4. Entwicklung übernatürlicher Fähigkeiten
Kapitel 8 Neueste Erkenntnisse
1. Diffuse und konzentrierte Kundalini
2. Anomalien beim Erwachen der Kundalini
3. Folgen nicht zurückgedrängter Anhaftung
Vorwort
Den Anstoß für dieses Buch lieferte mein Kollege Hagen Heimann, als er mich dazu überredete, aufgrund meiner langjährigen Erfahrungen mit Kundalini-Fällen in meiner Naturheilpraxis Vorträge zu diesem Thema zu halten.
Bereits während meines Physik-Studiums hatte ich einen jungen Mann kennengelernt, der infolge vorzeitigen Erwachens der Kundalini einen gesundheitlichen Verfall erlitt und Frührentner wurde. Dies wunderte ich mich, da ich über die Kundalini nur Positives gehört hatte. Demnach sollte sie angeblich übernatürliche Fähigkeiten verleihen und Erleuchtung bringen. Etliche Jahre später wurde ich in meinem Freundeskreis erneut damit konfrontiert, als eine junge Frau nach einem langen Leidensweg an den Folgen der Kundalini-Erweckung verstarb.
Fast zehn Jahre später erwachte bei mir selbst die Kundalini. Glücklicherweise war ich durch die jahrzehntelange intensive Schulung durch meinen spirituellen Meister darauf vorbereitet. Aufbauend auf meinen eigenen Erlebnissen und den Erfahrungen mit Betroffenen, möchte ich mit diesem Ratgeber Hilfestellungen für Personen anbieten, die sich ernsthaft mit diesem Thema auseinandersetzen wollen. Obgleich inzwischen vieles von dem geheimen Wissen der Yogis über Kundalini bekannt ist, sind hier im Westen die Menschen, bei denen sie vorzeitig erwacht ist, und viele ihrer Therapeuten vollkommen hilflos.
Dietmar Krämer
Kapitel 1
Grundlagen der Kundalini
1. Mythologie
Der Begriff Kundalini ist abgeleitet aus dem Sanskritwort „kundal“, was „Windung“ bedeutet. In der indischen Mythologie gilt sie als eine spirituelle Kraft, die von Shiva ausgeht. Sie wird in Form einer zusammengerollten Schlange dargestellt, die am unteren Ende der Wirbelsäule ruht. Diese Symbolik soll ihre Verbindung mit Shiva versinnbildlichen, der stets mit Schlangen abgebildet wird.
Erwacht die Kundalini aus ihrem Schlaf, so rumort sie häufig an der Basis der Wirbelsäule, ähnlich einer Schlange, die sich entrollt. Steigt sie die Wirbelsäule empor, soll sie dem Betroffen übernatürliche Fähigkeiten und Erleuchtung vermitteln.
2. Spirituelles Prana und seine Energiekanäle
Nach den Vorstellungen des Yoga fließt Lebensenergie, Prana genannt, in verschiedenen Systemen von Kanälen durch unseren Körper. Eine Form davon ist auch in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) bekannt und wird dort als Chi bezeichnet. Sie strömt in den Meridianen der Akupunktur.
Eine weitere Form des Prana wird in der hinduistischen Literatur „Prana Shakti“ genannt. Da dieses in Bezug zu unserem sprirituellen Körper steht, bezeichne ich es der Einfachheit halber als „spirituelles Prana“. Es fließt in bestimmten Kanälen, die in Indien Nadis genannt werden. „Nadi“ ist von dem Sanskritwort „nad“ abgeleitet, was Bewegung bedeutet.
In diesen Energiekanälen, die manchmal fälschlicherweise als Nerven bezeichnet werden, bewegt sich das spirituelle Prana – eine feinstoffliche Substanz. Nadis lassen sich daher eher mit Röhren vergleichen, die innen hohl sind. Neben Tausenden winzigster Nadis (laut indischer Literatur 72 000) gibt es drei große Kanäle: Pingala, Ida und Sushumna.
Abbildung 1 – Gesamtübersicht Nadis
a) Pingala
Pingala, auch „Sonnennerv“ genannt, ist ein zwei Millimeter dicker Energiekanal, der auf der rechten Körperseite verläuft. Er beginnt eineinhalb Fingerbreit seitlich der Mittellinie und ein Fingerbreit unterhalb des Steißbeins. Von dort erstreckt er sich in stets demselben Abstand parallel zur Wirbelsäule nach oben und endet im Inneren des Schädels in Höhe der Nase. Von dort verzweigt er sich in Hunderte feinster Nadis, die das gesamte Gehirn bis zum Beginn des Rückenmarks 1 durchziehen.
Die Funktion der Pingala hat mit der „Temperatursteuerung“ des spirituellen Körpers zu tun. In ihr fließt der „heiße“ Anteil des spirituellen Pranas, der für alles steht, was uns in unserem Streben nach Selbstverwirklichung antreibt und uns zum Licht streben lässt. Die Energie der Pingala feuert sozusagen unseren spirituellen Antrieb an.
Abbildung 2 – Pingala
b) Ida
Ida, der „Mondnerv“, ist ebenfalls zwei Millimeter dick und verläuft auf der linken Körperseite. Er ist anatomisch bis zu seinem Ende in Höhe der Nase das exakte Spiegelbild des Pingala. Dort zweigen auf der rechten Seite einige wenige Nadis nach unten ab, die sich in Höhe der Thymusdrüse zu einem Nervengeflecht verästeln. Auf der linken Seite ziehen von dieser Stelle aus drei weitere Nadis bis zum Herzen.
Die Funktion der Ida hat ebenfalls mit der „Temperatursteuerung“