der US-Amerikaner um einen Angehörigen mit gravierenden gesundheitlichen Problemen. Diese Pflegenden, so hieß es in dem Artikel, »sind wahrscheinlich selbst in einem schlechten Gesundheitszustand und bringen sich um ihre eigene finanzielle Zukunft«.
Tatsächlich wachsen die Sorgen hinsichtlich der Zahl junger Männer und Frauen oder Menschen mittleren Alters, die nicht mehr in Voll- oder Teilzeitjobs arbeiten können, weil sie ihre alternden Familienangehörigen pflegen müssen. Und was dann?
Denken Sie über folgenden beängstigenden Bericht nach, der am 27. September 2013 in der Zeitschrift The Week erschien:
»In einer Umfrage wurden 2250 US-Amerikaner aufgefordert, ein Alter zu nennen, in dem sie für immer mit gutem Gesundheitszustand leben könnten. Das bevorzugte Alter lag im Durchschnitt bei fünfzig Jahren. Tatsächlich setzt etwa in diesem Alter in unseren Körpern und Gehirnen eine Beschleunigung des Alterungsprozesses ein, und wir sollten uns intensiv bemühen, die letzte Phase unseres Lebens zu planen … Allerdings sieht der Durchschnittsbürger das leider anders.«
Wir erwarten zwar alle, ein langes und erfülltes Leben zu führen, doch die Natur hat die Angewohnheit, die Lebensreise durch Unfälle, Krankheiten, Geburtsfehler, Verbrechen, Krieg, Terror und so weiter zu beeinträchtigen und zu verkürzen. Aber wir erfahren alle auch positive Dinge, und die Lebens- und Todeserfahrung als Ganzes sollte uns inspirieren, die Freude am Leben zu finden.
Sie glauben mir nicht? Dann lesen Sie weiter.
WEISHEITS ◇ NUGGET # 5
Das Leben ist kein Kampf; es ist eine Reise, und wenn Sie jede Etappe gut vorausplanen, werden Sie triumphieren.
In meinem ersten Jahr an der Universität von Michigan begann ich, mich für William Shakespeares Theaterstücke zu begeistern. In einem seiner bekanntesten Stücke, Wie es euch gefällt, zählt er auf, was er für die sieben Phasen des Lebens hält:
»Die ganze Welt ist Bühne
Und alle Frau’n und Männer bloße Spieler.
Sie treten auf und geben wieder ab.
Sein Leben lang spielt einer manche Rollen
Durch sieben Akte hin. Zuerst das Kind,
Das in der Wärtrin Armen greint und sprudelt;
Der weinerliche Bube, der mit Bündel
Und glattem Morgenantlitz wie die Schnecke
Ungern zur Schule kriecht; dann der Verliebte,
Der wie ein Ofen seufzt, mit Jammerlied
Auf seiner Liebsten Braun; dann der Soldat,
Voll toller Flüch und wie ein Pardel bärtig,
Auf Ehre eifersüchtig, schnell zu Händeln,
Bis in die Mündung der Kanone suchend
Die Seifenblase Ruhm. Und dann der Richter
Im runden Bauche, mit Kapaun gestopft,
Mit strengem Blick und regelrechtem Bart,
Voll weiser Sprüch und Allerweltssentenzen
Spielt seine Rolle so. Das sechste Alter
Macht den besockten, hagern Pantalon,
Brill auf der Nase, Beutel an der Seite;
Die jugendliche Hose, wohl geschont,
’ne Welt zu weit für die verschrumpften Lenden;
Die tiefe Männerstimme, umgewandelt
Zum kindischen Diskante, pfeift und quäkt
In seinem Ton. Der letzte Akt, mit dem
Die seltsam wechselnde Geschichte schließt,
Ist zweite Kindheit, gänzliches Vergessen,
Ohn Augen, ohne Zahn, Geschmack und alles.«
— Übersetzung von August Wilhelm Schlegel
Diese weisen Worte sind heute noch so wahr wie damals, als sie geschrieben wurden, und wir sollten sie alle beherzigen, wenn wir unser Leben planen.
In den folgenden Kapiteln dieses Buches werden wir auf jede dieser Phasen eingehen und hoffentlich Einblicke in die Herausforderungen einer jeden gewinnen.
Dabei sollten Sie bitte Folgendes beachten:
Ein Artikel in der Los Angeles Times aus dem Jahr 2013 berichtete von einer Familie, deren religiöse Einstellung zu Folgendem führte: Als die Familie erfuhr, dass einer der Angehörigen an einer tödlichen Krankheit litt, instruierte sie die Ärzte des erkrankten Mannes und alle, die mit ihm zu tun hatten, ihm die Wahrheit nicht zu sagen. Tatsächlich sagten sie ihm, als er sie fragte, warum die Behandlung allem Anschein nach nicht anschlage, dass sie doch wirke und er wieder genesen werde.
Wie traurig ist es, einem sterbenden Menschen das Recht und die Chance vorzuenthalten, über seine oder ihre Zukunft zu entscheiden und die Gelegenheit zu bekommen, bis zum Ende mit hoher Lebensqualität zu leben. Noch trauriger ist es, dem Sterbenden das Recht zu verweigern, sich von seinen Lieben verabschieden zu können.
Hier eine lustige, aber wahre Geschichte:
Anlässlich ihrer goldenen Hochzeit wurden Martha und David (Namen geändert, um die gar nicht so Unschuldigen zu schützen), beide Ende achtzig, vom lokalen Radiosender interviewt. Der Reporter fragte sie: »Wenn Sie noch mal von vorn anfangen könnten, würden Sie sich noch einmal heiraten?«
Beide antworteten: »Ja, zweifellos.«
»Und wenn Sie noch einmal von vorn anfangen könnten, würden Sie den gleichen Lebensstil führen?«
Und wieder bejahten sie die Frage.
»Was ist mit Kindern? Wenn Sie es noch einmal zu entscheiden hätten, würden Sie Kinder bekommen?«
Ohne zu zögern, rief Martha aus: »Ja, aber nicht dieselben!«
Leben Sie! Planen Sie! Werden Sie alt! Und leben Sie weiter! Bis es vorbei ist. Hoffentlich bleibt Ihnen noch viel Zeit, bis dahin.
Sollen wir ins Detail gehen?
Falls ich Ihnen das erklären muss …
Leben Sie!
Ich habe einen guten Freund, dessen Vater im relativ jungen Alter von siebzig Jahren starb. Die beiden standen sich so nahe, wie sich Vater und Sohn nur stehen können. Mein Freund hat zwei Brüder, und seine Mutter ist zum Glück gesund.
Sein Vater pflegte zu sagen: »Das Leben geht so schnell vorbei. Wo sind nur all die Jahre hin?« Genau das sage ich auch immer.
Die Zeit wird kommen – gewöhnlich geschieht dies, statistisch gesehen, bei den meisten Menschen um das Alter von fünfzig Jahren herum -, in der einem plötzlich klar wird, dass man sich der letzten Lebensphase nähert.
Ab diesem Zeitpunkt folgt in der Regel ein wahres Rennen des Bedauerns, des Hetzens und der Planung der Liste von Dingen, die man vor dem Lebensende noch tun möchte. Und wie kämpfen