→ Karl Graf v. Lindenau gegründete kgl. Haupt- und Landgestüt Neustadt/Dosse. Brauchitsch amtierte in der Reformzeit nach dem Tilsiter Frieden als Generalkommissar zur Regulierung der gutsherrlichen Verhältnisse in Pommern, wohnte vermutlich in Berlin, wo ihn seine alte Loge Zur Eintracht erneut vom 29.3.1811 bis 20.1.1812 als Mitglied führte.
Braun, Johann (28.8.1753 Kassel-nach 1811 Berlin), ref., V Anton Braun (1729-1785), Oboist der Militärkapelle in Kassel, dann dort Konzertmeister der Hofkapelle, Komponist,
Bruder
→ Johann Friedrich Braun
Johann Braun entstammte einer Musikerfamilie des späten 18. und des 19. Jahrhunderts. Er begann seine Laufbahn 1770 als Violinist der Hofkapelle in Kassel (bis 1785), wo ihn die Loge Frédéric de l’Amitié (13.8.1773 Patent der Royale York de l'Amitié in Berlin) aufnahm. Friedrich Wilhelm II. engagierte Braun 1788 als kgl. dirigierenden 1. Violinisten und Konzertmeister. Am 9.8.1796 schlug der 19-jährige Kammermusiker Thürschmidt ihn der Loge Royale York de l'Amitié, deren besuchender Bruder er damals noch war, vor.
Karl Nikolaus Thürschmidt (20.10.1776 Paris-18.9.1862 Berlin), V Anton Thürschmidt, Bruder von Johannes Thürschmidt, ∞ Altistin Auguste Braun (20.11.1800 Berlin-1866), Primhornist in der Hofkapelle des Prinzen Albert Kasimir von Sachsen-Teschen (1738 Moritzburg-1822 Wien, kais. Reichs-Generalfeldmarschall, Kunstsammler, begründete Albertina in Wien [s. Artikel Glave Kolbielski, Karl Georg Gottfried]), Hornist, Musiklehrer, a. in Paris von der berühmten, von dem Mathematiker und Astronomen Jerôme de Lalande (1732-1814) gegründeten wissenschaftlich-philosophischen Loge Les Neuf Sœurs (Zu den neun Schwestern), 16.3.1797 affiliiert als Mitglied in einer Gesellenloge der Loge Royale York de l'Amitié. (Grünsteudel: Die Hornisten).
Neffe:
Karl Thürschmidt (24.6.1753 Wallerstein/Schwaben-1.11.1797), kath., V
Johannes Thürschmidt [24.6.1725 Leskau/Böhmen-7.9.1800 Wallerstein], 12.4.1752-1766 Primhornist (216 Gulden Jahresgehalt) der herausragenden Hofkapelle der Fürsten von Oettingen-Wallerstein, 1766-1773 Hornist der Hofkapelle des Fürsten Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis in Regensburg, 1773 erneut Primhornist der Hofkapelle des Reichsfürsten Kraft Ernst von Oettingen-Wallerstein (1748-1802), die in den 90er Jahren ihre Blütezeit erlebte, 1780 Bratschist, 1781 vermutlich letzter großer Soloauftritt in London
mit seinem Sohn und Schüler:
Karl Thürschmidt, Hornist derselben Hofkapelle wie der Vater, erfand Verbesserungen an seinem Instrument, ab den 70er Jahren mit dem Hornisten Jan Balsa in Europa gefeiertes Duo, Auftritte in Paris, ab 1786 kgl. Kammermusiker der Hofkapelle Friedrich Wilhelms II. in Potsdam und Berlin, Komponist.
Die Loge Royale York de l’Amitiè affiliierte Braun am 4.5.1797 (Mitglied bis 1811) und wählte ihn wiederholt in Logenämter: 1799 Zensor der Loge Friedrich Wilhelm zur gekrönten Gerechtigkeit, 1800-1804 1. Steward der Loge Zur siegenden Wahrheit und ab 31.5.1805 1. Zensor und 1805/06 votierendes Mitglied des 2. Kollegiums der Großen Loge von Preußen. Er gab ab 1796 (noch 1807) in Berlin mit → Friedrich Franz Hurka und → Franz Mattausch freitags im Hotel Stadt Paris öffentliche Abonnementskonzerte (u. a. Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel, Johann Adolf Hasse). Er wurde 1806 pensioniert.
Braun, Johann Friedrich (15.9.1759 Kassel-15.9.1824 Ludwigslust), ref.,
∞ herzoglich mecklenburg-schwerinsche Hofsängerin Louise Friederike Ulrike (Ulrica) Kunzen (1765-1839, V Karl Adolf Kunzen [Kuntzen, 22.9.1770 Wittenberg/Kursachsen-11.7.1781 Lübeck], Violinist, Komponist, 1752 Kapellmeister des Herzogs Christian Ludwig II. von Mecklenburg-Schwerin, 1757 Organist, Werkmeister in Lübeck, M Charlotte geb. Auberg aus Bremen, Bruder Friedrich Ludwig Aemilius Kunzen [24.9.1761 Lübeck-28.1.1817], Komponist, Dirigent, 1789-1791 in Berlin.1791 mit Johann Friedrich Reichardt Herausgeber des Musikalischen Wochenblatts).
