Alfred Bekker

Atemlose Spannung für den Urlaub: Vier Krimis: Krimi Quartett


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ich mich darauf verlassen?”

      “Ja.”

      “Es muss jetzt sehr schnell gehandelt werden.”

      “Das ist mir bewusst.”

      “Existiert schon ein Plan?”

      “Ja.”

      “Ich will ihn gar nicht wissen.”

      “Schon klar.”

      “Ich will einfach nur, dass er durchgeführt wird.”

      “Ich denke, in Kürze ist das Problem gelöst.”

      “Das will ich hoffen. In unser beider Interesse.”

      Das Gespräch wurde beendet. Der Mann im Mantel schloss die Hand um das kleine Wegwerfhandy. Aber nur vier Fingerkuppen waren anschließend auf dem Display zu sehen, denn der kleine Finger seiner rechten Hand war verkürzt.

      Ich habe noch eine einzige Chance!, ging es ihm durch den Kopf. Mehr nicht!

      18

      Diese Nacht war selbst für mich extrem kurz gewesen. Rudi und ich waren schon in unserer Hamburger Zeit daran gewöhnt gewesen, dass sich das organisierte Verbrechen nicht nach den Bürozeiten des BKA richtet und man sich eben so manche Nacht um die Ohren hauen muss.

      Es war der Klang meines Handytons, der mich aus dem Schlaf riss. Ich war kaum wach genug, um auf dem Display erkennen zu können, wer mich da erreichen wollte.

      “Guten Morgen, Harry”, vernahm ich dann im nächsten Moment die Stimme von Förnheim. “Ich habe mir erlaubt, Ihr Handy zu orten und dabei festgestellt, dass Sie noch nicht nach Berlin zurückgekehrt sind.”

      “Was ist los?”

      “Ich schlage vor, Sie kommen eben noch einmal in die Werner Bretzler Halle. Wir haben jetzt etwas gefunden, das dem Fall durchaus eine neue Wende geben könnte.”

      “Können Sie nicht in knappen Worten umreißen, worum es geht?”

      “Wenn ich die Spannung bei Ihnen etwas aufrecht erhalte, dann habe ich vermutlich die Gewähr, dass Sie sich beeilen. Ihren Kollegen Rudi habe ich vergeblich anzurufen versucht. Ich weiß nicht, in welchem der Hotels hier in Wismar Sie in der vergangenen Nacht gefeiert haben, aber…”

      “Wir sind gleich bei Ihnen”, versprach ich.

      Vielleicht war es wirklich besser, wenn ich mir die Sache selbst ansah. Das Frühstück nahmen Rudi und ich wenig später im Schnellgang zu uns. Die wichtigste Komponente war dabei ein sehr starker Kaffee. Rudi war mindestens genauso müde wie ich. Aber er ließ sich das erstaunlich wenig anmerken.

      “Förnheim, der große Geheimniskrämer”, meinte Rudi. “Er hat mich übrigens deswegen nicht erreichen können, weil ich gerade unter der Dusche war, als er angerufen hat.”

      “Ich fürchte, Förnheim ist jetzt für alle Zeiten tief enttäuscht von deinem Dienstverständnis, Rudi.”

      “Damit werde ich dann wohl leben müssen. Ich habe übrigens bereits mit Kriminaldirektor Hoch gesprochen - und mit Kommissar Reinhold Crome, einem Vernehmungsspezialisten vom BKA-Büro Berlin.”

      “Sag bloß, Norbert Merendan hat doch noch geredet?”

      “Es war nichts aus ihm herauszubekommen. Sein Anwalt hat ihm geraten zu schweigen und das hat er dann auch getan. Und wenn nicht schleunigst ein paar stichhaltige Indizien gefunden werden, die nahelegen, dass er wirklich in die Sache verwickelt ist, dann wird man ihn wieder auf freie Fuß setzen müssen.”

      “Er hat auf einen BKA-Kriminalinspektor gefeuert. Das dürfte schon ins Gewicht fallen.”

      “Das ermöglicht es auf jeden Fall, ihn länger festzuhalten. Aber wenn die Anklage letztlich auf Widerstand gegen die Staatsgewalt hinausläuft, dann ist das ja wohl absolut nicht das, was wir wollen, oder?”

