gesamten Körperreise darf der Klient jederzeit unterbrechen, wenn etwas Besonderes auftaucht. Ansonsten folgt er den Anleitungen zum sicheren Ort passiv. Sollten Sie sich während der Induktion versprechen, einzelne Stufen weglassen oder sie mehrfach benennen, ist es kein Grund zur Beunruhigung. Das kritische Bewusstsein des Klienten wird damit beschäftigt, sodass das Unbewusste noch besser entspannen