Bruder:
→ Johann Braun
Söhne:
Karl Anton Philipp Braun, Oboist, Komponist
Wilhelm Braun, Oboist
Johann Friedrich Braun bekam seinen ersten musikalischen Unterricht bei seinem Vater Anton Braun, später bei den Oboisten Christian Samuel Barth (1735 Glauchau-1809 Kopenhagen), einem Schüler Johann Sebastian Bachs, und Carlo Besozzi (1738 Dresden-1791). Friedrich Herzog von Mecklenburg-Schwerin (1717-1785, 1756 Herzog) engagierte Braun 1777 als Kammermusiker (Oboist, Violinist) der Hofkapelle in Ludwigslust. Sein Wohnhaus in der Schloßstraße 36 ist erhalten. Er unternahm als Solist Konzertreisen nach Hamburg, Berlin, Breslau, Kopenhagen, komponierte für Oboe (Quartett für Oboe, Viola und Violoncello; Concerto Potpourri für Oboe und Klavier). Am 19.2.1785 nahm ihn die Loge Zur goldenen Harfe im altmärkischen Salzwedel auf. Die am 15.8.1782 von der Großen Landesloge der Freimaurer in Deutschland konstituierte Loge kam nicht recht auf und schloß ihre Arbeiten, als das in Salzwedel stehende Kürassierregiment Nr. 7 (mit ihm die militärischen Brüder) 1787 nach den Niederlanden ausrückte. Vielleicht verlor Braun die Lust an der Maurerei? Ob er Mitglied einer mecklenburgischen Loge wurde, ist nicht ermittelt.
Braun, Johann Karl Ludwig (18.4.1771 Berlin-5.9.1835 Berlin), luth., V Johann Gottfried Braun (1736-1778), Kriegs- und Domänenrat, Syndikus der kurmärkischen Ritterschaft, M Antoinette Amalie geb. Witte verw. v. Weiher, ∞ 1. Potsdam 23.9.1800 Karoline Auguste Henriette v. Schlieben (V Oberst, Kommandeur des Grenadier-Gardebataillons Nr. 6, Ehe 1813 geschieden), 2. 1813 Marie Michelsen (1784-1833, V Johann Andreas Christian Michelsen [1749-1797], Prof. für Mathematik am Berlinischen Gymnasium Zum Grauen Kloster).
Der siebenjährige Johann Karl Ludwig Braun kam nach dem Tod seines Vaters in eine brandenburgische Erziehungsanstalt, besuchte ab 1786 das Joachimsthalsche Gymnasium in Berlin und trat am 16.4.1788 als Bombardier in das Artilleriekorps ein. Er avancierte 1792 zum Sekondeleutnant im 4. Artillerie-Regiment in Berlin, nahm 1792-1794 am Ersten Koalitionskrieg teil (Belagerung von Mainz) und wurde 1795 in das 3. Artillerie-Regiment in Berlin versetzt. Wann und wo Braun Freimaurer wurde, ist nicht ermittelt. Die Berliner Loge Royale York de l’Amitié affiliierte ihn am 31.12.1796 und wählte ihn am 6.6.1797 mit 23 von 45 Stimmen zum substituierten Zeremonienmeister. Er war nach der Logenreform Zeremonienmeister der Loge Pythagoras zum flammenden Stern (1799). Die Loge Zur siegenden Wahrheit, ebenfalls eine Berliner Filia der Großen Loge von Preußen, nannte ihn 1809 letztmals als Mitglied. Er war vom 5.2.1797 bis 1799 Mitglied der Gesellschaft der Freunde der Humanität. Braun wurde 1799 zum Adjutanten der Reitenden Artillerie und 1804 zum Inspektionsadjutanten der Artillerie-Generalinspektion in Berlin ernannt. Er nahm am Vierten Koalitionskrieg teil, 1806 als Generalstabsoffizier bei → General Ernst v. Rüchel (Schlacht bei Jena und Auerstedt), dann im Range eines Kapitäns als Inspektoradjutant im Artilleriekorps. Er war nach dem Krieg in Königsberg ein enger Mitarbeiter von → Gerhard Johann David v. Scharnhorst und →August Wilhelm Anton Neidhardt v. Gneisenau bei der Reorganisation der preußischen Armee, avancierte 1809 zum Major, in den Befreiungskriegen 1813 zum Oberstleutnant, stand an der Spitze der Artillerie im Armeekorps Blücher, wurde 1814 zum Oberst, 1825 zum Generalleutnant und 1832 zum Generalinspektor der Geschützgießereien, Artilleriewerkstätten, Pulver-, Gewehr- und Waffenfabriken ernannt.
Brockmann, Johann Franz Hieronymus (30.9.1745 Graz/Steiermark-12.4.1812 Wien), kath., V Zinngießer aus Paderborn, um 1745 Turmwächter, ∞ 1765 Maria Theresia Bodenburg (1738 Ödenburg [Sopron/Ungarn]-20.9.1793 Wien, M Josepha? Bodenburg, Schauspielerin, Prinzipalin der Bodenburgschen Schauspielertruppe).
Franz Brockmann schloß sich nach einer wechselvollen Kindheit und nach der kurzen Lehre bei einem Bader (1757) um 1760 einer Seiltänzer- und Gauklertruppe an, die auch kleine Theaterstücke aufführte. Um 1762 engagierte ihn die Bodenburgsche Schauspielertruppe in Ungarn, 1768 der österreichische Schauspieler, Stegreifdichter und -spieler Joseph Felix v. Kurz genannt Bernardon (1717-1784) in Wien, der kurze Zeit im Kärtnertortheater spielte, und ging 1771 nach Breslau und Danzig. Im selben Jahr verpflichtete ihn → Friedrich Ludwig Schröder, der nach dem Tode