      Rudi hatte natürlich Recht. Wir hatten bislang nichts gegen Merendan in der Hand. Und auch den Angriff auf mich würde eine Jury ganz anders bewerten, wenn sich herausstellen sollte, dass Merendan vielleicht vollkommen unschuldig war, und einfach nur Angst davor gehabt hatte, dass ihn irgendjemand mit seiner alten Zeit als drogensüchtiger Krimineller in Verbindung zu bringen.

      “Sobald wir in Berlin sind, werden wir mal unser Glück versuchen”, kündigte ich an. “Vielleicht kommt dabei ja mehr heraus.”

      “Ein paar Fragen, auf die wir Antworten haben wollen”, sagte Rudi. “Das war alles, was wir wollten. Ich frage mich, wieso der Kerl so ein Drama veranstaltet hat.”

      “Das wäre unter anderem eine der Fragen, die ich von Merendan gerne beantwortet hätte”, gab ich zurück. Ich trank meinen Kaffee leer. Wirklich wach fühlte ich mich nicht. Aber immerhin erschien mir die Gefahr, am Steuer des Dienst-Porsche einzuschlafen auf ein vertretbares Maß reduziert worden zu sein.

      Die kurze Strecke vom Hotel zur Werner Bretzler Halle gingen wir zu Fuß. Es wehte ein ziemlich frischer Wind. Aber im Moment war das genau das Richtige für uns, um etwas wacher zu werden.

      Einer der uniformierten Kollegen begrüßte uns in der Werner Bretzler Halle und und brachte uns in einen Nebenraum. Dort waren mehrere Flachbildschirme und einiges an Computer-Equipment aufgestellt. Außer Förnheim waren auch noch zwei Kommissare des BKA anwesend. Beides Spurensicherer und Forensiker wie Förnheim.

      “Ich will sehr hoffen, dass Ihre Aufmerksamkeit jetzt auf einem Niveau ist, das es auch erlaubt, komplexere Sachverhalte zu durchdringen”, begrüßte uns Förnheim.

      “Wir werden uns bemühen”, versprach ich.

      Auf einem der Bildschirme war eine schematische Darstellung zu sehen. “Kurz vor Beginn der Veranstaltung kam es zu einem Stromausfall, der die Organisatoren der Veranstaltung einigermaßen in Panik versetzt hat, wie Sie sich denken können. Wir haben inzwischen ermitteln können, was die Ursache war und uns die Sache etwas genauer angesehen.” Auf dem Schirm blinkte eine Markierung auf. “Hier in dieser Stelle wurde ein Kabel unterbrochen. Leicht zu reparieren, aber der Effekt war geeignet, bei den Veranstaltern Herzrasen zu verursachen. Vor allem hat es sie wohl dazu bewogen, anschließend die Sicherheitsmaßnahmen erheblich schleifen zu lassen.”

      “Wie meinen Sie das genau?”, fragte Rudi.

      “Das erkläre ich Ihnen jetzt. Es wurde ein Elektro-Notdienst gerufen. Sehen Sie hier auf einem Überwachungsvideo im Eingangsbereich.”

      Es war in einer Videosequenz zu sehen, dass zwei Männer den Eingangsbereich passierten. Sie trugen blaue Jacken mit einem Firmen-Logo und Werkzeugtaschen. Der diensthabende Wachmann winkte sie durch.

      “Augenblick mal!”, sagte ich. “Mal ein Standbild von dem Wachmann, sodass sein Gesicht zumindest seitlich zu sehen ist.”

      “Kein Problem”, sagte Förnheim.

      “Und zoomen Sie es etwas heran.”

      “Sollte uns der Zufall gewogen sein, und Sie eine Entdeckung machen lassen?”, fragte Förnheim auf seine gedrechselte Art.

      “Nein”, sagte ich. “Zufall ist das ganz sicher nicht.” Ich wandte mich an Rudi. “Den Kerl kennen wir doch!”

      “Unser verhinderter Gesprächspartner der letzten Nacht: Norbert Merendan, zeitweilig auch bekannt als Idris Muhammad”, stellte Rudi fest.

      “Das Beste kommt noch”, sagte Förnheim. “Wenig später passiert das hier!” Der Forensiker zeigte uns eine weitere Video-Sequenz aus den Aufzeichnungen der Kameras.

      “Da kommt ein dritter Elektriker”, stellte ich fest. “Und unser Freund Merendan winkt ihn einfach durch.”

      “Falsch”, sagte Förnheim. “Es sieht auf den ersten Blick so aus, als wäre das der dritte Elektriker. Aber wenn Sie