Jonathan Goldman

Heilsames Summen. Klangmassage für Körper und Seele


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dann antwortete er: „Ich weiß nicht mehr, was Bewusstsein ist.“ Er fuhr fort und erklärte, dass er sich seinen Geist als Haus mit vielen Zimmern vorstelle. Jeder dieser Räume repräsentiere einen anderen Aspekt der Realität, und jede dieser Realitäten basiere auf einem anderen Bewusstseinsaspekt. Das war eine außergewöhnliche Antwort auf Jonathans vermeintlich einfache Frage. Auf Dr. Lillys Antwort hin sagte Jonathan lediglich „Danke“ und kehrte zu den anderen Partygästen ins Haus zurück.

      Wir erzählen Ihnen diese Geschichte, weil es durchaus möglich ist, dass das Summen für Dr. Lilly von besonderem Nutzen war. Vielleicht genoss er einfach die Endorphinausschüttung. Möglicherweise ging es auch um mehr. Wie Sie später feststellen werden, ist es möglich, das Summen zu nutzen, um unseren emotionalen und psychologischen Zustand zu verändern und positiv zu beeinflussen.

      Zurück zum Thema Endorphine: Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass das Summen Schmerzen verringern kann. Wir haben es zwar selbst erlebt, doch uns liegen keine Daten vor, die das bestätigen könnten. Für diesen Effekt könnte einzig die Endorphinausschüttung verantwortlich sein. Allerdings könnten auch andere Ursachen zu dieser Wirkung beitragen. Vor einigen Jahren veröffentlichte die New York Times einen Artikel über die heilende Wirkung selbst erzeugter Klänge und ein Interview mit Jonathan zu diesem Thema. Als Jonathan gefragt wurde, weshalb solche Klänge allem Anschein nach zur Verminderung von Schmerzen beitragen, antwortete er zunächst: „Endorphine!“ Doch dann gab er zu bedenken, dass auch andere Faktoren eine Rolle spielen könnten – alles, vom Konzept, dass das Summen eine Ablenkung ist, die unser Gehirn veranlasst, den Schmerz (zumindest vorübergehend) zu vergessen, bis hin zur Spekulation, dass wir, wenn wir selbst Klänge erzeugen, womöglich an der schmerzenden Stelle eine Schwingung hervorrufen und somit eine Art Klangmassage anwenden können, die zur Verringerung des Schmerzempfindens beiträgt.

      Erst neulich lasen wir Forschungsergebnisse, die belegen, dass Studienteilnehmer, die Klänge erzeugten, während sie ihre Hand in eiskaltes Wasser tauchten, länger durchhielten, als diejenigen, die ihre Hand stumm ins Wasser hielten. Leider lieferten die Studienleiter keine Erklärung für dieses Phänomen. Es wurde lediglich als Ergebnis festgehalten.

      Also … Endorphine? Ablenkung? Klangmassage? Oder doch etwas anderes? Wie auch immer, die Tatsache, dass Sie das Summen nutzen können, um sich besser zu fühlen und körperliche Schmerzen zu verringern, ist ein enormer Vorzug. Wir werden später Techniken zur Schmerzreduktion mithilfe des Summens vorstellen.

      Oxytocin ist ein Hormon, das im Hypothalamus produziert, in der Hirnanhangsdrüse gespeichert und von dieser abgesondert wird. Oxytocin steht im Zusammenhang mit engen Beziehungen, wie zum Beispiel dem engen Miteinander von Freundschaften, der Intimität beim Sex, dem Stillen eines Babys und so weiter. Deshalb wird es als „Liebeshormon“ oder „Vertrauenshormon“ bezeichnet. Es scheint die Entwicklung von Empathie zwischen den Menschen zu erleichtern.

      Aktivitäten, die es uns erlauben, zusammen mit anderen Menschen Klänge zu erzeugen, wie zum Beispiel beim Singen, Musizieren oder selbst beim gemeinsamen Summen, können die Ausschüttung von Oxytocin anregen.11 Das könnte erklären, warum unsere Herzen und Seelen sich so gestärkt anfühlen, wenn wir in einer Gruppe singen, beispielsweise in einem Kirchen- oder Vereinschor. Tatsächlich trägt die Erzeugung eines einfachen Tons, zum Beispiel ein lang gezogenes Om oder Ah („Intonieren“ genannt), zusammen mit einer anderen Person zur Verstärkung des Vertrauens zwischen diesen Menschen bei.

      Unserer Erfahrung nach werden in unserem Körper zahlreiche biochemische Faktoren gleichzeitig angeregt, wenn wir irgendwelche selbst erzeugten Klänge einsetzen – sei es nun die Ausschüttung von Oxytocin, Endorphinen, Melatonin oder sonstiger biochemischer Stoffe. Es steht zweifelsfrei fest, dass diese Hormone zu den positiven Wirkungen beitragen, die wir spüren, wenn wir summen.

      Zusammenfassend sei gesagt, dass es zu einer Reihe von vorteilhaften therapeutischen Effekten kommt, wenn wir selbst Klänge erzeugen. Dazu zählen:

      → Erhöhter Sauerstoffgehalt in den Zellen

      → Senkung des Blutdrucks und der Herzschlagfrequenz

      → Verbesserung der Lymphzirkulation

      → Erhöhung des Melatoninspiegels

      → Verringerung der stressbedingten Hormone

      → Ausschüttung von Endorphinen

      → Erhöhte Stickoxidwerte

      → Ausschüttung von Oxytocin

      In diesem Kapitel haben wir uns auf die nachgewiesenen physiologischen Vorteile des Summens konzentriert, wie zum Beispiel die Verringerung von Stress, erhöhte Entspannungsfähigkeit, verbesserten Schlaf sowie einen gesünderen Körper und Geist. Wir vertrauen darauf, dass diese Untersuchungen mehr als eine Antwort auf die in der Kapitelüberschrift gestellte Frage „Warum summen?“ liefern.

      Jetzt wollen wir uns mit der Physik des Schalls befassen. Dieser Abschnitt wird zur Erklärung beitragen, wie und weshalb Klänge ein solches Heilungspotenzial besitzen.

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