Klaus Ranzenberger
Mostkost
Ein Fall für den Onkel Franz
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© 2021 Verlag Anton Pustet
5020 Salzburg, Bergstraße 12
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Coverfoto: Kurt Salhofer
Foto U4: ©giedre vaitekune/shutterstock.com
Autorenfoto: HCH-Fotopress
Grafik, Satz und Produktion: Tanja Kühnel
Lektorat: Martina Schneider
auch als gedrucktes Buch erhältlich, ISBN 978-3-7025-1025-1
eISBN 978-3-7025-8083-4
Inhalt
Prolog
Jetzt bekommt er also sein viertes Buch, der Onkel Franz. Glauben Sie mir, niemand ist überraschter als ich.
2014 erschien der erste Band, die Typologie des Innviertlers. Aber nicht erst da ist er auf die Welt gekommen. Der Onkel spukte bereits lange davor in meinem Kopf herum, war irgendwie schon immer da. Sein Typus ist in der Region, in der ich aufwachsen durfte, allgegenwärtig, bis heute. Dazu kommt, dass es mich in meiner Leidenschaft, dem Lesen, immer schon fasziniert und beeindruckt hat, wie es Autoren gelingt, ihren erdachten Figuren Gestalt zu geben, sie gleichsam mit Worten zu zeichnen. Und zwar in einer Art, die dazu angetan ist, dass diese Figuren oft aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken sind.
Und da ich schon von jeher dazu neige, das, was mir gefällt, nachzumachen – Segen oder Fluch, ich weiß es nicht – war es also nur noch eine Frage der Zeit, bis ich versuchte, der Figur in meinem Kopf einen Namen und eine Form zu geben. So, und seitdem ist er nun also da, der Onkel Franz, und geht auch nicht mehr weg.
Segen oder Fluch, auch für den geschätzten Onkel. Denn so wie mein Schreiben seither von seiner Existenz und Eigenart geprägt und beeinflusst ist, so sehr hat auch er die meine zu ertragen. Denn ich bin es, der ihn je nach Laune und Inspiration in Situationen bringt, die er sich so wohl nicht immer selbst ausgesucht hätte. Bereits in den ersten drei Bänden der Reihe habe ich ihn da und dort aus seinen gewohnten Routinen geholt.
Und jetzt das. Zwar findet der Onkel Franz sich zu seiner Freude im Vorliegenden in seiner Heimatgemeinde wieder, muss sie auch das ganze Buch hindurch nicht verlassen. Auch seinen Spezi, den Albert, habe ich ihm wieder zur Seite gestellt. Stammtisch beim Egger gibt’s jeden Dienstag, Wochenmarkt am Mittwoch und die Tante umsorgt ihn ebenfalls in (beinahe) gewohnter Weise. So mag er’s, der Onkel. Wär da nicht diese seltsame Handlung. Es wird nämlich kriminell im Innviertel. Und er mitten drin.
Ich hab eh lange überlegt, ob ich ihm das antun soll, antun darf. Letztendlich konnte ich dann aber nicht anders. Zu sehr fand ich diebische Freude beim Schreiben, am Beobachten des Onkels beim ungewohnten Tun. Wie er – gleich einer männlichen Innviertler Miss Marple – es nicht lassen kann, sich in Dinge einzumischen, die ihn nichts angehen. Widerstrebend versteht sich. Assistiert vom Albert, dem – um bei der Analogie zu bleiben – Mister Stringer der Geschichte. Einen Inspector Craddock gibt’s natürlich auch, meiner kommt halt aus Linz.
So, mehr wird nicht verraten, lesen Sie selbst. Nur eines noch. Schon wie in Band zwei, der Odyssee des Innviertlers, habe ich darauf verzichtet, bei den Passagen der direkten Rede den Dialekt allzu lautmalerisch abzubilden. Denn da auch vorliegendes Buch wieder eine durchgehende Geschichte erzählt, wäre dies dem Lesefluss abträglich. Aber ich bitte Sie inständig, lesen Sie sie im Innviertler Dialekt. Geht ja gar nicht anders beim Onkel Franz und den Seinen. Es sei denn, Sie sind Hamburger. Oder gar Vorarlberger. Dann bemühen sie ihr eigenes Idiom, sollte auch funktionieren.